Streitigkeiten hinter den Kulissen: Nvidia lässt kein gutes Haar an Samsung

Volker Rißka
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Streitigkeiten hinter den Kulissen: Nvidia lässt kein gutes Haar an Samsung

Nach außen hin hat Nvidias CEO Jensen Huang Samsung oft verteidigt, hinter den Kulissen geht es anscheinend aber ans Eingemachte. Viele der in Gerüchten benannten Probleme bei Samsung hat wohl auch Nvidia als direkter Partner, die ihren Unmut gegenüber Samsung auch zeigen.

Offiziell diplomatisch

Allein die Fragen zu Samsung hatte Nvidias CEO Jensen Huang zuletzt dann doch schon eher genervt. Aber wenn vor einem Jahr Samsung als HBM-Lieferant auf der eigenen Messe angekündigt wird, ein Jahr später immer noch nicht fertig ist, dann wollen Journalisten eben auch mal wissen, wo das Problem liegt. Bisher verteidigte Nvidia Samsung in den offiziellen Aussagen dabei stets, hinter den Kulissen scheint es aber gewaltig zu knirschen.

Koreanische Medien berichten nun von Insidern, die einige der Dinge ans Tageslicht gebracht haben. Vor allem im letzten September soll es dabei richtig gekracht haben.

NVIDIA is a customer of Samsung Electronics, not its employee. Stop calling to ask questions and make requests. [...]

I cannot trust Samsung Electronics’ HBM products or its engineers.

Angeblich Aussagen von Nvidia-CEO Jensen Huang zu Samsung

Vorangegangen war dabei aber schon eine längerfristige Entwicklung. Bereits zur Computex Anfang Juni 2024 hatte Huang erstmals Stellung zu angeblichen Samsung-Problemen bezogen, dort noch erklärt, dass Samsung das Engineering abschließen muss, es aber dann wohl bald losgehe. Zuvor waren Gerüchte aufgetaucht, dass Samsung Probleme bei HBM hat.

Über den Sommer ging das Spiel dann weiter, der letzte offizielle Höhepunkt dann zur CES Anfang Januar 2025: Samsung ist noch immer nicht fertig, erklärte Huang dort. Nun wurde klar, dass an den vielen Gerüchten um Probleme bei Samsung doch mehr dran sein könnte, als offiziell gesagt wird.

Inoffiziell: Nvidia platzt der Kragen

Genau diese Punkte sollen es auch sein, die Nvidia hinter den Kulissen zur Weißglut bringen. “We are extremely disappointed with Samsung’s lack of professionalism and dishonesty“ wird Nvidia hier zitiert, ein Vorwurf, den Samsung in den letzten Jahren des Öfteren gehört hat. Selbst intern wurden dort Rufe laut, dass Samsung die eigenen Zahlen schönt, man einfach nicht ehrlich mit Fakten und Problemen umgeht. Das Vertrauen in Samsung leidet durch zuletzt ständige Wechsel in der Führungsetage ebenfalls, heißt es weiter.

Das koreanische Blatt Hankyung.com bringt auch noch die Politik mit ins Spiel, genauer gesagt Huangs Ursprung aus Taiwan und Südkorea auf der anderen Seite. Während Taiwan stetig mehr in den Fokus rückt und Nvidia dort investiert und viele Partner besucht, die aber nun einmal primär dort ihren Hauptsitz haben, vermutet die Seite, dass Südkorea darunter leiden könnte. Das ist aber nur halb korrekt, denn der aktuell wichtigste Speicherlieferant für Nvidia kommt weiterhin aus Südkorea: SK Hynix machte gerade das beste Geschäft seit vielen Jahren, dank HBM für Nvidia.

Viele Probleme bei Samsung

Samsung musste zuletzt zweifelsfrei viele Rückschläge hinnehmen, wie nun auch das erste Galaxy-Smartphone ohne eigenen Exynos-Chip (zuletzt parallel zu Qualcomm), nicht einmal der LPDDR stammt von Samsung, sondern von Micron. Die dazu gesammelten Indizien sowie fehlende und verspätete Produkte in vielen Bereichen bei Samsung untermauern einige der Aussagen von Nvidia durchaus, wenngleich ein komplettes unabhängiges Bild nicht vorliegt.