Tower Semiconductor: 8-Milliarden-USD-Fab mit viel indischem Geld geplant
Indien will Halbleiterfertigung im eigenen Land. Tower Semiconductor aus Israel könnte für ein riesiges Projekt aufspringen, wenn die Förderung stimmt. Indien gab sich zuletzt extrem generös, Micron zahlt für einen neuen Campus zum Beispiel nur einen Bruchteil, während der Staat und die Region 70 Prozent übernehmen.
Acht Milliarden USD sind im Gespräch
Acht Milliarden US-Dollar sollen für das Projekt in Indien geplant sein, was für eine Anlage, die Chips in den Prozessen 65 bis 40 nm fertigen kann, ziemlich viel wäre.
Ende 2022 war Tower Semi bereits einmal im Gespräch für eine Chipfabrik in Indien, damals waren 3 Milliarden US-Dollar genannt worden, ebenfalls für eine 40-nm-Anlage. Diese Planungen fielen jedoch ins Wasser, als Intel den israelischen Auftragsfertiger übernehmen wollte, was später wiederum selbst auch ins Wasser fiel. Nun wird ein neuer Anlauf genommen.
Tower Semi ist zuletzt verstärkt auf der Suche nach zusätzlicher Kapazität. Die eigenen sind ausgereizt, zuletzt wurde eine Vereinbarung mit Intel getroffen, der US-Hersteller liefert seitdem Wafer. Intel schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe: Der Konzern bekommt als Auftragsfertiger einen Fuß in den Markt und lastet zugleich die älteren Fabriken aus.
Indien ist ein attraktiver Standort
Warum nun ausgerechnet Indien auf der Liste von Tower steht, hat zahlreiche Gründe. Dem Land wird zweifelsohne ein riesiger Bedarf nachgesagt, in Indien und den angrenzenden Ländern leben Milliarden Menschen. Natürlich spielt auch Geld eine Rolle. Wenn von einer Fab, die 8 Milliarden kostet, eventuell nur 2 bis 3 Milliarden US-Dollar selbst gezahlt werden müssen, dann ist das ein starker Anreiz.
Micron kam zuletzt mit einer Rechnung von nur 825 Millionen US-Dollar davon – bei einem Projekt, das 2,75 Milliarden US-Dollar kostet, wohlgemerkt. Der Tenor ist, dass Indien bis zu 75 Prozent der Gesamtsumme als Förderung in verschiedenen Stufen übernimmt.
Ein langer und steiniger Weg für Indien
Über Indiens Ambitionen im Halbleitermarkt hatte ComputerBase in den vergangenen Jahren mehrfach berichtet. Mit viel Enthusiasmus gestartet, traf das Land jedoch schnell auf die harte Realität. Zwar kann das Land viele Arbeitskräfte aufbieten, doch die Infrastruktur für derartige Projekte hält sich mitunter noch in starken Grenzen, Mitbewerber aus den angrenzen Ländern respektive in Asien wie beispielsweise Malaysia sind dort besser aufgestellt.
Von State-of-the-Art-Anlagen hat sich der Staat deshalb langsam verabschiedet, versucht es erst einmal in der Klasse darunter und auf Nebenschauplätzen. Hier konnte erfolgreich Micron gelockt werden, allerdings zu besagt hohem Preis und auch „nur“ mit einer Test- und Packaging-Einrichtung.
Neu hinzugekommen ist vor einer Woche ein Joint Venture von CG Power mit Renesas und Stars Microelectronics, die in Indien eines OSAT-Anlage (outsourced semiconductor assembly and testing) bauen wollen. Eines der Vorzeige-Projekte, ein riesiger geplanter Chip-Campus von Foxconn und Vedanta im Wert von fast 20 Milliarden US-Dollar, scheiterte im vergangenen Jahr. Auch andere Projekte in Richtung Halbleiter blieben zuletzt im Sande stecken.