Wegen Instagram und WhatsApp: FTC fordert Zerschlagung von Meta, Meta hält dagegen

Der Vorwurf wiegt schwer: Nach Aussagen der US-Wettbewerbsbehörde FTC soll Meta Instagram und WhatsApp zu überhöhten Preisen übernommen haben, um die eigene Vormachtstellung im Bereich sozialer Netzwerke auszubauen. Nun droht dem Konzern in den USA eine mögliche Zerschlagung. Der Prozess dazu ist in den USA gestartet.
Überhöhter Preis für mehr Marktmacht
Wie das Handelsblatt berichtet, habe Meta laut der FTC, nachdem das Unternehmen erkannt habe, mit eigenen Angeboten nicht gegen die Bilderplattform und den Messenger-Dienst konkurrieren zu können, beide Plattformen zu einem überhöhten Preis übernommen.
Damit habe sich der Konzern zum einen der direkten Konkurrenz entledigt und zum anderen seine Marktstellung gegenüber den verbleibenden Wettbewerbern weiter ausgebaut sowie sein Quasi-Monopol im Bereich sozialer Netzwerke ausgedehnt. Laut FTC habe Meta dadurch die Markteintrittshürden für neue Konkurrenten erheblich erhöht und seine dominante Position unrechtmäßig für mindestens zehn Jahre gesichert. Aus diesem Grund fordert die Behörde nun die Abspaltung einzelner Unternehmensbereiche.
Besonders brisant für das Unternehmen könnten in dem Zusammenhang interne E-Mails werden, in denen Meta-Chef Mark Zuckerberg den Kauf von Instagram seinerzeit unter anderem als Mittel beschrieben haben soll, einen möglichen Rivalen für Facebook auszuschalten.
Wie das Handelsblatt weiter berichtet, hätte ein Erfolg der FTC-Klage weitreichende Konsequenzen für Meta: So soll das Unternehmen etwa die Hälfte seiner Werbeeinnahmen über Instagram erzielen. Darüber hinaus verfolgt Meta Pläne, WhatsApp – ähnlich wie Elon Musk mit X – schrittweise in eine universelle Anwendung zu transformieren, über die künftig auch Zahlungsfunktionen abgewickelt werden sollen. An diesen Angeboten dürfte Meta wiederum direkt mitverdienen.
Meta hält Anschuldigungen für Absurd
Wie zu erwarten war, wies Meta die Vorwürfe zurück. Die Chefjuristin des Konzerns, Jennifer Newstead, erklärte in einem Blog-Beitrag, es sei absurd, „dass die FTC versucht, ein großartiges amerikanisches Unternehmen zu zerschlagen, während die US-Regierung versucht, das chinesisch geführte Tiktok zu retten“. Darüber hinaus kritisierte Metas Rechtsabteilung, dass die Einschätzungen der FTC auf einer „beschränkten Sicht“ auf den Markt für soziale Medien beruhe – schließlich existiere mit Plattformen wie Tiktok, Youtube, X und LinkedIn eine Vielzahl an Konkurrenzangeboten, die ein Monopol ausschlössen.
Der Ausgang eines möglichen Prozesses ist jedoch ungewiss: Zwar hatte das zuständige Gericht den Antrag Metas auf Abweisung der Klage abgelehnt, gleichzeitig jedoch auch Bedenken hinsichtlich der Argumentation der FTC in Bezug auf den technologischen Wandel im Bereich sozialer Medien geäußert.
Zerschlagung auch für Donald Trump von Vorteil – aber nicht nur
Erst vor zwei Wochen war Zuckerberg im Weißen Haus zu Gast. Im Rahmen der Gespräche mit US-Präsident Donald Trump soll auch das laufende Kartellverfahren gegen Meta angesprochen worden sein – angeblich mit der Bitte verbunden dieses einzustellen. Eine Entscheidung in diesem Sinne blieb bislang jedoch aus.
Die Untersuchungen in diesem Fall wurden bereits im Jahr 2020 während Trumps erster Amtszeit eingeleitet und später unter der Biden-Regierung fortgeführt. Dies wertet die Behörde als Hinweis auf einen überparteilichen Konsens zur Begrenzung der Marktmacht Metas. Eine mögliche Zerschlagung des Konzerns wäre jedoch auch aus anderen Gründen heikel: Der Tech-Publizist Mark Weinstein erklärte gegenüber dem Handelsblatt, ein solches Vorgehen würde „zufälligerweise auch den Interessen von Präsident Trump und seinem Verbündeten Elon Musk“ dienen. Zudem hätten die Vereinigten Staaten zum ersten Mal einen Präsidenten, der über eine eigene Social-Media-Plattform verfüge. Eine erzwungene Aufspaltung käme daher nicht nur Elon Musk, sondern auch Donald Trump zugute. Hinzu kommt, dass das Verhältnis zwischen Zuckerberg und Trump als angespannt gilt: Im Wahlkampf hatte Trump Facebook wiederholt als „Feind des Volkes“ bezeichnet und Zuckerberg damit bedroht, ihn für „den Rest seines Lebens“ ins Gefängnis zu bringen.
Veränderungen nicht ohne Grund?
Möglicherweise ist dies auch der Grund, weshalb Meta Anfang Januar dieses Jahres eine Kehrtwende in seiner bisherigen Strategie ankündigte und künftig weniger Inhalte auf Facebook und Instagram moderieren will. Nur wenige Wochen später beendeten Meta und Trump ihren Rechtsstreit im Zusammenhang mit der 2021 erfolgten Sperrung von Trumps Facebook- und Instagram-Konten durch eine Zahlung in Höhe von 25 Millionen US-Dollar. Darüber hinaus soll Meta eine Million US-Dollar zur Unterstützung von Trumps Amtseinführung gespendet haben.
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