Surface Pro 4 mit Core M im Test: Lautlos viel Leistung ohne mehr Laufzeit
3/3Drittes Surface Pro 4, drittes Display
Das erste Testmuster des Surface Pro 4 mit Core i5 leuchtete im Schnitt mit maximal 403 cd/m², ein zweites Muster kam auf 430 cd/m² – beim Surface Pro 4 Core M liegen jetzt 362 cd/m² an. Aber nicht nur die maximale Helligkeit, auch Farbtemperatur und Kontrast weichen von Modell zu Modell teils deutlich ab.
Mit der maximalen Helligkeit liegt das getestete Modell mit Core M deutlich hinter den anderen beiden Mustern zurück, beim Kontrast kommt es dem ersten Testmuster näher als dem zweiten. Eine Abweichung gibt es auch bei der Farbtemperatur: Mit 7.500 Kelvin fällt sie deutlich höher aus. Das Panel ist dabei in allen drei Modellen dasselbe: Es stammt von Samsung und trägt die Kennung SDC3853.
Dass das Modell mit Core M immer anders eingestellt ist, darf bezweifelt werden. Es dürfte sich vielmehr um Schwankungen über die gesamte Generation handeln. Microsoft Deutschland wollte sich zu der großen Bandbreite der Messwerte auf Nachfrage nicht äußern und verwies auf die verschiedenen GPUs; die haben mit der maximalen Helligkeit und dem Kontrast allerdings nichts zu tun.
Auch Backlight-Bleeding ist unterschiedlich stark ausgeprägt
Auch zu einem weiteren Thema gab es von Microsoft keinen weiterführenden Kommentar: Backlight-Bleeding. Beim ersten Muster war dieses Problem kaum vorhanden, beim zweiten Muster von Microsoft hingegen am unteren Rand zu sehen, wenn in sehr dunkler Umgebung darauf geachtet wurde. Beim Surface Pro 4 mit Core M gibt es auch oben und an der rechten Seite kleine Lichthöfe. Das ist auf dem schwarzen Bildschirm beim Booten auch bei Tageslicht deutlich sichtbar.
Die Laufzeit bleibt gering
Keine Messungen musste das Modell mit Core M häufiger über sich ergehen lassen, als die zur Laufzeit. Das Ergebnis blieb allerdings immer dasselbe: Im rechenintensiveren PCMark 8 läuft das kleinere Modell geringfügig länger, im eher vom Display abhängigen Video-Dauertest aber deutlich kürzer als das Modell mit Core i5. Weil HWiNFO dem Prozessor im Videotest einen minimal niedrigeren durchschnittlichen Verbrauch attestiert, muss das Display für diese Diskrepanz verantwortlich sein, das bei beiden Geräten auf 200 cd/m² in der Bildschirmmitte eingestellt worden ist.
So schwer nachvollziehbar das Ergebnis beim Streaming über YouTube auch ist, so logisch erscheint das Abschneiden im PCMark 8: Core M und Core i5 setzen auf das gleiche Silizium, laut HWiNFO sind die anliegenden Spannungen annähernd identisch. Weil auch der PCMark 8 den maximalen Turbotakt nicht oft abfragt, ist der Core i5 nur selten mit deutlich mehr Verbrauch unterwegs – er läuft wie der Core M die meiste Zeit mit niedrigen Taktraten im Stromsparmodus.
Fazit
Wer weniger als 1.000 Euro für das neue Surface Pro 4 ausgeben will, dem bleibt nur der Griff zum Modell mit Core M. Das ist zugleich das einzige Modell, das passiv gekühlt wird. Grundsätzlich ein weiteres Argument für den Griff zum Einstiegsmodell, wie der Test zeigt.
Weil der Core m3-6Y30 trotz passiver Kühlung seinen Turbotakt bei isolierter Last auf der CPU in der Regel hält, fällt der Leistungsunterschied in Anwendungen, die den Prozessor belasten, analog den Taktunterschieden aus: knapp 30 Prozent trennen den Core M vom Core i5. Überraschend stark präsentiert sich das kleinste Modell damit gegenüber der alten Mittelklasse: Die Leistung des Surface Pro 3 mit früh drosselndem Core i5-4300U wird unter längerer Last fast erreicht.
Knapper wird es auch zwischen den beiden Surface Pro 4, wenn die integrierte GPU gefordert wird, denn hier liegt der Taktunterschied nur bei 17 Prozent. Counter-Strike: Global Offensive lässt sich in Full HD damit geräuschlos mit nur 20 Prozent weniger Leistung als auf dem dann lärmenden Surface Pro 4 mit Core i5 spielen.
Wer mehr Akkulaufzeit vom Modell mit Core M erwartet, wird dies allerdings nur dann zu spüren bekommen, wenn der Prozessor viel gefordert wird. Im Office-Alltag oder beim Betrachten von Videos taktet der Core i5 ebenfalls niedrig, hier kann der Core M mit identischem Chip keinen signifikanten Vorteil erzielen. Offensichtlich führen Schwankungen im Energieverbrauch der unterschiedlich abgestimmten Displays dazu, dass das Testmuster im Streaming-Test über YouTube sogar kürzer durchhält, als das Modell mit Core i5. Die anliegenden Taktraten und Spannungen auf der CPU erklären diesen Unterschied nicht.
Die Produktpolitik steht dem Core M im Weg
Handfeste Aspekte, die gegen das Surface Pro 4 mit Core M sprechen, sind der Produktpolitik, nicht der Technik geschuldet. 4 GB RAM und 128 GB Speicherplatz auf der SSD stehen als einzige Konfiguration zur Verfügung, mehr gibt es optional nur beim Core i5. Damit nimmt Microsoft dem Modell mit der im Vergleich zum Core i5 identisch teuren CPU die Chance, mit ihrem Vorteil der geräuschlosen Kühlung eine echte Alternative im Portfolio zu sein. Mit dem exklusiven Einsatz im Einstiegsmodell wird Microsoft dem Core m3-6Y30 nicht gerecht.
Stark schwankende Eigenschaften beim Display
Selten hat ComputerBase von einem Produkt drei verschiedene Testmuster in der Redaktion, beim Surface Pro 4 ist das mittlerweile der Fall gewesen. Dabei fällt auf, wie stark die Displays bei maximaler Helligkeit, Kontrast und Farbtemperatur schwanken. Auch das in Foren von Anwendern diskutierte Problem des Backlight-Bleeding, das beim ersten Muster nicht nachvollzogen werden konnte, war beim dritten Muster deutlich ausgeprägt und auch in heller Umgebung auf dem schwarzen Boot-Bildschirm sichtbar.
Microsoft macht zwar weder zu maximaler Helligkeit noch zu Farbtemperatur oder Güte der Hintergrundbeleuchtung ein Versprechen gegenüber dem Kunden, trotzdem sollten vermeintlich identische Produkte einer Serie in elementaren Eigenschaften nicht derart schwanken.
Dasselbe gilt für die Softwareprobleme. Auch in der Redaktion war das Surface Pro 4 wiederholt nicht aus dem Standby zu wecken. Der Bildschirm ging zwar an, blieb aber schwarz. Die bisher veröffentlichten Firmware-Update haben hier noch keine Besserung gebracht. Zur Installation der vorhandenen Update sei Besitzern allerdings dringend geraten, sie beheben viele Probleme, die zum Teil vom alten Treiber für die Grafikkarte von Intel aus dem September herrühren.
- passiv gekühlt
- gutes Display
- sehr hohe Tablet-Leistung
- sehr schnelle Gesichtserkennung
- vollwertiger Office-Ersatz
- präziser Stift
- hochwertiges Gehäuse
- sehr gute Verarbeitung
- gut integrierter, frei einstellbarer Kickstand
- Speicher erweiterbar
- nur eine Konfiguration verfügbar
- Tastatur nicht im Lieferumfang enthalten
- Laufzeit bleibt Achillesferse
- LTE auch nicht gegen Aufpreis
- wenig externe Anschlüsse
Weil Microsoft nur das Surface Pro 4 mit Core i5 als Muster versendet, hat ComputerBase das Surface Pro 4 mit Core M über den Händler Notebooksbilliger.de leihweise erhalten.
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