Zurück zu den Wurzeln: Aus Altera wurde Intel PSG wird wieder Altera
Der im Jahr 2015 von Intel übernommene FPGA-Hersteller Altera kehrt zu den Wurzeln zurück: Altera wird wieder eigenständig und heißt auch wieder so. Der Name hat in der Branche noch immer viel Gewicht und weil die Abteilung bei Intel stets ein eigener Bereich war, kann die Auskoppelung nun schnell und zügig erfolgen.
AI, Cloud, Telko, Militär, Raumfahrt und mehr
Der Zeitpunkt ist kein unpassender: Die Welt lechzt nach Chips rund um das Thema Künstliche Intelligenz (AI), hinzu kommen weltweite Konflikte oder drohende Auseinandersetzungen, die auch den Blick auf die Chips verschieben: Woher kommen denn die Lösungen für das Datacenter, die Cloud, Industrie und Telekommunikation oder auch das Militär, die Raumfahrt, Luftfahrt & Co? Die genauere Analyse dieser Dinge gefiel vielen Entscheidungsträgern ganz schnell nicht mehr und es soll gegengesteuert werden, heimische Chips den Vorzug erhalten.
Einer dieser Hersteller will Altera sein, am besten natürlich im Zusammenspiel mit Intel Foundry, die bereits zum Teil vom US-Militär abgesegnet wurden. Aber Altera betont auch heute, dass es weiterhin jede Foundry nutzen wird, von TSMC über Samsung bis hin zu Globalfoundries. Viele altbekannte Altera-Chips stammen heute schlichtweg noch immer von TSMC, einige wurden schon „zwangsumgesiedelt“ auf einen älteren Intel-Prozess, beispielsweise 14 oder 10 nm.
Bei Intel lief die FPGA-Sparte und das Drumherum als Programmable Solutions Group (PSG) auf eher kleiner Flamme, machte aber stetig guten Umsatz und auch etwas Gewinn mit steigender Tendenz. Die Zukunftsaussichten waren deshalb auch ohne AI und Konflikte ziemlich gut, jetzt könnten sie noch deutlich besser sein. Denn alle bisherigen Prognosen gelten mit der Veröffentlichung beinahe direkt als überholt respektive zu konservativ, es wird vermutlich höher hinaus gehen.
Um Altera breiter aufzustellen will das Unternehmen aber nicht nur in High-End-Bereichen mitspielen, sondern über größere Chipmengen auch im mittleren und unteren Marktsegment wachsen. Altera weiß, dass hier die Konkurrenz größer ist, will dem aber mit einem Komplettpaket aus Hardware und Software (und dem Namen) begegnen. Eine verstärkte Marktdurchdringung hier soll sich am Ende auch für die hochpreisigeren Chips auszahlen. Die Roadmap sieht so entsprechende Produkte in jedem Segment vor.
Mobileye-Blaupause auch für Altera geplant
Intel legt bei Altera die Blaupause von Mobileye an, welches erst ausgegliedert und später an die Börse gebracht wurde. Exakt dies plant Intel auch mit Altera, wie der Hersteller bereits im Oktober des letzten Jahres grob bekanntgab. Zum Ende dieses Jahres könnte Intel bereits einen kleinen Anteil am Unternehmen verkaufen, binnen zwei bis drei Jahren ein Börsengang erfolgen. Intel wird aber auch dann, so wie bei Mobileye, die Aktien mit Stimmrechten besitzen. Ob Intel am Ende seine 16,7 Milliarden US-Dollar, die das Unternehmen 2015 für Altera zahlte, wieder eingespielt hat, wird sich zu einem späteren Zeitpunkt eventuell herausstellen.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.