Zweifel an 2-nm-Chips: Kritische Stimmen in Japan fordern einen Plan B für Rapidus

Volker Rißka
31 Kommentare
Zweifel an 2-nm-Chips: Kritische Stimmen in Japan fordern einen Plan B für Rapidus
Bild: Rapidus

Die Kritik am Fab-Startup Rapidus wird nun auch im Heimatland lauter. Ob Milliarden in den Newcomer zu stecken wirklich eine gute Idee war, wird schon länger von Kritikern im Ausland kritisch beäugt. Nun mehren sich auch Zweifel in Japan.

War Japan zu blauäugig?

Beobachter der Materie sind sich schon lange einig: Kein Unternehmen stampft aus dem Nichts heraus eine 2-nm-Fertigung aus dem Boden. Schon gar nicht, wenn es völlig neu im Markt ist und dafür vergleichsweise wenig Geld in die Hand nimmt. Dass vor diesem Hintergrund mit den gleichen EUV-Maschinen möglich ist, woran Samsung und Intel über Jahre gescheitert sind, wirkt ziemlich weit hergeholt. Hinzu kommt, dass Rapidus primär theoretisches Wissen von IBM vorweisen kann, die seit Jahren keine eigenen Chips mehr fertigen, sondern primär nur in der Forschung dahin unterwegs sind.

In Japan sah man das bis dato weniger kritisch. Nun fordern aber auch vermehrt Experten im Land, sich nach einem Plan B umzusehen und stellen den Fokus auf die stetig kleiner werdende Fertigung per se als Entwicklung in die falsche Richtung Frage. Der Ansatz sei vergleichbar damit, zur Mitte des letzten Jahrhunderts noch auf mächtige Schlachtschiffe mit großen Kanonen gesetzt zu haben, die daraufhin binnen kürzester Zeit durch neue Systeme und Taktiken obsolet wurden.

Das Problem sei die Kundschaft für einen Auftragsfertiger dieser Art. Geld verdient dieser erst, wenn Millionen Chips im Jahr produziert werden, möglichst für große Kunden und mit lange laufenden Verträgen. TSMC als marktführender Auftragsfertiger arbeitet dafür schon Jahre bevor das erste Produkt auf den Markt kommt mit den größten Kunden wie Apple, Nvidia, Qualcomm & Co zusammen und entwickelt zum Teil mit diesen die angepasste Fertigung. Rapidus hingegen will und muss mit kleinen Prototypen erst einmal zeigen, dass man überhaupt in der Lage ist, so etwas zu schaffen.

Lieber Packaging statt zweite Fab?

Die mögliche Alternative im Halbleiterbereich heißt heutzutage Advanced Packaging. Ohne das geht in Zukunft so gut wie gar nichts mehr, hat auch ComputerBase bereits des Öfteren resümiert. Jetzt noch umzuschwenken, nachdem bereits die ersten von zehn je knapp 200 Millionen Euro teuren EUV-Maschinen abgenommen wurden, dürfte jedoch schwierig werden. Eventuell kommt diese Entscheidung aber noch früh genug, bevor das zweite Werk von Rapidus gebaut wird und 1-nm-Chips angestrebt werden.

In Japan steht derweil schon einmal das Gesetz auf dem Prüfstand, welches Subventionen dieser Art fördert, eine Revision wird angestrebt. Denn bisher setzt Rapidus nahezu ausschließlich auf die öffentliche Hand und Steuermittel, private Geldgeber werden auch nach Jahren weiterhin gesucht – und bisher nicht gefunden. Am 1. April soll die Prototypen-Linie den Betrieb aufnehmen, heißt es aus Japan. Wenn erfolgreich, finden sich danach eventuell Geldgeber.

Wo gibt es GeForce RTX 5000 und Radeon RX 9000 zu kaufen? Unser RTX-50-Verfügbarkeits-Check und der RX-9000-Verfügbarkeits-Check informieren über aktuelle Listungen.