GDC 2017

Virtual Reality: Alle relevanten Neuigkeiten von MWC und GDC im Überblick

Sascha Otto (+1)
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Virtual Reality: Alle relevanten Neuigkeiten von MWC und GDC im Überblick
Bild: Microsoft

Gleichzeitig fanden letzte Woche der Mobile World Congress (MWC) in Barcelona und die Game Developers Conference (GDC) in San Francisco statt. Auf beiden Messen gab es neue VR-Brillen, neues VR-Equipment, neue Spiele und neue Hardware zu begutachten. Ein Überblick über die wesentlichen Ankündigungen.

Oculus Rift

Oculus gab in einem Blog-Eintrag eine Aussicht auf das VR-Jahr 2017. Zum einen gab das Unternehmen Preisanpassungen bei Oculus Rift, Touch und Tracking bekannt, zum anderen wurde über den Ausblick auf die kommenden Monate gesprochen.

Die Eckpunkte:

  • Der Einsteig in PC-VR soll durch die Preisanpassungen erleichtert werden.
  • Die Qualität der Inhalte ist zentrales Thema für einen weiteren Erfolg von PC-VR.
  • Oculus wird in 2017 fast monatlich einen Oculus-Studio-Titel veröffentlichen.

Den Start der Oculus-Studio-Titel macht Robo Recall von Epic Games. Der Titel wird kostenlos für alle Oculus-Touch-Besitzer veröffentlicht. Erste Rezensionen sprechen von einem der bisher besten Shooter für VR. In der Tat konnte die Demo des Spiels schon Anfang Dezember im Test von Oculus Touch überzeugen.

Einen Überblick über einige der kommenden Titel lieferte Oculus ebenfalls in einem Blog-Eintrag im Rahmen der GDC.

Valve: Neues auf die Ohren, Preis unverändert

Wer dachte, dass Valve nach den Preissenkungen von Oculus die HTC Vive ebenfalls günstiger anbieten würde, liegt falsch. Der Preis der Vive bleibt unverändert. Dafür wird Valve aber eine Reihe an zusätzlicher Ausstattung anbieten, die das VR-Erlebnis bequemer oder immersiver werden lassen soll. Das Deluxe Audio Strap mit integrierten Kopfhörern sorgt für weniger Kabel am Kopf und soll das Auf- und Abziehen der Brille komfortabler gestalten. Die Kopfhörer werden ab dem zweiten Quartal 2017 zu einem Preis von 100 Euro erhältlich sein.

Vive Deluxe Audio Strap
Vive Deluxe Audio Strap

Zum gleichen Preis werden auch die neuen Vive-Tracker ab dem 27. März an Entwickler verkauft werden. Die Tracker können an beliebigen Gegenständen angebracht werden, die so als zusätzliche VR-Controller oder Objekte von den Lighthouse-Sensoren erfasst werden können.

Controller für Gear VR

Auf dem MWC 2017 hat Samsung einen Controller für die Gear VR vorgestellt. Der Controller wird also nicht nur die neue Version der Gear VR unterstützen, sondern auch das Vorgängermodell. Der Controller ist auf einhändige Bedienung ausgelegt und soll eine stärkere Interaktion mit den Inhalten ermöglichen. Das erinnert an den Controller von Google Daydream View.

Neue Gear VR mit Controller
Neue Gear VR mit Controller (Bild: Samsung)

Neue VR-Brille von LG

Valve und LG Electronics haben auf der GDC in San Francisco den Prototypen einer PC-VR-Brille vorgestellt. Der Clou: LG setzt auf Valves Lighthouse-Trackingsystem und soll damit in direkte Konkurrenz zur HTC Vive treten. Ein Termin zur Markteinführung wurde nicht genannt.

Microsofts Mixed-Reality Brille für Windows 10 und Xbox Scorpio

Auch Microsoft zeigte im Rahmen der GDC ein Headset von Acer, das laut eigener Aussage eine Mixed-Reality-Erfahrung bieten soll. Unterstützt werden Windows 10 und die Xbox Scorpio. Ähnlich wie bei Sonys PlayStation VR lässt sich das Display nach oben klappen. Die Brille bietet eine Auflösung von 1.440 × 1.400 Pixel pro Auge, wobei zwei hochauflösende Flüssigkristall-Bildschirme verbaut sind. Die Bildwiederholrate soll bei 90 Hz liegen.

Die Entwicklerversion wird bereits ab diesem Monat zu einem Preis von 299 US-Dollar erhältlich sein. Sollte sich die Endkundenversion ebenfalls in diesem Preisbereich bewegen, ist das eine klare Kampfansage an alle anderen Hersteller von PC- und Konsolen-Virtual-Reality-Brillen. Windows 10 wird Mixed-Reality-Brillen ab Frühjahr 2017 mit dem Creator's Update unterstützen.

Mixed-Reality Brille von Acer
Mixed-Reality Brille von Acer (Bild: Microsoft)

Völlig losgelöst: Wireless-Adapter für die Vive

Bereits letztes Jahr wurde der Wireless-Adapter von TPCast vorgestellt, der ab dem zweiten Quartal 2017 erhältlich sein soll. Zwei weitere Unternehmen stellten ihre Lösungen für das Kabel-Problem vor: Intel und DisplayLink. Im Rahmen des MWC stellte Intel einen Wireless-Adapter auf Basis von WiGig vor, Intels Markenname für die IEEE-Norm 802.11ad. WiGig arbeitet im 60-Gigahertz-Band, das vor allem für die Übertragung von unkomprimiertem Videomaterial genutzt wird. Auf dem MWC waren sowohl der Prototyp wie auch ein Mock-Up eines Endkunden-Produktes zu sehen, das Intel in Zusammenarbeit mit HTC entwickelt. Details zum Verkaufsstart oder einen Preis gibt es noch nicht.

WiGig-Prototyp von Intel
WiGig-Prototyp von Intel (Bild: Gizmodo UK)
WiGig CV-Muster von Intel
WiGig CV-Muster von Intel (Bild: Gizmodo UK)

Zum ersten Mal stellte DisplayLink seinen Wireless-Adapter auf der CES 2017 in Las Vegas vor. Auch auf der GDC wurde das Produkt ausgestellt, das ab dem zweiten Quartal 2017 auf den Markt kommen soll. Es ist allerdings nicht für Endkunden gedacht, sondern soll von Unternehmen lizenziert werden, die die kabellose Technologie für eigene Produkte nutzen wollen. Der Adapter wird von einem Batteriepack mit Strom versorgt, das man an der Hüfte oder am Kopf befestigen kann. Eine Ladung soll für zwei Stunden Nutzung reichen. Der Adapter überträgt die Daten mit einer Latenz von zwei bis drei Millisekunden.

Wireless-Adapter von DisplayLink
Wireless-Adapter von DisplayLink (Bild: DisplayLink)

Eye-Tracking in der zweiten Generation?

Besucher konnten an Valves Stand auf der GDC spezielle Vive-Brillen testen, die mit der Eye-Tracking-Technologie von SMI ausgestattet waren. Auch das Unternehmen Tobii stellte seine eigene Technologie vor, die ebenfalls in Modellen von Valves VR-Brille eingebaut war.

Eye-Tracking bietet zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der Virtual Reality. Zwei kleine Kameras filmen die Augen des Benutzers und registrieren deren Bewegungen. Die Entwickler legen in ihrer Software fest, wie die Augenbewegungen ausgewertet werden:

  • Foveated Rendering entlastet die GPU und ermöglicht den Einsatz von höher auflösenden Displays
  • In sozialen VR-Anwendungen kann die Verschmelzung realer Augenbewegungen mit virtuellen Avataren den sozialen Aspekt verstärken
  • Menschen mit körperlichen Einschränkungen könnten durch kontrolliertes Blinzeln VR-Anwendungen bedienen.

Ob und wann eine neue Generation der HTC Vive mit Eye-Tracking auf den Markt kommt, ist zur Zeit noch nicht bekannt.

Per Eye-Tracking gefilmte Augen
Per Eye-Tracking gefilmte Augen (Bild: Tomshardware)

AMD implementiert Asynchronous Reprojection

Bisher war Asynchronous Reprojection nur Besitzern einer Oculus Rift oder Vive-Nutzern vorbehalten, die eine Grafikkarte von Nvidia ihr Eigen nennen. AMD gab nun auf der GDC bekannt, mit dem nächsten Update der Radeon-Treiber im März ebenfalls das Feature zu implementieren.

OpenXR: Der neue Standard für Virtual Reality

Schließlich gab die Khronos Group noch die Veröffentlichung eines neuen, offenen und lizenzkostenfreien Standards bekannt: OpenXR. Der neue Standard ist plattformübergreifend und soll die Entwicklung von VR-Anwendungen für die verschiedenen Hard- und Software-Umgebungen vereinheitlichen. Die Initiative wird unterstützt von allen wichtigen Vertretern im Bereich der Virtual Reality, darunter auch Valve, Oculus und Google. Somit stehen die Aussichten auf Erfolg gut für OpenXR.

Angesichts der Informationsflut zum Thema Virtual Reality auf dem diesjährigen Mobile World Congress und der Games Developer Conference verspricht das Jahr 2017 ein spannendes Jahr mit zahlreichen Neuentwicklungen zu werden. Mit Microsoft und LG betreten zwei neue Parteien den Markt der High-End VR-Brillen. Intel arbeitet neben DisplayLink und TPCast daran, die VR-Brillenwelt von Kabeln zu befreien. Valve erhöht mit seinem Deluxe Audioriemen den Tragekomfort der Brillen, während Oculus mit einem fulminanten Software-Aufgebot und einer Preisreduktion seiner Hardware Wirbel macht.

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