Scythe Infinity im Test: Ein Japaner auf der Überholspur

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Martin Eckardt
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Semi-Passivbetrieb

Ergänzend zu den Ergebnissen im aktiv ventilierten Betrieb sollen uns auch die semi-passiven Eigenschaften des Infinity interessieren. Semi-passiv bedeutet in unserem Fall, dass kein Lüfter direkt am Kühlkörper installiert wird, sondern lediglich der rückwärtig ausblasende Gehäuselüfter sowie der im Netzteil verbaute Ventilator für zirkulierende Luft sorgen. Eine solche Betriebsform kann unter Umständen eine ganz attraktive Option darstellen, wenn es um möglichst leise Systemkonfigurationen, optimalerweise auf der Basis von äußerst energiesparenden Einzelkomponenten, geht, da jeder zusätzliche Lüfter im System selbst bei identischen Drehzahlen als störende Lärmquelle fungiert.

Bauartbedingt empfehlen sich in solchen Fällen vornehmlich Prozessorkühler im senkrecht aufgestellten Tower-Format, da diese den Gehäuseluftstrom zumeist sehr direkt erfahren und nutzen. Des weiteren hat die Praxis gezeigt, dass ein größerer Lamellenabstand im semi-passiven Modus meist bessere Ergebnisse nach sich zieht, als eine möglichst große Kühloberfläche. Damit werden die Karten hierbei völlig neu gemischt, sodass die Kühlresultate aus den aktiven Betrachtungen keineswegs blind übertragbar sind.

Um die Leistung des Infinity einordnen zu können, stellen wir ihm die aktuellen Kühler aus eigenem Haus entgegen. Darunter natürlich auch der Scythe Ninja, der sich in der Vergangenheit in dieser Disziplin die Krone sichern konnte, aktiv ventiliert allerdings dem Infinity den Vortritt lassen muss.

Semi-passiv-Betrieb (mit Papst F2GLL Gehäuselüfter)
  • Volllast:
    • Scythe Ninja (1187 U/min)
      67
    • Scythe Infinity (1187 U/min)
      71
    • Scythe Mine (1187 U/min)
      87
    • Scythe Ninja (542 U/min)
      89
    • Scythe Infinity (542 U/min)
      97
      Thermal Throttling
  • Leerlauf:
    • Scythe Ninja (1187 U/min)
      43
    • Scythe Infinity (1187 U/min)
      46
    • Scythe Ninja (542 U/min)
      53
    • Scythe Mine (1187 U/min)
      53
    • Scythe Infinity (542 U/min)
      63
Einheit: °C

Der semi-passive Modus selektiert sehr stark, sodass sich uns ein weit gestreutes Bild zeigt, welches erwartungsgemäß den Ninja als geeignetsten Kühler hervorbringt. Der Infinity hält zwar bei maximaler Drehzahl des Gehäuselüfters noch den Anschluss, kommt aber bei 5-Volt-Drosselung mit dem schwachen Luftstrom überhaupt nicht mehr aus. Der Scythe Mine als Vertreter der kompakteren Bauarten ist aufgrund seiner eng stehenden Lamellen von Grund auf kaum auf die Bedürfnisse des semi-passiven Betriebs ausgelegt, sodass wir vollkommen auf die 5-Volt-Messungen verzichten mussten.

Wir werden diese Leistungsübersicht natürlich in späteren Veröffentlichungen um die Mitbewerber ergänzen, sofern potente Neuentwicklungen aus den Konkurrenzlagern zum Test bereitstehen. Wer allerdings ein System mit semi-passiver Kühlform, etwa einen leisen Ein-Lüfter-PC, realisieren möchte, ist mit dem Scythe Ninja derzeit sehr gut beraten.