Assassin's Creed Valhalla im Test: Hübsche Aussichten bei hohen Anforderungen

Wolfgang Andermahr (+1)
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Assassin's Creed Valhalla im Test: Hübsche Aussichten bei hohen Anforderungen

tl;dr: Assassin's Creed Valhalla zeigt sich im Technik-Test mit einer guten Grafikqualität. Allerdings belegen die Benchmarks, dass der neue DirectX-12-Renderer dafür eine schnelle Grafikkarte benötigt. Davon abgesehen ist die PC-Version vorbildhaft gelungen.

Mit Valhalla schickt Ubisoft Spieler der bekannten Reihe auf nach Norwegen und England, um als Wikinger die Lande unsicher zu machen. Technisch begibt man sich bei dem neuesten Teil nur in geringem Maß auf Neuland und vertraut primär auf Altbewährtes. So kommt erneut die serientypische, hauseigene Anvil-Next-2.0-Engine zum Einsatz, die offenbar nur kleine Fortschritte gegenüber der Ausbaustufe vom Vorgänger Assassin's Creed Odyssey gemacht hat. Und damit sieht Assassin's Creed Valhalla immer noch gut aus, kann aber nicht das sehr hohe Niveau halten, das Odyssey beim Erscheinen erreicht hatte.

Schlussendlich wirkt in Assassin's Creed Valhalla zwar alles schöner, aber eben nur ein bisschen. Die Weitsicht ist und bleibt beeindruckend und die Beleuchtung zaubert je nach Tageszeit immer noch wunderschöne Bilder auf den Monitor. Zur „falschen“ Tageszeit kommt das Spiel dagegen nicht über „ganz nett“ hinaus. Ebenso ist auffällig, dass manche Gebiete der Spielwelt und auch einige Animationen und Gesichter nicht das Niveau erreichen, das man heutzutage in Anbetracht der neuen Next-Gen-Konsolen erwarten kann. Das ist zwar Meckern auf hohem Niveau und Assassin's Creed Valhalla sieht im Gesamtpaket auch besser als Watch Dogs: Legion aus selbem Haus aus, doch hätte es in Anbetracht der Ubisoft-Ressourcen schon etwas mehr bei der Flaggschiff-Spieleserie sein können.

Valhalla kann DirectX 12, DirectX 11 bleibt außen vor

Wirklich neu ist dagegen der Renderer, denn Assassin's Creed Valhalla setzt erstmals auf DirectX 12, und zwar exklusiv. DirectX 11 als Alternative gibt es nicht. Die PC-Version ist in Zusammenarbeit mit AMD entstanden, AMD-eigene Features wie zum Beispiel FidelityFX haben es aber offenbar nicht ins Spiel geschafft. Ebenso wird kein Raytracing unterstützt.

Die PC-Version ist in vielerlei Hinsicht vorbildhaft

Ubisoft steckt in letzter Zeit viel Mühe in die PC-Versionen der eigenen Spiele und führt das mit Assassin's Creed Valhalla auf einen neuen Höhepunkt. Ja, perfekt läuft der Titel nicht, wie die Benchmarks zeigen werden, davon abgesehen ist die Umsetzung aber vorbildhaft gelungen.

So fährt das Grafikmenü fast jedes Geschütz auf, das es gibt. Das fängt bei zahlreichen Einzeloptionen und fünf verschiedenen Grafik-Presets an. Hinzu kommt ein FPS-Limiter, der sich zwischen 30 und 90 FPS in 5-FPS-Schritten konfigurieren lässt. Es gibt spieleigenes Down- und Upsampling, mit dem sich die Auflösung zwischen 50 und 200 Prozent der eingestellten Auflösung skalieren lässt. Eine adaptive Qualitätseinstellung senkt oder reduziert wahlweise die Auflösung, um einen Wunsch-FPS-Wert von 30, 45 oder 60 Bilder pro Sekunde zu erreichen.

Das Grafikmenü verfügt zudem über eine VRAM-Anzeige und es gibt für jede einzelne Option eine Beschreibung inklusive Beispiel-Screenshot. Damit ist der Umfang der PC-Version aber noch nicht erreicht. So bietet Assassin's Creed Valhalla nicht nur einen integrierten Benchmark, sondern auch die Möglichkeit, sich während des Spielens via F1-Taste umfangreiche Informationen bezüglich Framerate, Frametimes, GPU- sowie CPU-Auslastung und noch weitere Details einzublenden.

Fünf Grafik-Presets mit vernünftigem Tuning-Potenzial

Assassin's Creed Valhalla bietet mit „Niedrig“, „Mittel“, „Hoch“, „Sehr hoch“ und „Extrem hoch“ fünf verschiedene Grafik-Presets an. Jeder Schritt zeigt dabei optische Unterschiede, bis inklusive der Einstellung „Hoch“ bleibt das Spiel dabei noch ansehnlich. „Mittel“ und „Niedrig“ sollten dagegen nur ausgewählt werden, wenn es nicht anders geht, weil das LOD in beiden Fällen sehr aggressiv arbeitet und immer wieder Objekte kurz vor dem Spieler aufpoppen lässt. Der Leistungszuwachs fällt bei der Hoch-Einstellung ordentlich aus. Was vorher unspielbar gewesen ist, wird aber auch dann nicht gut laufen. Dafür muss entsprechend weiter die Qualität reduziert werden.

Das Spiel kann mit einer guten Kantenglättung aufwarten, die auch in niedrigen Auflösungen wie Full HD das Bild effektiv glättet. Die Bildruhe wird nur selten durch ein Kantenflimmern gestört. Jedoch erzeugt das Anti-Aliasing in 1.920 × 1.080 ein ziemlich unscharfes Bild. Ab WQHD lässt die Unschärfe deutlich nach.