Microsoft patentiert Zensur von Audio-Daten
Microsoft hat ein US-Patent (7,437,290) auf die Zensur von Audiodaten erhalten. Ein darin beschriebenes Verfahren soll es ermöglichen, Audio-Datenströme auf „schmutzige Wörter“ zu untersuchen und diese gegebenenfalls – auch in Echtzeit – zu filtern oder zu ersetzen.
Das System trägt den US-Gebaren Rechnung, dass zu bestimmten Sendezeiten einige Ausdrücke weder im Fernsehen noch im Radio gesendet werden dürfen. Während dies bei Archivmaterial noch leicht zu bewerkstelligen ist, sind vor allem Live-Sendungen schwer von etwaig kritischen Wörtern zu befreien, weshalb einige dieser „Live“-Events zeitversetzt gesendet werden. Microsoft will es besser machen und kritische Passagen filtern. Zu diesem Zweck soll das Audio-Signal auf etwaige Kraftausdrücke untersucht werden, die dann entweder komplett ausgeschnitten oder durch Alternativen ersetzt werden können. Der Abgleich erfolgt dabei mittels einer Laut- und Wort-Matrix. Wird ein Muster festgestellt, das mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf ein Wort schließen lässt, das so zu dieser oder keiner Sendezeit gesagt werden darf, so wird der entsprechende Testbaustein zensiert.
In welchem Umfang die Zensur erfolgt, soll dabei aber auch von den Rahmenbedingungen abhängen: Latente Schimpfer laufen dabei eher Gefahr, den Schwellenwert für eine Zensur zu überschreiten. Geschieht dies zu oft, wird die Zensurschwelle nach unten korrigiert, sodass noch stärker zensiert wird. Das System weiß dabei aber auch über die Tageszeiten – die zu unterschiedlich umfangreichen „Media Blacklists“ führen – sowie die Sendung und das Publikum Bescheid. Es kann auch auf den Redner eingestellt werden, um dessen Hang zu schmutzigen Wörtern in die Berechnung einfließen zu lassen. Samples vergangener Reden können dazu genutzt werden, Wörter der Blacklist durch Alternativen zu ersetzen, die Ähnliches aussagen, aber nicht zensiert werden müssen.
Das System ist auch mobil über einen Laptop einsetzbar, sodass dieser bei Live-Veranstaltungen zwischengeschaltet werden kann. Denkbar ist gleichwohl auch ein Einsatz im Internet, da das Patent auch auf Voice-Chats und Internettelefonie übertragbar ist.