Stromverbrauch durch AI: Google sichert sich Atomstrom aus „einer Flotte“ Mini-AKW

Jan-Frederik Timm
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Stromverbrauch durch AI: Google sichert sich Atomstrom aus „einer Flotte“ Mini-AKW
Bild: Google

Nach Microsoft, die einen stillgelegten Reaktor hochfahren lassen um verlässlich Strom für AI-Rechenzentren zu beziehen, hat sich auch Google auf Jahre „sauberen Strom“ aus Nuklearreaktoren gesichert. In diesem Fall werden die Anlagen aber erst noch gebaut: Google setzt auf modulare Klein-AKW von Kairos Power.

Kairos Power will Nuklearenergie sicherer machen

Kairos Power entwickelt eine neue Art Kernkraftwerk, dessen Reaktor mit einem Druck nur leicht über dem Umgebungsdruck betrieben wird, was die in herkömmlichen Reaktoren mit den hohen Drücken verbundenen Risiken ausschließen soll. Wird der Reaktor heruntergefahren, soll er sich passiv kühlen lassen – auch das senkt das Risiko gegenüber größeren, konventionellen Meilern, die nach dem Herunterfahren weiter aktiv gekühlt werden müssen.

Funktionsprinzip des Reaktors von Kairos Power
Funktionsprinzip des Reaktors von Kairos Power (Bild: Kairos Power)

This agreement is part of our efforts to develop and commercialize a broad portfolio of advanced clean electricity technologies to power our global data centers and offices. This approach will complement our use of variable renewables, like solar and wind, and help us reach our ambitious 24/7 carbon-free energy and net-zero goals.

The next generation of advanced nuclear reactors offers a new pathway to accelerate nuclear deployment thanks to their simplified design and robust, inherent safety. The smaller size and modular design can reduce construction timelines, allow deployment in more places, and make the final project delivery more predictable.

Google

Das erste Kraftwerk dieser Art soll mit zwei Mal 75 Megawatt Leistung im Jahr 2030 in den USA ans Netz gehen. Das entspricht einer Leistung von ungefähr sechs modernen Offshore-Windrädern pro Atomreaktor. Mit dem jetzt geschlossenen Vertrag unterstützt Google diese Zielsetzung und sichert sich zugleich den produzierten Strom. Von 2030 bis 2035 sollen anschließend weitere Anlagen von Kairos Power für Google ans Netz gebracht werden. 500 Megawatt Leistung will Google auf diesem Weg bis 2035 rund um die Uhr von Kairos Power beziehen können.

Zum Vergleich: Der von Microsoft exklusiv für 20 Jahre angemietete, herkömmliche Reaktor stellt bis zu 800 MW zur Verfügung. Zuletzt – nach immensen Verzögerungen und massiven Kostenüberschreitungen – in Europa neu errichtete Reaktoren in Finnland und Großbritannien arbeiten im Bereich 1.600 Megawatt.

Google und Kairos Power betonen, wie wichtig der Nuklearstrom für das AI-Zeitalter ist, da er ohne CO2-Emissionen bereitgestellt wird. Über den anfallenden Atommüll respektive dessen Lagerung sowie die Betriebskosten der Reaktoren verlieren beide Partner in den Pressemitteilungen kein Wort.