Telekom Puls im Test: Das 50-Euro-Tablet für ausgewählte Kunden

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Update Jan-Frederik Timm
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Bedienung mit Pausen trotz Vierkern-SoC

Das SoC vom Typ MediaTek MT8127 setzt auf vier Kerne vom Typ ARM Cortex-A7 und eine GPU vom Typ Mali-450 MP4. Das SoC ist MediaTeks kleinste Lösung für Tablets und relativ selten auf dem Markt vertreten. Neben Anbietern von extrem günstigen Tablets mit sehr niedriger Auflösung setzt Acer im Iconia Tab 10 A3-A20 auf dieses SoC.

Im Puls taktet das SoC mit den üblichen 1,3 GHz, nur das Iconia Tab 10 A3-A20 FHD nutzt 1,5 GHz. Im Vergleich zu SoCs in den von ComputerBase zuletzt getesteten Tablets, aber auch im Vergleich zu den Chips in aktuellen Smartphones ist die Leistung gering. Trotz vier Kernen sind CPU- und GPU-Leistung niedrieg, auch das Speicherinterface auf DDR3-Basis ist mit maximal 5,3 GB/s mager bestückt.

Diagramme
Geekbench 3 Total Multi-Core
    • Apple iPad Air 2 (iOS 8.3)
      4.559
    • Sony Xperia Z4 Tablet (Android 5.0.2)
      4.028
    • Google Nexus 9 (Android 5.0)
      3.423
    • Sony Xperia Z2 Tablet (Android 4.4.2)
      2.992
    • Dell Venue 8 7840 (Android 4.4.4)
      2.941
    • Nvidia Shield Tablet (Android 4.4.2)
      2.928
    • Samsung Galaxy Tab S 10.5 (Android 4.4.2)
      2.728
    • Sony Xperia Z3 Tablet Compact (Android 4.4.4)
      2.685
    • LG G Pad 8.3 (Android 4.2.2)
      1.931
    • Acer Aspire Switch 10 (Windows 8.1)
      1.648
    • Huawei MediaPad X1 7.0 (Android 4.2.2)
      1.634
    • Telekom Puls (Android 5.0)
      1.185
Einheit: Punkte

Das wenig potente SoC ist auch im alltäglichen Umgang mit dem Tablet zu spüren, das sich immer wieder Gedenksekunden gönnt. Besonders auffällig wird das beim Drehen der Darstellung auf dem Homescreen, die erst nach einer Sekunde der neuen Ausrichtung des Tablets folgt. Auch dauert es zum Teil eine bis zwei Sekunden, bis eine aktuelle App nach dem Druck auf die Taste zum Wechsel auf dem Homescreen auch wirklich geschlossen wird. Es sind diese Pausen und keine Ruckler, die im Alltag darauf aufmerksam machen, dass das SoC nicht das schnellste ist.

Im Browser navigiert und scrollt es sich hingegen flüssig, auch über komplexere Webseiten. An dieser Stelle erfüllt das Puls seinen Zweck. Viele Tabs können im auf 1 GB beschränkten Speicher aber nicht dauerhaft vorgehalten werden.

Deutsche Telekom Puls (16 GB)
Software:
(bei Erscheinen)
Android 5.0
Display: 8,00 Zoll, 800 × 1.280
189 ppi
IPS
Bedienung: Touch
SoC: MediaTek MT8127
4 × Cortex-A7, 1,30 GHz
28 nm, 32-Bit
GPU: Mali-450 MP4
600 MHz
RAM: 1.024 MB
DDR3
Speicher: 16 GB (erweiterbar)
1. Kamera: 5,0 MP, 1080p
2. Kamera: Nein
3. Kamera: Nein
4. Kamera: Nein
5. Kamera: Nein
1. Frontkamera: 2,0 MP
AF
2. Frontkamera: Nein
GSM: Nein
UMTS: Nein
LTE: Nein
5G: Nein
WLAN: 802.11 a/b/g/n
Bluetooth: 4.0
Ortung: A-GPS
Weitere Standards: Micro-USB 2.0
SIM-Karte:
Akku: 4.060 mAh
fest verbaut
Größe (B×H×T): 126,9 × 209,0 × 8,30 mm
Schutzart:
Gewicht: 336 g
Preis: 149 €

Hoher Stand-by-Verbrauch

Der fest verbaute Akku mit einer Kapazität von 4.060 mAh verhilft dem Tablet zu einer akzeptablen Laufzeit von sechs Stunden bei der Wiedergabe eines Videos in 720p über YouTube. Die Daten werden über WLAN heruntergeladen, das Video läuft als Vollbild.

Video-Dauertest 200 cd/m²
    • Samsung Galaxy Tab S 10.5 (Android 4.4.2)
      11:52
    • Dell Venue 8 7840 (Android 4.4.4)
      11:07
    • Huawei MediaPad X1 7.0 (Android 4.2.2)
      10:35
    • Google Nexus 9 (Android 5.0)
      10:15
    • Sony Xperia Z4 Tablet (Android 5.0.2)
      8:58
    • Sony Xperia Z2 Tablet (Android 4.4.2)
      7:48
    • Google Nexus 7 (2013) (Android 4.3)
      7:33
    • Sony Xperia Z3 Tablet Compact (Android 4.4.4)
      6:26
    • Telekom Puls (Android 5.0)
      6:00
    • Nvidia Shield Tablet (Android 4.4.2)
      5:42
    • LG G Pad 8.3 (Android 4.2.2)
      5:19
    • Acer Aspire Switch 10 (Windows 8.1)
      4:56
Einheit: Stunden, Minuten

Probleme bereitet der Telekom zurzeit allerdings noch ein erhöhter Verbrauch im Stand-by, wie der Konzern in den Kommentaren unter dem Video zum Puls auf YouTube bestätigt.

Uns ist bekannt, dass einige Puls-Geräte auch im Stand-by-Modus eine deutlich kürzere Akkulaufzeit haben, als angegeben. Wir arbeiten gemeinsam mit dem Hersteller mit Hochdruck an einer Lösung, die wir in Kürze für die betroffenen Geräte bereitstellen werden. Wir bitten noch um ein wenig Geduld und entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.

ComputerBase konnte dieses Verhalten im Test nachvollziehen, ohne eine Ursache benennen zu können. Reproduzierbar war der Verlust von gut 25 Prozent der Akkuladung pro Tag ebenfalls nicht; beim erneuten Versuch, das Verhalten zu provozieren, verlor der Akku nur sechs Prozent Ladung am Tag.

Gute Verarbeitung und mäßige Kamera

Die Verarbeitung des Tablets lässt keine Wünsche offen. Die Rückseite aus Kunststoff ist matt ausgeführt und liegt gut in der Hand, die Tasten weisen solide Druckpunkte auf, das Gehäuse lässt sich an keiner Stelle eindrücken. Micro-USB-Anschluss und Audioausgang finden sich am Kopf des Gerätes.

Weniger überzeugen kann die Kamera, die unter schlechten Lichtverhältnissen nur noch sehr schlechte Resultate liefert. Mit 5,0 Megapixeln ist sie nach heutigen Verhältnissen auch bei der Auflösung nur noch unteres Mittelmaß.

Bei schlechten Lichtverhältnissen versagt die Kamera
Bei schlechten Lichtverhältnissen versagt die Kamera

Fazit

Wer auf der Suche nach einem soliden Tablet mit 8 Zoll und Android und darüber hinaus Kunde der Telekom ist, findet im Puls ein attraktives Angebot; für 50 Euro gibt es kein vergleichbares Paket am Markt. Gültigkeit hat dieser Preis allerdings nur für Kunden in den Tarifen MagentaZuhause M und L. Kunden in den Festnetztarifen MagentaZuhause S, XS sowie Call & Surf und Entertain zahlen 80 Euro. Das Angebot ist zeitlich beschränkt, ab dem 1. Februar 2016 soll der Preis für alle 150 Euro betragen. Auch jetzt schon können Nichtkunden zu diesem Preis das Puls erwerben.

Zum unsubventionierten Preis wird die Auswahl größer, das in allen Punkten deutlich bessere Angebot findet sich aber nicht darunter. Technisch ist das Puls ein der Preisklasse angemessenes Gerät, dessen Käufer aber mit Gedenksekunden bei der Bedienung und reduzierten Blickwinkeln rechnen müssen.

Alle Anwendungen im Zugriff zu haben, kann praktisch sein, eine darüber hinaus Nutzen stiftende Integration der Apps ist der Telekom aber noch nicht gelungen. Natürlich kommt diese Kritik einer Forderung nach noch mehr Anpassung der Oberfläche gleich. Aber wenn schon ein Tablet für „die Telekom-Welt in einer Hand“, dann richtig.

Die Entscheidung für oder gegen das Telekom Puls sollte deshalb ohne Blick auf die Software der Telekom getroffen werden. Exklusiv für das Puls sind die Apps zudem auch nicht, sodass Telekom-Kunden, die bereits ein Tablet besitzen, diese einfach nachinstallieren können. Das Puls ist deshalb vor allem zum subventionierten Preis von 50 Euro eine Überlegung wert, zum Vollpreis ist es hingegen nicht interessant genug. Das Puls soll Android 6.0 erhalten, einen Termin gibt es hierfür noch nicht.

Deutsche Telekom Puls (16 GB)
Produktgruppe Tablets, 17.11.2015
  • Display
    O
  • Leistung Produktiv
    O
  • Leistung Unterhaltung
    O
  • Laufzeit
    O
  • Verarbeitung
    +
  • scharfes IPS-Display
  • gute Verarbeitung
  • Speicher erweiterbar
  • Apps der Telekom entfernbar
  • Gedenksekunden beim App-Wechsel
  • eingeschränkte Blickwinkel durch abfallende Helligkeit
Update

Die Telekom hat das für November angekündigte Firmware-Update für das Puls veröffentlicht. Die neue Version trägt die Kennung 5.0.1-C1WTD00, Android 5.0 bleibt als Basissystem erhalten. Das Update soll den Fehler mit dem erhöhten Stand-by-Verbrauch beheben. Darüber hinaus wurden Sicherheitslücken geschlossen, Apps lassen sich jetzt auf eine optional eingesetzt SD-Karte verschieben und Fotos werden bei Verfügbarkeit automatisch auf dem externen Speichermedium abgelegt.

Erste Kunden berichten von einer verbesserten Laufzeit bei abgeschaltetem Display, sehen die von der Telekom genannten 415 Stunden aber noch weit entfernt. Sich in die App Home Talk einzuloggen, ist allerdings weiterhin nicht möglich.

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