Razer Tron Legacy im Test: Maus und Pad im Einheitskleid

 4/5
Martin Eckardt
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Mauspad und Alltagserfahrungen

Neben der Maus ist ein im Tron-Stil gestaltetes, abgestimmtes Mauspad essentieller Bestandteil des Razer-Bundles. Mit seiner Grundfläche von 290 × 207 Millimetern ist es etwas kleiner als ein DIN-A4-Blatt und damit sicher keine großzügige Spielwiese für Low-Sense-Anwender. Dafür überzeugt das Hartplastikpad durch die handgelenkfreundliche, relativ geringe Bauhöhe von nur drei Millimetern.

Die wohl interessanteste Eigenschaft des Tron-Mauspads ist dessen Oberflächengestaltung. Thematisch hat man neben der typischen Farbgebung erneut die Wabenstruktur aufgegriffen, welche auch den Unterbau der Maus ziert. Deutlich effektvoller ist jedoch die lumineszenzfähige Beschichtung. Angeregt von der UV-Untergrund-LED der Maus entsteht bei deren Bewegung über das Pad ein speziell bei Dunkelheit durchaus sehenswerter, innerhalb von zwei bis zehn Sekunden abklingender Leuchtstreifen. Dieser Phosphoreszenzeffekt lässt sich natürlich auch durch andere UV-Quellen erzeugen.

Grimmiger Blick und Kabel im Nylon-Mantel
Grimmiger Blick und Kabel im Nylon-Mantel
Wabenstruktur auch beim Mauspad präsent
Wabenstruktur auch beim Mauspad präsent
Nachklingender Lichteffekt durch UV-Anregung
Nachklingender Lichteffekt durch UV-Anregung

Abseits dieser optischen Spielerei überzeugt die raue Oberfläche des Pads durch wirklich enorm gute Gleiteigenschaften in Verbindung mit der Tron-Maus. Der Spieler muss nahezu keine Kraft aufwenden, um die Maus in Bewegung zu setzen – derart überzeugende Gleiteigenschaften haben wir bisher nur selten erlebt. Auch akustisch gibt sich die Tron-Combo keine Blöße, ermöglicht flinke Mausbewegungen ohne lautes Kratzen oder Rumpeln und präsentiert sich, zumindest in den drei Wochen unserer Nutzung, deutlich leiser, als die meisten Spielermäuse auf Hartplastikunterlagen.

So gut die Gleiteigenschaften der Mat-Oberseite sind, so überzeugend ist seine Haftung auf dem Schreibtisch. Ausgeprägte Gummi-Waben an der Unterseite des Tron-Pads sorgen für enorme Rutschfestigkeit auch in brenzlichen Situationen.

Griffige Haftung auf dem Untergrund durch weiche Gummierung
Griffige Haftung auf dem Untergrund durch weiche Gummierung
Wahnsinnig schnelle Oberfläche
Wahnsinnig schnelle Oberfläche
Gummiwaben sorgen für hohe Haftung
Gummiwaben sorgen für hohe Haftung

Im Alltags- und Spieleeinsatz konnte uns Razers Tron-Kombination trotz anfänglicher Skepsis ob der eigenwilligen Mausergonomie und effektlastigen Auslegung sehr überzeugen. Dieser Eindruck basiert zunächst auf der hohen qualitativen Anmutung und der daraus resultierenden angenehmen Bedienbarkeit der Tasten und des Scrollrades, andererseits auf der absolut zuverlässigen und pixelgenauen Digitalisierung der vorgegebenen Bewegungen auf Grundlage der guten Laser-Sensorik. Auch bei enorm hohen Geschwindigkeiten versagt die Abtastung nicht und navigiert Zeiger oder Fadenkreuz, ohne spürbare Korrektureingriffe wie „Angle-Snapping“, präzise an die gewünschte Position. Selten konnten wir mit einer neuen Maus innerhalb kürzester Eingewöhnungszeit eine derartige Treffsicherheit erarbeiten, wie mit der Tron-Variante Razers. Eine Erfahrung, die jedoch subjektiver Natur und eng an persönliche Präferenzen geknüpft ist.

Im Blick auf die Untergrundkompatibilität zeigt die sich Tron-Maus im üblichen Rahmen relativ unwählerisch. Abseits des Bundle-Pads harmoniert sie auch mit Textil, Holz oder beschichteten Glasunterlagen. Lediglich transparente Untergründe machen ihr zu schaffen – auf Glas oder Plexiglas sind ihr keine Zeigerbewegungen abzuringen. Auch auf extrem stark reflektierende Materialien sollte verzichtet werden, denn auch hierauf ist die Funktion eingeschränkt.

Fingerführung ist angesagt
Fingerführung ist angesagt
Liegt erstaunlich gut in der Hand
Liegt erstaunlich gut in der Hand
Optisch defintiv eine Einheit
Optisch defintiv eine Einheit

Die Lift-off-Distanz der Razer Tron-Maus-Umsetzung bewegt sich mit etwa einem bis zwei Millimeter in niedrigen Regionen. Als optischer Indikator für den Abbruch der Abtastung beim Anheben des Nagers erlöschen die beiden Untergrund-LEDs der Maus. Auffällig im Test: Trotz der geringen Lift-off-Höhe neigt der Mauszeiger beim erneuten Aufsetzen deutlich stärker zum Verspringen, als beispielsweise bei anderen Laser-Mäusen, etwa Roccats Kone. Möglicherweise ist eine gewisse Adaption der Laser-Intensität beim Anheben (oder allgemein dem Verändern des Reflexionsgrades der Unterlage) dafür verantwortlich. Zumindest lässt das Verhalten der Maus bei experimentellem Spiel mit verschiedenen Unterlagen und langsamen Anheben darauf schließen, dass die Intensität der Laserquelle bei Abriss des Signals in einem gewissen Rahmen automatisch leicht angehoben wird. Eine solcher Charakter ist natürlich für Anwender der Low-Sense-Gemeinde, die sich des Umsetzens der Maus sehr häufig bedienen, spürbar problematisch.

Apropos Probleme. Diese könnten einige Anwender auch mit dem, für unseren Geschmack etwas über das Ziel hinaus schießenden, Initialisierungs-Sound der Maus haben. Bei jedem Systemstart meldet sich diese mit einem lauten, etwas plastisch klingenden Motorstart-Geräusch während des Bootvorgangs und sorgt so für den ein oder anderen Schreckensmoment beim unvorbereiteten Anwender. Gerne hätten wir gesehen, dass Razer zumindest eine Deaktivierung dieser Funktion im Treiber zulässt. Abseits davon konnten wir während unsere Tests an mehreren Computern keine Probleme oder Auffälligkeiten, die bei Razer-Produkten im Bootverhalten hin und wieder auftauchen, beobachten.