Verzögerungen in US-Fabrik: Samsung braucht EUV-Systeme für eigene Fabs erst später
ASML hatte es ohne Namensnennung schon angedeutet, heute heißt es nun, dass Samsung Tools von ASML für ihre US-Fabrik verzögert abnehmen werde. Die allein erkläre natürlich noch nicht die trüberen Aussichten der Niederländer, sie tragen aber dazu bei. Bei Samsung hingegen werden die Fragezeichen stetig größer.
Samsungs Fertigung unter Druck
Seit Wochen und Monaten rücken bei Samsungs Fertigungssparte die Probleme in den Fokus, während gute Nachrichten kaum noch zutage gefördert werden. Nachdem zuletzt bereits von Problemen mit dem Fabrikbau in Taylor, Texas, berichtet wurde, gehen die schlechten Botschaften von dort weiter und neue Verzögerungen kommen ans Licht. Der bereits vor einiger Zeit von 2024 auf 2026 verschobene Termin für die Serienproduktion scheint nun erneut ins Wanken zu geraten, denn die dafür benötigten EUV-Systeme von ASML, aber auch Tools anderer Hersteller werden später abgenommen, schreibt Reuters.
ASML nennt wie üblich keine Kunden, hatte aber erklärt, dass in nächster Zeit weniger EUV-Systeme ausgeliefert werden. Daraufhin wurden sofort Samsung und Intel als ein Teil dieses Problems ausgemacht, was angesichts der zuletzt deutlich geänderten Pläne bei Intel und den zuletzt stetig auftauchenden Meldungen bei Samsung naheliegend war.
ASMLs Aktie verlor dadurch zwischenzeitlich bis zu 18 Prozent an Wert, hat sich nach TSMCs Rekordzahlen samt positivem Ausblick aber bereits wieder etwas erholt. Denn wenn TSMC sagt, dass AI erst am Anfang steht und man viele Jahre damit Umsatz generieren werden, dann braucht es dafür auch entsprechende Ausrüstung – unter anderem von ASML.
Samsung könnte jedoch weiteren Anschluss an TSMC verlieren, befürchten Branchenbeobachter nun. Denn ein Grund für die verzögerte Abnahme der ASML-Maschinen sei, dass man schlichtweg noch keine Großkunden habe, um die neue Fabrik in den USA auszulasten. Das wiederum führt zu weiteren Verzögerungen am Bau der zweiten Fab am gleichen Ort in Texas. Arbeiter vor Ort sollen erst einmal nach Hause geschickt worden sein.
Anders sieht es bei TSMC ein paar Hundert Kilometer entfernt aus, hier stehen die Kunden schon Schlange, nicht nur wird deshalb eine zweite Fab, sondern direkt auch eine dritte gebaut. Dabei ist aber auch TSMC vorsichtiger geworden: Für den Bau man sich bis 2028 und 2030 Zeit. Ohne Sinn und Verstand Kapazität auf den Markt zu werfen bringt es nicht, ließen die Taiwaner im Conference Call zu den Quartalszahlen am gestrigen Tag noch einmal durchblicken.
Offiziell bleibt Samsung im Plan
Offiziell bleibt es bei den vor einiger Zeit geänderten Plänen, erklärte Samsung, ohne weitere Kommentare abzugeben. Samsung verliert aber nicht nur den Anschluss im Foundry-Geschäft, auch in der Speichersparte setzen die Konkurrenten SK Hynix und Micron dem Unternehmen zu. Ähnlich wie Intel steht Samsung vor großen Herausforderungen, viele neue Gesichter in der Führungsetage machen dies deutlich, wenngleich sich Samsung offiziell nach außen weiterhin als nahezu sorglos darstellt.