ISC 2025

Top500 Supercomputer: Deutscher Jupiter ist mit 793 PFLOPS Europas neue Nummer 1

Michael Günsch
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Top500 Supercomputer: Deutscher Jupiter ist mit 793 PFLOPS Europas neue Nummer 1
Bild: Forschungszentrum Jülich

Die neue Juni-Ausgabe der Weltrangliste „Top500“ der schnellsten Supercomputer ist erschienen. An der Spitze ändert sich nichts, aber erfreulich für den Standort Deutschland ist der einzige Neuzugang in den Top10: Jupiter am Forschungszentrum Jülich ist mit satten 793 PetaFLOPS der schnellste Supercomputer Europas.

Deutschland hat den schnellsten Supercomputer in Europa

In der letzten Liste, die im November 2024 erschien, war der damalige Neuzugang HPC6 aus Italien zum schnellsten Supercomputer in Europa gekürt worden. Doch jetzt folgt mit Jupiter ein Großrechner aus Deutschland, der als Neueinsteiger direkt auf Platz 4 in den Top5 landet und fast doppelt so schnell wie der bisherige EU-Spitzenreiter rechnet. Zuletzt stellte Deutschland den schnellsten EU-Supercomputer im November 2020 mit dem JUWELS Booster-Module, das heute mit seinen 44,12 PetaFLOPS nur noch auf Rang 43 landet.

Jupiter, der am Forschungszentrum Jülich (FZJ) betrieben wird, bringt es in der Spitze auf stattliche 793,4 PetaFLOPS. Das genügt locker, um das US-System Eagle (561,2 PFLOPS) sowie Italiens HPC6 (477,9 PFLOPS) auf die Plätze 5 und 6 zu verdrängen. Schneller sind nur noch die drei US-Systeme Aurora (1.012 PFLOPS), Frontier (1.353 PFLOPS) und der unveränderte Spitzenreiter El Capitan (1.742 PFLOPS).

Über Jupiter hatte ComputerBase in der Vergangenheit schon mehrfach berichtet. Bereits im Herbst 2023 waren die Pläne formuliert worden, dass Jupiter Europas schnellster Supercomputer werden soll, was jetzt Realität geworden ist. Damit blieb die Entwicklung dem Zeitplan treu, denn 2025 war für die Inbetriebnahme von Jupiter geplant.

Auch 1 ExaFLOPS für Jupiter weiter im Plan

Die zuvor genannte Marke von 1 ExaFLOPS wird jetzt zwar noch nicht erreicht, das System nutzt aber auch erst rund 80 Prozent des Maximalausbaus. Doch soll sich das noch ändern, sodass der weitere Ausbau Jupiter zum voraussichtlich ersten Exascale-Supercomputer Europas macht. Im Vollausbau sind 23.752 GH200-Beschleuniger von Nvidia geplant. Nvidia ist auch der enge Partner, der sich heute Europas schnellsten Supercomputer per offizieller Pressemitteilung auf die Fahne schreibt.

Ein Blade des Jupiter Boosters im Detail auf der ISC 2025
Ein Blade des Jupiter Boosters im Detail auf der ISC 2025

Hervorgehoben wird dabei nicht nur die hohe Rechenleistung, sondern auch die Energieeffizienz. Mit rund 60 GigaFLOPS pro Watt ist Jupiter das effizienteste System in den Top5 und landet in den Green500 immerhin auf Rang 22. Bei KI-Berechnungen soll Jupiter später einmal mehr als 90 ExaFLOPS erreichen, so die Erwartungen Nvidias.

El Capitan bleibt oben

Bei den Top10 ändert sich ansonsten gar nichts. Spitzenreiter bleibt El Capitan als Aushängeschild der USA und des Chiplieferanten AMD, der im November Intels Superrechner Aurora (Platz 3) mit der 72 Prozent höheren Rechenleistung praktisch versenkt hat. Frontier, einst das erste ExaScale-System der Rangliste, bleibt die Nummer 2.

Die Top10 der schnellsten Supercomputer laut Top500.org
Rang (zuvor) System Standort Rechenleistung (Rmax) Prozessoren Aufnahme Top500
1 (1) El Capitan USA 1.742,00 PetaFLOPS AMD Epyc 4th Gen (24C, 1,8 GHz)
AMD Instinct MI300A
November 2024
2 (2) Frontier USA 1.353,00 PetaFLOPS AMD Epyc 3rd Gen (64C, 2,0 GHz)
AMD Instinct MI250X
Juni 2022
3 (3) Aurora USA 1.012,00 PetaFLOPS Intel Xeon Max 9470 (52C, 2,4 GHz)
Intel GPU Max 1550 (?)
November 2023
4 (-) Jupiter Booster Deutschland 793,40 PetaFLOPS Nvidia Grace (72C, 3,0 GHz)
Nvidia GH200
Juni 2025
5 (4) Eagle USA 561,20 PetaFLOPS Intel Xeon Platinum 8480C (48C, 2,0 GHz)
Nvidia H100
November 2023
6 (5) HPC6 Italien 477,90 PetaFLOPS AMD Epyc 3rd Gen (64C, 2,0 GHz)
AMD Instinct MI250X
November 2024
7 (6) Fugaku Japan 442,01 PetaFLOPS Fujitsu A64FX (48C, 2,2 GHz) Juni 2020
8 (7) Alps Schweiz 434,90 PetaFLOPS Nvidia Grace (72C, 3,1 GHz)
Nvidia GH200
Juni 2024
9 (8) LUMI Finnland 379,70 PetaFLOPS AMD Epyc 3rd Gen (64C, 2,0 GHz)
AMD Instinct MI250X
Juni 2022
10 (9) Leonardo Italien 241,20 PetaFLOPS Intel Xeon Platinum 8358 (32C, 2,6 GHz)
Nvidia A100
November 2022
Änderungen gegenüber letzter Liste fett hervorgehoben

Fugaku feiert 5 Jahre in den Top10

Im fünften Jahr nach dem Einstieg im Juni 2020 und somit in der 10. Ausgabe der Top500 bleibt Fugaku in den Top10 und somit ein echter Dauerbrenner. Mit 442,01 PFLOPS ist der mit Fujitsu-CPUs bestückte Supercomputer aus Japan immer noch schnell genug für Platz 7. Danach folgen Alps (434,9 PFLOPS) aus der Schweiz, LUMI (379,7 PFLOPS) aus Finnland und Leonardo (241,2 PFLOPS) aus Italien. Die Top10 bilden also vier Systeme aus den USA, fünf Systeme aus Europa und ein System aus Japan.

Immer wieder betont werden muss aber der Umstand, dass China nicht mehr mitspielt. Branchen-Experten schätzen, dass China inzwischen durchaus Supercomputer der ExaFLOPS-Klasse betreiben könnte, doch werden diese nicht in den Top500 geführt. Stattdessen nimmt die Zahl der chinesischen Supercomputer in der Liste kontinuierlich ab, da seit Jahren keine neuen mehr hinzukommen.

Nationen: Deutschland bald die Nummer 2

Bei der Anzahl der Systeme pro Nation führen weiterhin die USA mit großem Abstand von nun 174 Systemen, eines ist also hinzugekommen. China liegt zwar noch auf Rang 2, verliert aber erneut 17 Systeme und kommt nur noch auf deren 46. Aus Deutschland kamen zwei Systeme hinzu, sodass es jetzt 43 in den Top500 sind. Dank Jupiter konnte Deutschland zudem die kombiniert Rechenleistung auf über 1,2 ExaFLOPS steigern, sodass nur noch Japan und natürlich die USA in diesem Punkt davor liegen.

Länder mit den meisten Systemen
Rang Nation Systeme Rmax (TFLOPS, kombiniert)
1 USA 174 (+1) 6.696.169
2 China 46 (-17) 278.835
3 Deutschland 43 (+2) 1.201.351
4 Japan 39 (+5) 1.229.010
5 Frankreich 25 (+1) 327.544

Aus Japan kamen gleich 5 neue Systeme hinzu, sodass nun 39 aus dem ostasiatischen Inselstaat stammen. Frankreich bleibt mit 25 Systemen und einem Neuzugang auf Rang 5.

AMD, Intel und Nvidia

Auch in dieser Ausgabe verliert Intel wieder Anteile bei den CPU-Herstellern. Waren vor einem halben Jahr noch 61,8 Prozent der Top500 mit Intel-Prozessoren bestückt, sind es jetzt nur noch 58,6 Prozent. Im Gegenzug steigert AMD seinen Anteil von zuvor 32,4 Prozent auf nun 34,4 Prozent.

Weiterhin 9 Systeme oder knapp 2 Prozent sind mit Fujitsu-CPU (A64FX) bestückt. Nvidia Grace gewinnt hinzu und steckt jetzt in 13 Rechnern, was knapp 3 Prozent Anteil bedeutet. Lediglich vier Systeme nutzen IBM Power.

GPU-Beschleuniger (von Nvidia) legen weiter zu

Erneut großen Zuwachs gab es bei den Systemen mit GPU-Beschleunigern respektive Co-Prozessoren: Mit jetzt 236 Systemen nutzen mehr als 47 Prozent oder fast die Hälfte einen solchen Aufbau. Besonders groß ist Nvidias Anteil daran, denn allein 80 dieser Systeme nutzen Chips vom Typ Nvidia Hopper, 68 Nvidia Ampere und noch 27 Nvidia Volta. Zweitgrößter Anbieter von GPU-Beschleunigern bleibt AMD; die Serie AMD Instinct MI250X steckt in 13 Systemen, MI300A in 10 Systemen, MI210 in 2 Systemen und MI300X in 1 System. Gerade einmal eine handvoll Systeme setzt auf Intel-GPUs.

Viel Neues bei der Green500-Spitze

Die nach Rechenleistung pro Watt geordnete Effizienzrangliste Green500 wurde ebenfalls aktualisiert und wird in einem zweiten Artikel auf ComputerBase separat behandelt. In den Top10 gab es gleich vier Neuzugänge.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Top500.org unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühest mögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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