Murdoch kokettiert mit Google-Ausschluss

Andreas Frischholz
45 Kommentare

Der Medienmogul Rupert Murdoch schaffte es bereits des Öfteren mit Äußerungen zur Zukunft des Journalismus im Online-Zeitalter in die Medien, etwa als er das Ende der so genannten „Kostenloskultur“ im Internet ankündigte. Bald sollen offenbar erste Schritte auf dem Weg zu einem neuen Vermarktungssystem folgen.

So hat Murdoch im Rahmen eines Interviews angekündigt, zukünftig die Seiten seines Medienimperiums News Corp. – zu denen „Sun“, „The Times“ und das „WallStreet Journal“ zählen – von Nachrichtenaggregatoren wie Google auszuschließen und gleichzeitig Artikel der Seiten kostenpflichtig anzubieten. Vor diesem Schritt haben bislang die Verlage zurückgeschreckt, da über die Suchmaschinen Leser auf die Seiten gelangen, die jene sonst nicht besucht hätten, was schlussendlich zu erhöhten Werbeeinnahmen führt. Das Problem an diesem Geschäftsmodell ist laut Murdoch allerdings, dass über die Werbung nicht genug Einnahmen generiert werden können, um die jeweiligen Seiten profitabel betreiben zu können. Deswegen will er auf weniger Nutzer setzen, die stattdessen für Inhalte zahlen.

Zudem kritisiert er, dass über Suchmaschinen keine loyalen Leser entstehen, man wisse nicht „wer oder wo sie sind“. Bleiben die Seiten bei Suchmaschinen außen vor, schwindet der Anteil der Leser, die nomadenhaft durch das Internet ziehen zu Gunsten eines festen Leserstamm. Beim „WallStreet Journal“ praktiziert man es bereits, man „habe eine Mauer, aber sie geht nicht bis zur Decke“. Die ersten Absätze von Artikeln können gelesen werden, für den Rest benötigt man ein Abonnement. Ein ähnliches Modell soll auch auf andere Seiten der News Corp. übertragen werden.

Dass sich gerade ein Medienkonzern mit zweifelhaftem Ruf und einem eher auf Boulevard fokussierten Journalismus vorwagt, scheint allerdings in Mode zu kommen. In Deutschland stellt sich derzeit der Axel-Springer-Verlag an die Spitze und fordert im gleichen Tenor wie Murdoch ein Ende des kostenfreien Journalismus im Online-Bereich. Allerdings plant man momentan noch nicht die Online-Ableger von „Bild“ oder „Welt“ auf ein kostenpflichtiges Angebot umzustellen, sondern beschränkt sich damit auf den Zugang über Smartphones wie das iPhone. Erwirbt man nicht die entsprechenden Apps im Rahmen eines Abo-Modells, bleibt der Zugang zu den Seiten von „Bild“ und „Welt“ versperrt.