STMicro und Globalfoundries: Joint-Venture-Fab in Frankreich von Verzögerungen geplagt
Einem französischen Medienbericht zufolge zeigt Globalfoundries nur noch wenig Interesse am Joint Venture mit STMicro in Crolles, Frankreich. Dort wollen beide eigentlich gemeinsam eine Fabrik errichten, selbst Geld aus dem EU Chips Act wurde dafür schon freigegeben. Globalfoundries sieht nun aber veränderte Marktbedingungen.
Die Bauarbeiten stehen still
Nicht viel los ist auf der Baustelle in Crolles nahe Grenoble in Frankreich, dort, wo eigentliche eine moderne Halbleiterfabrik als Joint Venture von STMicro und Globalfoundries entstehen soll. STMicros Manager erklärten dazu vor Ort, dass eigentlich einige Dutzend Arbeiter von Globalfoundries vor Ort sein sollten, doch es nicht sind und sich der Konzern seit Ende 2023 ziemlich tot stelle.
Für STMicro sei das erst einmal kein Beinbruch, denn zuerst wird die bestehende Einrichtung von STMicro erweitert, die Bauarbeiten daran gehen unvermindert weiter. Doch bei den echten Neubauten nebenan ist es laut dem Zeitungsbericht zu einem Stillstand gekommen.
ComputerBase hat nach Rückfrage bei Globalfoundries ein Statement des Unternehmens erhalten. Demnach kann von einem Abgesang des Projekts nicht gesprochen werden, wohl aber von Anpassungen, die der Nachfrage durch Kunden und den aktuellen Marktbedingungen geschuldet sind. Diese hatten sich zuletzt verschärft. Globalfoundries erklärte in dem Zusammenhang bereits einmal, dass man nicht alle Bauvorhaben in den USA, Deutschland und Frankreich gleichzeitig ausführen werde.
The rate and pace of our expansion in Crolles will be in alignment with customer demand and market conditions.
Globalfoundries
„Lack of commitment“ oder nur eine Frage des Geldes?
Vor Ort sehen die Beteiligten und vor allem auch Gewerkschaften und Arbeitgebervertreter das etwas anders und werfen dem US-Unternehmen „lack of commitment“, also fehlendes Engagements vor. Sie denken, dass Globalfoundries nun die USA priorisiert, dort hat das Unternehmen schließlich auch gerade erst Geld vom Staat für Aus- und Neubauten erhalten. Konsequenterweise sorgen sich viele um die einmal geplanten vielen guten Arbeitsplätze und das, was mit einer Fabrik stets drum herum noch entstehen kann.
Apropos Geld. Mit einem Investitionsvolumen von 7,5 Milliarden Euro ist der geplante Bau alles andere als klein. Auch die EU ist vom Projekt überzeugt und schießt 2,9 Milliarden Euro zu. Laut dem Bericht soll bisher aber nur STMicro einen Teil des EU-Geldes, welches durch Frankreich ausgezahlt wird, erhalten haben, nicht aber Globalfoundries. Auf der anderen Seite ist der französische Staat nun aber sauer, da das Vorzeigeprojekt hinter den Zeitplan zurückfallen dürfte. Am Ende dürfte es letztlich also wie immer fast nur ums Geld gehen.