Arma 3: Bohemia warnt vor gefälschten Kriegsvideos

Michael Günsch
74 Kommentare
Arma 3: Bohemia warnt vor gefälschten Kriegsvideos
Bild: Bohemia Interactive

Bohemia Interactive, das Entwicklerstudio hinter der Militärsimulation Arma, hat mit einer Stellungnahme auf Fake-Videos im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt der realen Welt reagiert. Inhalte aus dem Spiel würden in bearbeiteter Form als vermeintlich echte Videos vom Kriegsgeschehen gefälscht.

In sozialen Medien werden diese Fake-Videos mit bearbeiteten Szenen aus dem aktuellen Arma 3 verbreitet, heißt es in dem Statement von Bohemia. Dabei sollen zum Teil sogar Medien oder Regierungen auf die Fälschungen hereinfallen und diese teilen. Aus aktuellem Anlass geschehe dies vor allem mit Bezug auf den Krieg in der Ukraine.

Arma 3 liefert gute Vorlagen für Fakes

Das Spiel Arma 3 liefert trotz seiner Anlage mit einem fiktionalen Konflikt im Jahr 2035 eine relativ realistische Vorlage für derlei Fakes. Das breitgefächerte Arsenal an Waffen und Fahrzeugen lässt sich durch Mods noch erweitern. Und auch das Terrain kann angepasst werden, um etwa historische Ereignisse im Spiel nachzustellen. Mittlerweile sind mehr als 20.000 Mods für Arma 3 im Steam-Workshop erhältlich.

Gerade die vielen Möglichkeiten und Freiheiten machen die Militär-Sandbox zu einer idealen Basis zur Verbreitung von Fake-News. Bohemia will nun dabei helfen, solche gefälschten Videos leichter zu entlarven und nennt eine ganze Liste an Merkmalen, die eher für eine Fälschung sprechen.

So lassen sich die Fälschungen erkennen

Die Fakes sollen meist in geringer Auflösung mit wackliger Kamera und im Dunkeln vorliegen, womit Spielinhalt und Realität schwerer zu unterscheiden sind. Meist besitzen sie zudem keinen Ton und keine sich bewegenden Menschen, da solche Animationen in Videospielen immer noch unrealistisch erscheinen. Bei der Bewegung von Fahrzeugen sei dies anders.

Betrachter sollten außerdem auf unnatürliche Partikeleffekte oder nicht zum Konflikt passende Ausrüstung, Uniformen oder Fahrzeuge achten. Ein leichtes Erkennungsmerkmal sei wiederum die Abbildung von Elementen des Head-up-Displays (HUD) aus dem Spiel, das am Bildrand etwa die ausgewählte Waffe oder deren Munition anzeigt.

Das folgende Video von Bohemia liefert Beispiele für typische Merkmale einer solchen Fälschung:

Medien sollen bei Aufklärung helfen

Bohemia schreibt weiter, dass man bereits früher mit Fake-Videos mit Bezug auf Konflikte in Afghanistan, Syrien, Palästina oder Indien und Pakistan zu tun hatte. Zuletzt sei aber verstärkt der Ukraine-Krieg in den Fokus gerückt. Versuche von Bohemia, enttarnte Fake-Videos bei den sozialen Medien als solche zu melden, seien jedoch vergeblich, denn diese verbreiten sich viel zu schnell.

Wir haben versucht, gegen solche Inhalte vorzugehen, indem wir diese Videos bei Plattformanbietern (FB, YT, TW, IG usw.) melden, aber das ist sehr ineffektiv. Mit jedem entfernten Video werden jeden Tag zehn weitere hochgeladen.

Bohemia Interactive

Laut Bohemia sei es ein besserer Weg, „aktiv mit führenden Medien und Faktenprüfern (wie AFP, Reuters und anderen) zusammenzuarbeiten“. Diese würden über „eine größere Reichweite und die Fähigkeit verfügen, die Verbreitung von gefälschtem Nachrichtenmaterial effektiv zu bekämpfen“, heißt es weiter.

Einen Aufruf an die Content-Ersteller aus der Spielergemeinde gibt es abschließend noch: Diese sollten ihre Inhalte aus Arma 3 doch bitte verantwortungsvoll behandeln, diese klar als Inhalt aus einem Videospiel markieren und auf reißerische Clickbait-Titel verzichten.