Verratene Ideale und Gewinnstreben: Musk zieht Klage gegen OpenAI und Sam Altman zurück

Andreas Frischholz
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Verratene Ideale und Gewinnstreben: Musk zieht Klage gegen OpenAI und Sam Altman zurück
Bild: YouTube | New York Times Events

Elon Musk zieht die Klage gegen OpenAI sowie Sam Altman und Greg Brockman zurück. Ursprünglich wollte er vor Gericht ziehen, weil die KI-Firma aufgrund des Gewinnstrebens angeblich gegen die Gründungsvereinbarungen verstoßen würde.

Dass Musk die Klage fallen lässt, berichtete zuerst CNBC. Experten hatten dieser ohnehin keine großen Chancen eingeräumt. Wie The Verge analysierte, bezogen sich die Vorwürfe auf eine Gründungsvereinbarung, die in einer solchen Form schlicht nicht existierte. Stattdessen ging es in erster Linie um Aussagen in E-Mails.

Heute war eigentlich eine Anhörung vor dem Gericht in San Francisco angesetzt. In diesem wollte ein Richter prüfen, ob das Verfahren auf Antrag der Angeklagten eingestellt wird. Musk ist diesem Schritt nun zuvorgekommen.

OpenAI bestreitet Musks Vorwürfe

Musk zählte zu dem Gründungsteam von OpenAI, hatte das Unternehmen aber bereits 2018 im Streit verlassen. Seine Kritik ist, dass OpenAI mittlerweile eher eine Tochtergesellschaft von Microsoft sei, bei der das Gewinnstreben im Vordergrund stehe. Die ursprüngliche Mission, also eine KI-Entwicklung zum Wohle der Menschheit, werde verraten. Von Offenheit könne ebenfalls keine Rede mehr sein.

OpenAI bestreitet die Vorwürfe. Das Unternehmen hatte in der Reaktion auf die Klage Auszüge aus alten E-Mails veröffentlicht. Demnach war 2017 sowohl Musk als auch OpenAI-Führungsriege um Sam Altman, Greg Brockman und Ilya Sutskever klar, dass mehr Investorengelder nötig waren, um die Entwicklungsziele zu erreichen.

Die Trennung von Musk erfolgte damals nicht wegen dem Kurswechsel, sondern weil er die Kontrolle wollte. Er hatte unter anderem den CEO-Posten als auch eine Aktienmehrheit angestrebt, ebenso stand der Vorschlag im Raum, OpenAI bei Tesla zu integrieren. Als er sich nicht durchsetzen konnte, zog er sich – so die Darstellung von OpenAI – zurück.

Musk indes nicht der einzige Kritiker

Alleine steht Musk mit seinen Vorwürfen indes nicht. Ähnlich äußerte sich zuletzt etwa auch Jan Leike, ehemals Chef von OpenAIs Superalignment-Team, das sich mit der Sicherheit von AGI-Systemen befasst. Es geht also um künftige KI-Modelle, die Aufgaben genauso gut oder besser als Menschen erledigen sollen.

Leike hat OpenAI in seinem Abschiedsstatement auf X vorgeworfen, sich mittlerweile verstärkt auf Produkte zu konzentrieren und die Sicherheit bei der AGI-Entwicklung zu vernachlässigen. Er arbeitet nun bei Anthropic.

Musk kritisiert OpenAI weiterhin

Von der Kritik an OpenAI lässt Musk indes nicht ab. Seine Vorwürfe richteten sich zuletzt gegen Apple, der Konzern will künftig ebenfalls mit OpenAI kooperieren. Musk drohte deswegen bereits mit einem Boykott. Sollte Apple OpenAIs KI-Modelle auf Betriebssystemebene integrieren, würde er sämtliche Apple-Produkte aus seinem Unternehmen verbannen.

Auf der WWDC 24 kündigte Apple aber nur eine Zusammenarbeit beim Assistenten Siri an. Wenn dieser Anfragen nicht (ausreichend) beantworten kann, können Nutzer diese auf Wunsch an ChatGPT weiterleiten.

Musk selbst ist mit xAI im KI-Bereich tätig. Das Unternehmen, das den generativen AI-Chatbot Grok entwickelt und eng mit X (ehemals Twitter) verbunden ist, konnte bei den letzten Finanzierungsrunden 6 Milliarden US-Dollar einsammeln. xAI erreicht damit einen Marktwert von 24 Milliarden US-Dollar.