Xeon 6, Gaudi3, NIC & Co: Alles wird auch bei Intel zu AI – oder muss es werden
Die Frühjahrsausgabe von Intels Hausmesse ist primär ein NDA-Event, mit gewissen öffentlichen Info-Happen. Diese setzten auf das Business-Umfeld und decken von Client-Lösungen alles bis zum Server ab. Das diesjährige Event lässt sich zusammenfassen mit „All aboard the AI hype train!“ und deckt viele entsprechende Produkte ab.
AI bei Unternehmen noch ganz am Anfang
Beim Thema Künstliche Intelligenz (AI) steht trotz des gefühlt schon längeren „Hypes“ noch alles ziemlich am Anfang. Vor allem bei Unternehmen, die alle in den kommenden Jahren dahin wollen, erklärt Intel zur Messe mit Fokus auf eben diese Kundschaft. Aktuell haben vielleicht zehn Prozent einen Schlachtplan.
Intel will eine Idee und Hardware verkaufen
Intel will als Unternehmen einen Plan bieten, der alle Bereiche abdeckt. Im Client-Bereich wird dies mit Hilfe von Microsoft angegangen, der „Co-Pilot für Alles“ ist hier die Wunschvorstellung, der „freundliche und hilfreiche Assistent“ ein Zielbild, was in der Realität bisher aber nicht immer funktioniert. Doch über den Client-Bereich soll dann das Enterprise-Portfolio angesprochen werden, Enterprise und Open AI funktioniert bisher aber nicht wirklich, es soll deshalb zu Enterprise AI verschmelzen. Hier will Intel entsprechend ansetzen, mit Hardware und Software.
Und dann irgendwann in vielen Jahren sollen AI Agents verschwinden und AI Functions übernehmen, alles kommuniziert dann miteinander, versucht Intel heute zu verkaufen. Ob das ein Idealbild oder Dystopie ist, ist vermutlich Ansichtssache. Intel will den Unternehmen verkaufen, dass so wenige Mitarbeiter durch die vielen AI-Funktionen den Job von bisher tausenden machen könnten. Unternehmen hören das mitunter gern, denn Personal kostet.
Gaudi3 und Xeon 6 kommen als erstes
Natürlich kostet auch neue Hardware, die all dieses kann, viel Geld. Hier wiederum profitiert Intel, stellt diverse neue Produkte in Aussicht. Der Star der Veranstaltung ist Gaudi3, dazu gab es eine zusätzliche Telefonkonferenz vorab, die ComputerBase an anderer Stelle aufbereitet hat.
Aber da kommt noch mehr, ganz nah ist auch die nächste Generation Xeon. Sie wird ein wenig umbenannt und „Xeon 6“ getauft in Anlehnung an die sechste Xeon-SP-Generation, die unter anderem nun erscheint. Aber Xeon 6 bringt auch erstmals E-Cores in das Segment, über Intel Sierra Forest hat ComputerBase bereits des Öfteren berichtet. Und auch Intel Granite Rapids erscheint bekanntlich noch dieses Jahr, unter gleichem Branding.
Mit dabei hat Intel hier auch wieder Performance-Angaben, die jedoch zum Teil interessante weil ziemlich alte Vergleichsmodelle enthalten. Hier erklärt Intel wie üblich, dass viele Kunden nicht vom neuesten auf das allerneueste upgraden, sondern stets einige Jahre dazwischenliegen.
Intel Xeon 6 processors with E-cores (formerly code-named Sierra Forest):
o 2.4x performance per watt improvement4 and 2.7x better rack density5 compared to
2nd Gen Intel® Xeon® processors.
o Customers can replace older systems at a ratio of nearly 3-to-1, drastically lowering
energy consumption and helping meet sustainability goals6.
• Intel Xeon 6 processors with P-cores (formerly code-named Granite Rapids):
o Incorporate software support for the MXFP4 data format, which reduces next token
latency by up to 6.5x versus 4th Gen Xeon using FP16, with the ability to run 70 billion
parameter Llama-2 models.
Ein AI-NIC nach UEC-Spec kommt 2026
Interessant ist auch ein vorgestellter und für das Jahr 2026 geplanter AI-NIC, der zusammen mit dem Ultra Ethernet Consortium (UEC) entwickelt wird. Dieses soll die Standard-Protokolle umsetzen und so eine mögliche Ablösung des aktuellen InfiniBand-Standard werden. Das ist ein ziemlich großes Ziel, schließlich ist InfiniBand seit 25 Jahren im Einsatz und in vielen Bereichen nicht wegzudenken. Da InfiniBand seinerzeit aber auch von Intel mitentwickelt wurde, hat das Unternehmen hier vermutlich einige wichtige Hebel in der Hand. Bei InfiniBand war Mellanox zuletzt eine führende Kraft, doch diese Firma gehört bekanntlich nun Nvidia. Dies könnte auch eine entsprechende Motivation sein.
Wie üblich hat Intel viel vor, versucht sich im angehenden AI-Zeitalter möglichst breit aufzustellen. Das wird in einigen Teilen besser klappen als in anderen, in welchen genau, werden die kommenden Jahre zeigen. Denn wie Intel selbst zu Beginn betont hat: AI steht erst am Anfang.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.