feren OS 2019.12: Elegante Distribution mit Wine, Plasma und Cinnamon

Sven Bauduin
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feren OS 2019.12: Elegante Distribution mit Wine, Plasma und Cinnamon
Bild: feren OS

Die Linux-Distribution feren OS 2019.12 („Yttrium“) basiert auf dem beliebten Linux Mint und möchte mit seinen zwei Desktops und Wine vor allem Einsteiger ansprechen. Das neue Release setzt erstmalig auf KDE Plasma 5 als Desktop-Umgebung und bietet darüber hinaus mit feren OS Classic auch eine Version mit Cinnamon an.

Linux Mint als Unterbau, Ubuntu als Basis

Das noch junge Projekt baut sein Betriebssystem auf der aktuellen Hauptausgabe von Linux Mint 19.3 („Tricia“) auf, welche ihrerseits auf Ubuntu 18.04 LTS („Bionic Beaver“) basiert. Wie seine zwei großen Geschwister genießt auch feren OS 2019.12 Support und Update bis einschließlich April 2023.

Nachdem das rund 2 GB große Abbild feren OS 2019.12 (ISO) auf einen bootfähigen USB-Stick geschrieben wurde, bootet das Betriebssystem bei ersten Start als Live-Medium. Vor der kurzen und selbsterklärenden Installation mittels grafischer Installationsroutine, begrüßt der „Welcome Screen“ von feren OS den Anwender und hilft bei den ersten Schritten.

Der „Welcome Screen“ nach der Installation von feren OS 2019.12
Der „Welcome Screen“ nach der Installation von feren OS 2019.12 (Bild: feren OS)

Die Distribution verfügt wie Ubuntu 18.04 LTS und Linux Mint 19.03 über den Linux Kernel 5.0 und „out-of-the-box“ über zahlreiche aktuelle Pakete. LibreOffice steht in der aktuellsten Version 6.3.4 zur Verfügung und über eine kleine Anwendung namens „Web Browser Manager“ lassen sich bekannte und weniger bekannte Browser mit den neusten Paketen installieren. Neben Mozilla Firefox 71.0 und Chromium 79.0 stehen Vivaldi 2.10, Google Chrome 79.0 sowie Opera 65.0, Brave 1.1.20 und Falkon 3.1.0 zur Auswahl. Mit zwei Klicks ist der gewünschte Browser installiert – der Standardbrowser indes ist Vivaldi. Nach der Installation des gewünschten Webbrowsers kann sich der Anwender direkt dem Desktop und Startmenü widmen.

Neben quelloffener freier Software lassen sich wie von einem Mint-Derivat gewohnt auch proprietäre, nicht-freie, aber beliebte Anwendungen oder die überwiegende Zahl von Multimedia-Codecs (wie MP3 oder H.264) direkt bei der Installation oder im Anschluss mittels des Paketmanagers APT nachinstallieren.

Der „Web Browser Manager“ von feren OS 2019.12
Der „Web Browser Manager“ von feren OS 2019.12 (Bild: feren OS)

KDE Plasma 5 als Standard, Cinnamon als Alternative

Die Macher des Betriebssystems stellen auch eine klassische Variante namens feren OS Classic 2019.12 (ISO) bereit, die statt des sehr stark konfigurierbaren KDE Plasma 5 auf den Cinnamon-Desktop setzt. Für welche Desktop-Umgebung sich der Anwender entscheidet ist Geschmackssache. Die Entwickler selbst empfehlen KDE Plasma 5, für die beste „User Experience“.

Beide Desktop-Umgebungen verfügen über angepasste Themes inklusive Dark Mode, Icons und Widgets und können nach Belieben angepasst werden. Plasma 5 geht hier allerdings noch einmal einen Schritt weiter als Cinnamon und erlaubt weitreichendere Einstellungen an der GUI. Beide Desktops liegen in der aktuellsten Version 5.17.4 (KDE Plasma 5) respektive 4.4.5 (Cinnamon) vor.

feren OS Classic mit Cinnamon ...
feren OS Classic mit Cinnamon ... (Bild: feren OS)
... und feren OS mit KDE Plasma Desktop
... und feren OS mit KDE Plasma Desktop (Bild: feren OS)

Mit dem Tool „Theme Manager“ lässt sich das Layout von feren OS 2019.12 mit nur einem Klick optisch an Windows 3.1 bis Windows 10, macOS sowie Chrome OS und Ubuntu anpassen. Dies soll Ein- und Umsteigern die Eingewöhnung in die Distribution erleichtern. Weitere Layouts, Themes und Icons können über den integrierten Store des Betriebssystems nachinstalliert werden.

Der Theme Manager unterstützt u.a. die Layouts von Windows 3.1 bis Windows 10
Der Theme Manager unterstützt u.a. die Layouts von Windows 3.1 bis Windows 10 (Bild: feren OS)

Immer beliebtere Konkurrenz zur Zorin OS

In den letzten 18 Monaten hat sich feren OS zu einem immer stärkeren Konkurrenten von Zorin OS – welches ebenfalls an Linux-Einsteiger und Windows-Umsteiger adressiert ist – entwickelt. Beide möchten nach dem Supportende von Windows 7, das ab 15. Januar im Vollbild vor sich selbst warnt, einen Teil der wechselwilligen Anwender von ihrem Projekt überzeugen. Dies soll neben alternativen Anwendungen unter anderem auch mit der vorinstallierten Windows-kompatiblen Laufzeitumgebung Wine gelingen – die immer mehr Windows-Programme unter Linux lauffähig machen soll.

feren OS konnte dabei zuletzt wie auch Zorin OS im Wettbewerb unter den Linux-Distributionen kräftig an Boden gutmachen. War das Betriebssystem vor rund 18 Monaten noch nicht einmal innerhalb der beliebtesten einhundert Distributionen zu finden, konnte es sich in den letzten 12 Monaten im Ranking der Website DistroWatch – welches sich anhand der Seitenaufrufe bemisst – von Rang 60 auf Rang 17 unter aktuell 277 registrierten Distributionen verbessern. Zorin OS belegt zur Zeit den 9. Rang auf DistroWatch.

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