Autonomes Fahren: Tesla wird wohl doch wieder auf Radar setzen

Nicolas La Rocco
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Autonomes Fahren: Tesla wird wohl doch wieder auf Radar setzen
Bild: Tesla

Tesla wird in zukünftigen Fahrzeugen aller Wahrscheinlichkeit nach doch wieder auf Radar setzen, nachdem die Strategie bislang lautete, das „autonome“ Fahren ausschließlich mittels Kameras zu realisieren. Allerdings hatte Elon Musk letztes Jahr auch gesagt, dass hochauflösende Radarsensoren durchaus nützlich sein könnten.

Tesla setzt aktuell nur auf Kameras

In den aktuell produzierten Fahrzeugen von Tesla kommen lediglich Kameras für die Assistenzsysteme zum Einsatz, auch der „Autopilot“ und das Full Self-Driving (FSD) nach Level 2+, das seit kurzem jedermann in Nordamerika aktivieren kann, wird ausschließlich über das „Tesla Vision“ getaufte System abgewickelt. Radar hatte Tesla im letzten Jahr aus den Fahrzeugen verbannt und Ultraschallsensoren werden seit Anfang dieses Jahres nicht mehr von Tesla verbaut. Berühmt berüchtigt ist Elon Musk auch für eine im April 2019 getätigte Aussage, wonach künftig alle anderen Autohersteller Lidar wieder aufgeben werden. „Anyone relying on lidar is doomed“, sagte Musk damals.

FCC-Dokumente signalisieren Rückkehr von Radar

Zumindest Radar könnte demnächst wieder in die Fahrzeuge von Tesla einziehen, wie aus Dokumenten der FCC, der US-amerikanischen Zulassungsbehörde für Kommunikationsgeräte hervorgeht. Einen ersten Hinweis auf die Rückkehr von Radar hatte es bereits im Juni dieses Jahres gegeben, als eine Skizze des Bauteils bei der FCC abgerufen werden konnte. Das abgebildete Bauteil war eindeutig mit „Radar“ gekennzeichnet.

Weitere Details unterlagen im Rahmen der FCC-Zertifizierung bislang der Geheimhaltung, diese läuft üblicherweise aber nach sechs Monaten ab. Laut einem auf Twitter veröffentlichten Brief an die FCC möchte Tesla die Sperrfrist für Handbücher und Fotos allerdings kurzfristig bis zum 7. Februar 2023 verlängern, weil das entsprechende Produkt nicht vor Mitte Januar vermarktet werde, sodass eine vorzeitige Veröffentlichung dem Unternehmen schaden könnte. Bei dem neuen Modul soll es sich um einen HD-Radarsensor handeln, dessen Einsatz in künftigen Tesla-Modellen erwartet wird.

Elon Musk sieht Vorteil für HD-Radar

Dass sich Tesla einer im Vergleich zu aktuellen Lösungen fortgeschrittenen Radar-Generation mit höherer Auflösung nicht grundsätzlich verschließt, hatte Elon Musk bereits letzten Sommer angedeutet. Gegenüber Electrek erklärte der CEO, dass nur „Tesla Vision“ eine höhere Sicherheit als Vision zuzüglich Radar biete, jedoch ein sehr hoch auflösendes Radar in Kombination mit Vision wiederum besser sei.

A very high resolution radar would be better than pure vision, but such a radar does not exist. I mean vision with high res radar would be better than pure vision.

Elon Musk

Angeblich soll das Model 3 unter dem Codenamen „Highland“ für das zweite Halbjahr 2023 überarbeitet werden und könnte demnach erstmals die neue Sensorik nutzen.