XGI Volari Duo durchleuchtet

Christoph Becker
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In den vergangenen Wochen wurde die Volari Duo von XGI als neuer Konkurrent zum Establishment von ATi und nVidia angepriesen. Doch leider stützen sich diese Argumente oftmals auf rein theoretische Werte, so dass erste richtige Tests mit Spannung erwartet worden sind.

Nach den neuerlichen Cheatvorwürfen haben sich die Kollegen der xBit Labs die Volari Duo von XGI einmal genauer angesehen und ihre Erfahrungen mit diesem Newcomer in einem ausführlichen Artikel zusammengefasst. Die Erwartungen waren groß und so stellte die russische Truppe einen umfangreichen Testparcours auf, der vor allem auf die spezifischen Leistungswerte der Grafikkarte eingehen soll.

Betrachtet man den Artikel und die Leistung der Volari Duo genauer, so fällt dem geneigten Betrachter leider unweigerlich auf, dass XGI wohl mit diesem Grafikchip noch keinerlei große Konkurrenz zu nVidia oder ATi geschaffen hat. Zu durchwachsen sind die Leistungswerte, zu durchwachsen der Gesamteindruck, der zu allem Übel noch unter einem schlechten Stern steht. So konnte man den Entwicklern nachweisen, dass sie applikationsspezifische Optimierungen in ihre Treiber eingebaut haben, die sich leider nicht zum Guten entwickeln. Zwar steigen durch die Einträge die erreichten Frameraten, die Bildqualität leidet jedoch signifikant unter diesem Umstand. Auch in den neuesten Reactor-Treibern waren diese Optimierungen offensichtlich vorhanden, denn anders lassen sich die teilweise schwerwiegenden Einbrüche nach Umbenennung der jeweiligen .exe-Datei kaum erklären. Abseits von Cheats u.ä. ist die OpenGL-Leistung der Volari Duo eigentlich nur mit dem Wort "desaströs" passend beschrieben. Hier erreicht man im Schnitt nur rund 25 bis 33 Prozent der Leistung einer ATi Radeon 9800 XT. Offensichtlich müssen sich die Entwickler besonders hier noch neue Optimierungen einfallen lassen. Zu allem Übel gibt es in vielen Spielen ebenfalls noch teils schwere Darstellungsfehler, die einen reibungslosen Spielgenuss nahezu unmöglich machen. Kleiner Trost: In Unreal Tournament 2003 kann die Volari Duo ohne Optimierungen mit einer Radeon 9600 XT oder einer GeForce FX 5700 Ultra mithalten - in höheren Auflösungen kann man sogar weit an diesen vorbeiziehen. Dies wird aber nur durch Senkung der Bildqualität erreicht - leider.

Offenkundig wird ebenfalls, dass die beiden Chips der Volari Duo wohl über einige nicht zu umgehende Schwächen verfügen, welche die von vornherein sehr gute Leistung im Nichts verpuffen lassen. So ist die maximal erreichbare Füllrate eher gering und lässt auf eine relativ schwache TMU schließen. Zudem ist die Shaderleistung ebenfalls eher gering und so muss man sich z.B. im ShaderMark selbst fast der gesamten Konkurrenz von nVidia - nicht gerade für gute Shaderperformance bekannt - geschlagen geben. Lediglich eine GeForce FX 5700 Ultra ist in dieser Kategorie noch langsamer. Leider ist uns zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, ob es sich nur um ein Defizit des Treibers handelt oder doch signifikante Schwächen in der Hardware vorliegen. An der Zukunftsfähigkeit der Volari Duo darf indes durchaus gezweifelt werden.

Auch das Bumpmapping gehört laut den Kollegen der xBit Labs nicht gerade zu den Stärken der XGI Volari Duo. Beim trilinearen Filter macht man aber wieder Boden gut und bietet eine durchaus annehmbare Qualität, die sich mit der der großen Beiden messen kann. Probleme scheint es jedoch nur beim anisotropen Filter zu geben, der so gar keine Wirkung zeigen möchte. Entweder interpretieren die Entwickler das anisotrope Filtering ganz neu oder es handelt sich wirklich noch um unfertige Treiber, denen einige Features fehlen.

Letztendlich sprechen die Kollegen auch ein mehr oder weniger vernichtendes Urteil, bietet die XGI Volari Duo doch nur wenige gute Argumente, die einen Kauf legitimieren würden. Wir hoffen für XGI, dass man in Zukunft vor allem noch am anisotropen Filtering arbeitet und die applikationsspezifischen Optimierungen durch legale ersetzt. Den kompletten Artikel gibt es bei den Kollegen der xBit Labs.