Assassin's Creed 3 im Test: Desmond ist am Ende

 4/5
Sasan Abdi
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Technik

Es gehört zu den Versprechen für die nächste Generation von AC, dass eine neue Engine Einzug halten und die Reihe so auch grafisch auf ein neues Niveau heben wird. Doch schon für AC 3 präsentieren die Entwickler eine nennenswerte Überarbeitung, die auf der erstmals zum Einsatz kommenden Weiterentwicklung der Anvil-Engine (AnvilNext) basiert.

Diese sorgt zwar kaum für offenstehende Münder, zaubert das neue Abenteuer aber alles in allem sehr ansehnlich auf den Bildschirm. Zu den überarbeiteten Merkmalen gehören Details wie Fußstapfen im Schnee sowie die grundsätzlich überarbeitete Darstellung von Natur, verbesserte Wetter- und Windeffekte, die Darstellung von echten Massenschlachten sowie eine Verbesserung der Mimiken.

Auch wenn es sich hierbei um keine Revolution handelt: AC 3 profitiert definitiv von diesen Verbesserungen, wobei wir uns vor allem immer wieder über die detaillierten, spezifischer reagierenden Gesichter der Protagonisten gefreut haben.

Assassin's Creed 3 im Test
Assassin's Creed 3 im Test

Allerdings hat dieses Mehr an Optik auch seinen Preis. Selbst auf unserem sehr aktuellen Testsystem waren keine „sehr hohen“ Einstellungen möglich, da die Bilderraten in diesem Fall vor allem in den komplexen Städten in unspielbare Sphären von unter 30 fielen (weitere Informationen zur Performance finden sich in unserer News zum Thema). Und selbst unter „hoch“ kann es noch zu Schwankungen kommen, wobei insbesondere die Güte der Umgebungsdetails entscheidenden Einfluss nimmt. Außerdem streikte die Darstellung auf der höchsten Stufe der Ingame-Kantenglättung: Hier bekamen wir nur Artefakte zu sehen, was darauf hoffen lässt, dass Ubisoft einen Optimierungspatch nachschieben wird, der dieses (wahrscheinlich wieder grundsätzlich AMD-Karten betreffende) Problem ausräumt und obendrein auch noch die Performance verbessert.

Über jeden Zweifel erhaben ist dagegen die Sound- und Sprachumsetzung. Hier glänzen überwiegend exzellente Synchron-Sprecher und kurze Abschnitte, in denen die Sprache der Ureinwohner direkt wiedergegeben wird, sowie eine geschickt gesetzte, dynamische musikalische Untermalung.

Auch bei der künstlichen Intelligenz macht AC 3 eine überwiegend gute Figur. Anders als bei den Vorgängern gestalten sich die NPC-Wachen hier nämlich als ziemlich hartnäckig: Je nach Situation und Verhalten steigt der „Berüchtigt“-Status des Protagonisten, der über die Reaktion der Wachen entscheidet. Tänzelt Connor beispielsweise in einem Sperrgebiet zu lange vor einer Wache herum, wird diese sofort Großalarm auslösen. Sieht sie ihn dagegen nur kurz, wird sie der Sache zunächst selbst nachgehen.

Im zweiten Fall macht es einem die Spielmechanik dann aber doch wieder zu einfach. Da es ausreicht, im nächsten Heuhaufen oder im nächsten Gebüsch unterzutauchen, haben einzelne Wachen kaum eine Chance auf einen Zugriff. Dadurch verlieren die Schleichsequenzen wieder etwas an Reiz, zumal häufig ein brutales Vorgehen eine ganz legitime Alternative darstellt.

In puncto Steuerung lässt sich schließlich festhalten, dass man auch dem neuen „Assassin's Creed“ die Multi-Plattform-Entwicklung erwartungsgemäß anmerkt. Dies gilt vor allem für die grundsätzlich hakelige Menüführung, aber auch für manche Ingame-Aktionen wie zum Beispiel das Abfeuern einer Büchse. Um letzteres zu tun müssen zwei Tasten bedient werden: Q (anlegen) und F (Reichweite erhöhen); zudem muss mit der Maus gezielt werden. Auch wenn man sich selbst in bedrängter Lage an solche Schnitzer gewöhnt: Es geht auch anders!

Multiplayer

Zur Güte des Multiplayers der PC-Version lässt sich noch nichts sagen, da die Server erst mit dem heutigen Tag ihre Dienste aufnehmen. Basierend auf unseren Erfahrungen mit der Konsolen-Variante kann aber davon ausgegangen werden, dass es sich auch hierbei um eine nette Erweiterung des Spielerlebnisses handelt, die nach dem Ende der Kampagne für einige weitere Stunden gut unterhalten kann.

Während man dem Spielprinzip treu bleibt und die Spieler als Gejagte und Jäger in Personalunion aufeinander loslässt, halten vor allem neue Modi Einzug. Zum obligatorischen Deathmatch gesellen sich in AC 3 kooperative Modi: In „Wolfsrudel“ geht man unter Zeitdruck auf die Jagd nach NPC-Zielen, während es in einem weiteren Modus gilt, einen bestimmten Kartenbereich einzunehmen oder zu verteidigen.

Aktive Spieler können dabei zahlreiche Gimmicks und Gegenstände freispielen. Für Aufsehen sorgte in diesem Zusammenhang, dass zu diesem Zweck statt Zeit auch Geld investiert werden kann. Anhand unserer rudimentären Erfahrungen mit der Konsolen-Version lässt sich aber sagen, dass hier keine echte „Pay-to-Win“-Gefahr besteht, da es tatsächlich so ist, dass wer Bares auf die Ladentheke legt nicht etwa fundamentale Vorteile erwirbt, sondern vor allem Zeit spart.

Wie genau sich der Multiplayer letztlich gestaltet, werden erst die kommenden Wochen zeigen. Nach aktuellem Stand hat man es hier aber mit einem Angebot zu tun, das für einen Einzelspieler-Titel wie „Assassin's Creed“ einen überraschend hohen Unterhaltungswert hat.