Technologie-Sprung: Dreiviertel der Kinder ab 10 Jahren haben eigenes Smartphone
Wenn Kinder von der Grundschule in die weiterführende Schule wechseln, gibt es einen technologischen Sprung – deutlich mehr Schüler sind dann mit Smartphones oder anderen technischen Geräten ausgestattet. Das ergibt eine Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom.
Bei den 6- bis 9-Jährigen verfügen demnach erst 17 Prozent über ein Smartphone. Der Wert springt bei den 10- bis 12-Jährigen auf 76 Prozent, unter den 13- bis 15-Jährigen sind es dann 90 Prozent. Ab 16 Jahren haben 95 Prozent ein Smartphone. Die Daten basieren auf einer laut Bitkom repräsentativen Umfrage, für die mehr als 900 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren in Deutschland befragt wurden.
Technologie-Sprünge Desktop-PCs, Laptops und Fernsehern
Solche Sprünge bei den Technologien lassen sich auch bei weiteren Geräteklassen beobachten. So besitzen etwa nur 6 Prozent der 6- bis 9-Jährigen einen Laptop oder Desktop-PC, bei den 6- bis 18-Jährigen sind es 70 Prozent. Ähnliches lässt sich auch bei Fernsehern beobachten, dort steigt der Wert in den genannten Altersklassen von 13 auf 48 Prozent. Deutlich verbreiteter unter den 6- bis 9-Jährigen sind Tablets, 42 Prozent haben ein eigenes. Bei den 16- bis 18-Jährigen steigt der Anteil dann auf 68 Prozent.
Außergewöhnlich ist der Verlauf bei Konsolen. Bei den 6- bis 9-Jährigen hat bereits ein Drittel eine, unter den 10- bis 12-Jährigen (53 Prozent) und den 13- bis 15-Jährigen (52 Prozent) sind es jeweils knapp mehr als die Hälfte. Ab 16 Jahren nimmt das Interesse dann wieder ab: In dieser Altersklasse verfügen laut Bitkom nur noch 44 Prozent über eine Konsole.
Weniger verbreitet sind indes Smartwatches. Unter den 6- bis 9-Jährigen haben 15 Prozent ein solches Gerät, bei den 16- bis 18-Jährigen sind es 31 Prozent.
Kontroverse rund um Handys an Schulen
Wann der richtige Zeitpunkt für ein eigenes Smartphone ist, ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Der Bitkom hält sich auch bei einer entsprechenden Einstufung bedeckt. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Rohleder erklärt lediglich sehr allgemein, Kinder und Jugendliche müssten „auf ihrem Weg in die digitale Welt begleitet werden – sowohl durch Unterricht zu Digitalkompetenzen in den Schulen als auch durch das Elternhaus“.
In die Medien schafft es das Thema immer wieder. Oftmals geht es dann um Handy-Verbote in Schulen. Hessens Kultusminister Armin Schwarz (CDU) will etwa eine Debatte über ein bundesweites Verbot anstoßen, berichtete zuletzt der Spiegel.
Vorausgegangen war ein Beschluss der Stadt Hanau, dieser verbietet in Zukunft das Orten von Kindern in städtischen Kitas. Dieses Verbot betrifft GPS-Tracker, Handys, Smartwatches und andere geeignete Geräte. Bürgermeister Maximilian Bieri rechtfertigt diesen Schritt unter anderem mit dem Recht der Kinder, die Umwelt ohne ständige Überwachung erkunden zu dürfen.
Digitale Natives sind nicht unbedingt kompetent
Frühe Mediennutzung führt indes nicht unbedingt zu mehr Wissen. Laut der internationalen Vergleichsstudie International Computer and Information Literacy Study 2023 (ICILS) haben 40 Prozent der Achtklässler nur rudimentäre Kenntnisse. Die Studie sorgte für Aufsehen, weil die Tagesschau die Studienleiterin mit dem Satz zitierte, 40 Prozent der vermeintlichen digital Natives könnten „im Grunde genommen nur klicken und wischen“.
Im internationalen Vergleich liegen die deutschen Schüler aber über dem Mittelfeld. Beteiligt an der Studie sind insgesamt 35 Länder.