Hybrid-Konsole: Letzte „Nintendo PlayStation“ wird versteigert

Frank Hüber
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Hybrid-Konsole: Letzte „Nintendo PlayStation“ wird versteigert
Bild: Heritage Auctions

Anfang der 1990er-Jahre entwickelten Sony und Nintendo einen Prototypen, die Nintendo PlayStation, die es aber nie zur Serienreife schaffte. Einer der seltenen Prototypen wird nun versteigert und liegt bereits bei 360.000 US-Dollar.

Die Versteigerung der seltenen Spielekonsole kann bei Heritage Auctions online verfolgt werden. Die „Nintendo PlayStation“ ist eine Hybrid-Konsole aus Super Nintendo Entertainment System (SNES) beziehungsweise Super Famicon (SFC) und Sony PlayStation. Das Einmalige an der Spielekonsole ist dabei, dass sie sowohl die Cartridges des SNES als auch neue CDs der PlayStation abspielen können sollte. Und der Prototyp ist auch nach mehr als 20 Jahren noch funktionstüchtig und spielt die alten Cartridges problemlos ab. CDs der PlayStation kann es jedoch nicht mehr wiedergeben, eigene Spiele für die Konsole auf CD wurden nie entwickelt. Eine durchgeführte Reparatur ermöglicht nur die Wiedergabe von Audio-CDs.

Nicht nur die Konsole trägt den Schriftzug „PlayStation“, sondern selbst der SNES-Controller ist mit Sonys Logo und dem PlayStation-Schriftzug versehen.

Prototyp noch vor SNES und PlayStation entworfen

Nintendo und Sony wollten sich zu Beginn der 1990er-Jahre auf dem Spielekonsolenmarkt gegen Sega zusammenschließen und entwickelten die gemeinsame Konsole als Antwort auf das Mega CD für den Mega Drive noch vor dem Verkaufsstart der ersten PlayStation (1994) und des Nintendo SNES (1990), die von beiden Unternehmen erst veröffentlicht wurden, nachdem das gemeinsame Projekt gescheitert war.

1,2 Millionen US-Dollar abgelehnt

Die jetzt zum Kauf angebotene Konsole stammt ursprünglich vom damaligen Sony-Manager Olaf Olafsson, der in die Verhandlungen mit Nintendo eingebunden war und sich einen Prototypen sicherte. Als sein späteres Unternehmen Advanta im Jahr 2009 Konkurs ging, ersteigerte Terry Diebold die Konsole für 75 US-Dollar, war sich ihres Werts und der Bedeutung aber nicht bewusst. Erst sein Sohn forschte nach und sie initiierten die Versteigerung. Wie Engadget berichtet, wurden Diebold bereits 1,2 Millionen US-Dollar für die Konsole geboten, er lehnte jedoch ab. Die Auktion hat in den letzten Stunden viel Aufmerksamkeit erregt und der Verkaufspreis hat sich inzwischen vervielfacht. Die Auktion läuft noch 21 Tage und es ist nicht auszuschließen, dass Sony oder Nintendo selbst versuchen werden, sich die Nintendo PlayStation zu sichern.

Alle anderen Nintendo PlayStation sollen zerstört sein

Bei dem nun zur Versteigerung ausgeschriebenen Prototypen soll es sich um das letzte erhaltene von rund 200 Modellen handeln, das während des Joint Ventures von Sony und Nintendo gebaut wurde. Lange galt dieser Hybrid nur als Mythos, alle anderen gebauten Exemplare sollen inzwischen zerstört worden sein.