Huawei Mate 9 im Test: Modernes SoC, bessere Dual-Kamera und großer Akku
3/4Dual-Kamera mit Leica und höherer Auflösung
Huawei stattet auch das Mate 9 mit zwei Kameras aus, dieses Mal handelt es sich aber nicht um zwei identische sondern unterschiedliche Kameramodule. Während die Farbkamera weiterhin ein Auflösungsvermögen von 12 Megapixel besitzt, löst der reine Monochromsensor dieses Mal mit 20 Megapixel auf.
Mehr Megapixel und neuer Zoom
Bei Farbaufnahmen wird immer auch ein Schwarz-Weiß-Foto aufgezeichnet und mit verrechnet, was eine Steigung der Bildschärfe mit sich bringt, wie ComputerBase im Test mit dem Huawei P9 nachweisen konnte. Es sind aber auch reine Monochromaufnahmen möglich, die neben der höheren Auflösung aufgrund der fehlenden Bayer-Matrix auch noch leicht schärfer als die Farbfotos sind. Durch die neue Zusammenstellung lassen sich optional auch 20-Megapixel-Farbfotos aufnehmen. Darüber hinaus verspricht Huawei einen verbesserten Zoom im 12-Megapixel-Modus, mit Aufnahmen in 20 Megapixel ist der Zoom nicht kompatibel.
Die Lichtstärke beider Optiken beträgt f/2.2, das Huawei Mate 9 ist zudem mit einem optischen Bildstabilisator und einem Dual-LED-Blitz ausgestattet. Videos können mit maximal 2160p@30fps aufgezeichnet werden.
Scharfe Bilder, präziser Weißabgleich
Mit einer für Smartphones sehr guten und sich gleichmäßig über das gesamte Foto erstreckenden Bildschärfe erzielt das Huawei Mate 9 am Tag ansehnliche Bilder mit einem hohem Dynamikumfang bei niedrigen Empfindlichkeiten. Die Farbwiedergabe der Kamera ist leicht pastelllastig, das kommt dem Gesamteindruck der Fotos aber eher zu Gute als dass es ihnen schadet. Und trotzdem: Die individuelle Farbwiedergabe einer Kamera bleibt wie immer eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Der automatische Weißabgleich gelingt dem Huawei Mate 9 durch die Bank sehr gut. Selbiges kann zu großen Teilen auch vom Rauschverhalten bei niedrigen Empfindlichkeiten behauptet werden. Zwar sind in der in der 100-Prozent-Ansicht gelegentlich leicht krisselige statt glatte Strukturen beispielsweise im Farbverlauf des Himmels zu erkennen, doch alles in allem schlägt sich das Mate 9 mit Bravour. Auch im 20-Megapixel-Modus überzeugen die Fotos sowohl in Farbe als auch monochrom.
Auch der Zoom funktioniert gut, der Qualitätsverlust fällt vergleichsweise gering aus. Laut Huawei sollen vor allem bis zu zweifache Vergrößerung ohne Einbußen klappen; eine klare Ansage in Richtung des optischen Zooms beim iPhone 7 Plus. Dies gelingt zwar nicht komplett, aber die Bilder sehen bei kleineren Vergrößerung trotzdem in Ordnung aus.
Mäßiges HDR
In Gegenlicht kann es zur leichten Linsenflecken kommen, auch der Kontrast der Fotos sinkt, wie die Testaufnahmen 18 und 19 in der Bilderstrecke zeigen. Beim Huawei Mate 9 passiert dies aber in einem moderaten und akzeptablen Maß und ist vorhersehbar. Zwar kann das neue Smartphone auch HDR aufnehmen, doch unterscheiden sich diese nur in Nuancen von einer normalen Einzelaufnahme (Foto 23 und 24 in der Bilderstrecke). Hier verschenkt der Hersteller Potenzial. HDR kann zudem nicht automatisch eingestellt, sondern muss manuell aktiviert werden.
Bei Kunstlicht und in der Nacht weisen Fotos ein äußerst moderates Bildrauschen bei Empfindlichkeiten bis zu ISO 1.250 auf. Viele Details bleiben gut erkennbar, auch der Dynamikumfang bricht nicht allzu stark ein. Wie effektiv der optische Bildstabilisator des neuen Huawei Mate 9 ist, zeigt die Testaufnahme 32 im Bilderpool. Mit einer zum Kleinbildformat äquivalenten Brennweite von 27 mm schafft es das Smartphone eine Motiv mit einer Belichtungszeit von 1/4 Sekunde verwacklungsfrei aufzunehmen, was beachtlich ist.
Erneut eine insgesamt gute Dual-Kamera
Unterm Strich sind Huawei mit den beiden Kameras im Mate 9 solide Alltagswerkzeuge gelungen, große Patzer erlaubt sich das neue Smartphone in dieser Kategorie nicht. Einzig die HDR-Funktion enttäuscht. Statt den Dynamikumfang sichtbar zu erhöhen, bleibt der Unterschied zu einer Einzelaufnahme marginal. Dies ist aber verkraftbar, da der Dynamikumfang eines einzelnen Fotos ohnehin so hoch ist, dass die meisten Lichtsituationen problemlos gemeistert werden können.
Alle aktuellen Übertragungsstandards
Die Anschlussausstattung des Mate 9 ist aktuell und deckt alle aktuellen Standards ab. Dazu zählen schnelles LTE mit theoretisch bis zu 600 Mbit/s im Down- und 100 Mbit/s im Upload, WLAN nach ac-Standard, ein Infrarot-Sender, NFC und Bluetooth 4.2. Für die Standortbestimmung stehen GPS, BaiDou und GLONASS zur Verfügung. Darüber hinaus bietet das Mate 9 Wi-Fi Direct, Miracast und USB Typ C, aber nur nach USB 2.0. Zudem ist die in Deutschland angebotene Variante des Modells Dual-SIM-fähig.
Zwei SIM-Karten können aufgrund des Hybridschachtes nur bei Verzicht auf eine Speichererweiterung eingesetzt werden. Alternativ kann der 64 GByte große interne Speicher per microSD vergrößert werden.
Der Empfang des Mate 9 erwies sich im Test als zuverlässig, die Gesprächspartner klangen jederzeit laut und deutlich. Zu unerwarteten Abbrüchen von Downloads oder Telefonaten kam es nicht. Auch die Standortbestimmung gelang im Zusammenspiel mit dem Mobilfunknetz schnell und präzise.
Zwei-Tage-Akku lädt sehr schnell
Vom Vorgänger übernimmt Huawei den großen Akku mit 4.000 mAh Nennladung. Die Kombination mit dem modernen SoC und Huaweis Entscheidung für ein Full-HD-Display lässt lange Laufzeiten vermuten. Diese kann das Mate 9 im Alltag auch problemlos aufweisen: Ein Tag ist problemlos möglich und auch ein zweiter schnell erreicht, sofern nicht übermäßig navigiert wird. Bei automatischer Displayhelligkeit, mehreren Messengern und E-Mail-Konten sowie dauerhaft aktivem WLAN und LTE hat das Mate 9 am Ende des ersten Tages immer noch hohe zweistellige Prozent an Akku übrig.
Im PCMark für Android erreicht das Smartphone einen Wert von etwa achteinhalb Stunden, womit sich das Smartphone im oberen Mittelfeld einordnet. Im YouTube-Dauertest erreicht das Smartphone beinahe elf Stunden und positioniert sich deutlich besser.
50 Prozent in einer halben Stunde
Eine sinnvolle Ergänzung zu den langen Laufzeiten ist das beigelegte Schnellladegerät. Huawei nennt die Technik SuperCharge und verbindet sie mit dem neuen Kirin 960. Das Netzteil lädt das Smartphone mit 22 Watt (5 V, 4,5 A) auf. Nach 15 Minuten ist das Smartphone bereits zu einem Viertel aufgeladen, nach einer weiteren Viertelstunde zeigt das Mate 9 bereits die Hälfte an. Im weiteren benötigt das Mate 9 aber mehr Zeit für eine volle Ladung, 100 Prozent erreicht das Smartphone nach fast zwei Stunden.
Minuten | Ladung |
---|---|
15 | 26 % |
30 | 51 % |
45 | 73 % |
60 | 87 % |
75 | 93 % |
90 | 97 % |
113 | 100 % |