Crowdfunding-Risiko: Jolla Tablet wird nicht an alle Unterstützer ausgeliefert

Nicolas La Rocco
93 Kommentare
Crowdfunding-Risiko: Jolla Tablet wird nicht an alle Unterstützer ausgeliefert
Bild: Maurizio Pesce | CC BY 2.0

Die finnische Achterbahnfahrt geht weiter: Jolla hat über den Firmenblog einen kurzen Ausblick auf das Jahr 2016 gegeben und dabei klargestellt, dass nicht alle Indiegogo-Backer des Jolla Tablets ihr Gerät auch erhalten werden, obwohl das Projekt vor rund einem Jahr fast 500 Prozent des angesetzten Funding-Ziels erreicht hatte.

Jolla sitzt weiterhin auf einem dünnen Ast. Trotz der Finanzspritze im Dezember des letzten Jahres muss das Unternehmen auch dieses Jahr hin zu einem effizienten Betrieb optimiert werden, erklärt Jolla im Blog. Zukünftige Sailfish-OS-Kunden müssten unterstützt und die Anforderungen neuer Geschäftspartner erfüllt werden, heißt es weiter. Zum Beispiel will Jolla das Betriebssystem in Version 2.0 an den größten indischen Smartphone-Hersteller Intex Technologies lizenzieren.

Auch das Tablet-Projekt steht weiterhin auf wackeligen Beinen, wenngleich Jolla nun bekannt gegeben hat, noch im Januar dieses Jahres eine weitere kleine Charge Tablets an Indiegogo-Backer ausliefern zu wollen. Das Unternehmen stellt aber auch klar, dass die vollständige Produktion nicht abgeschlossen werden könne und somit auch nicht alle Backer ihre bezahlten Geräte erhalten werden. Mit leeren Händen sollen diese Unterstützer aber nicht zurückgelassen werden, vielleicht habe man für diese Leute eine Überraschung parat, erklärt Jolla. Weitere Informationen hierzu sollen zu einem späteren Zeitpunkt folgen, bis dahin solle man gerne spekulieren, was sich dahinter versteckt.

Angesichts des vor einem Jahr mit 2,58 Millionen US-Dollar zu fast 500 Prozent erfüllten Funding-Ziels klingt das schon fast zynisch. Im April des letzten Jahres hieß es zunächst, Probleme mit der Software würden die Auslieferung verzögern, dann spaltete Jolla die Sparten Software und Hardware voneinander ab, weil der Fokus der Firma nun auf der Lizenzierung von Sailfish OS liegen würde, hieß es im Juli 2015.

Im Oktober des letzten Jahres wurde dann endlich eine erste kleine Charge an Tablets ausgeliefert, die lange Verzögerung des Projekts sorgte aber schon damals für Unmut bei den Unterstützern, sodass sich Jolla dazu gezwungen sah, den Ausstieg aus dem Projekt mit Rückerstattungen zu ermöglichen. Dazu kam es aber ebenso wenig wie zu den für November versprochenen weiteren Auslieferungen des Tablets. Stattdessen folgte wenig später das Eingeständnis, in Finanznöten zu stecken. Vor zwei Wochen dann die Verkündung, erfolgreich eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen zu haben und das Unternehmen vorerst über Wasser halten zu können.