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Raspberry Pi als Spielkonsole: Lakka 4.3 mit RetroArch für Mini-Retro-PCs erschienen

Update Sven Bauduin
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Raspberry Pi als Spielkonsole: Lakka 4.3 mit RetroArch für Mini-Retro-PCs erschienen
Bild: Tomasz Filipek via Pexels.com

Die finnische Linux-Distribution Lakka auf Basis des freien Mediencenters LibreELEC verwandelt einen Mini-PC vom Schlage eines Raspberry Pi sowie Desktop-PCs und die Nintendo Switch mit Hilfe von RetroArch in nur wenigen Schritten in eine echte Retro-Spielkonsole für Plattformen von Atari und Nintendo bis hin zur PlayStation.

Mehr als 50 Retro-Plattformen in einem System

LibreELEC, eine Abspaltung des auf Kodi basierenden Betriebssystems OpenELEC, sowie das offene und plattformübergreifende Front-End für Emulatoren, Game-Engines und Videospiele RetroArch in der aktuellsten Version 1.14 vom 13. Dezember 2022 bilden das Fundament von Lakka 4.3. Dabei handelt es sich um die neue Version des kleinen, aber umfangreichen Linux-Leichtgewichtes unter den Retro-Gaming-Distributionen.

Lakka 4.3 nutzt RetroArch 1.14.0 für die Emulation von Retro-Spielkonsolen
Lakka 4.3 nutzt RetroArch 1.14.0 für die Emulation von Retro-Spielkonsolen (Bild: RetroArch)

Mesa 22.1.7 und Linux 5.10 LTS

Die offiziellen Release Notes listen neben dem aktualisierten Grafik-Stack Mesa 22.1.7 einen wahlweise auf Linux 5.10 LTS mit Langzeit-Support bis Dezember 2026 oder Linux 5.11 aktualisierten Systemkernel auf.

Die Versionshinweise zu Lakka 4.3 lesen sich wie folgt:

  • RetroArch updated to 1.14.0
  • Cores updated to their most recent versions
    • fake-08: added new libretro core (Pico-8)
    • mojozork: added new libretro core (Z-Machine)
    • puae2021: added new libretro core (Amiga, less demanding version of the core)
  • Mesa updated to 22.1.7
  • Added image for Orange Pi 4 LTS (Rockchip RK3399)
  • Added support for more Nintendo Switch variants (Hekate 6.0.1+ is required, on Nintento Switch Lite use touchscreen to change the default input device: Settings → Input → Port 1 Controls → Device Index → top most item)
  • Updated Linux kernel
    • mainline: 5.10.123
    • raspberry: 5.10.110
    • amlogic: 5.11.22

Die neuesten Plattformen, die Unterstützung finden und somit emuliert werden können, sind der interaktive Medienplayer Philips CD-i und der Gaming-Handheld Neo Geo Pocket.

Zudem wurde die libretro-Bibliothek im Hinblick auf ihre Kompatibilität zur Sony PlayStation verbessert, während das Update von Mesa 3D für eine verbesserte Unterstützung der Grafikschnittstellen OpenGL 4.6 und Vulkan 1.3 sorgt.

Klassiker mit mehr Komfort spielen

Die zahlreichen Retro-Spieleklassiker, für die der Nutzer selbstverständlich freie oder offiziell erworbene ISO-Dateien besitzen muss, werden über Lakka 4.3 sowie die mächtige libretro-API mit vielen Komfort-Features aufgewertet.

Das Featureset umfasst unter anderem deutlich verbesserte Shader, eine Zurückspulen-Option für den aktuellen Spielstand sowie die Möglichkeit, jederzeit speichern zu können.

Die Distribution unterstützt von Haus aus Controller vom Typ Xbox 360 sowie DualShock 3 und DualShock 4.

Retro-Spielkonsolen in Cores eingeteilt

Die zu emulierenden Systeme sind in sogenannte Cores eingeteilt, von denen jeder ein System darstellt. Lakka 4.3 kommt mit rund 30 vorinstallierten Cores wie Nintendo NES, SNES und N64, Sony PlayStation sowie diverse Heimcomputer der Serie Amiga.

Insgesamt können mehr als 50 Systeme emuliert werden. Das Projekt bietet zudem gegebenenfalls benötigte freie BIOS-Dateien auf seiner Website zum Download an.

Hinweis von jlnprssnr: Das Projekt bietet die BIOSse natürlich nicht selbst zum Download an. Auf der verlinkten Seite werden nur die Voraussetzungen aufgelistet und Hashsummen zum Überprüfen des lokal vorliegenden BIOS genannt.

Neue Systemabbilder für x86_64 und Arm64

Die Retro-Distribution ist sowohl als x86-Systemabbild (IMG) für die Installation auf gewöhnlichen Desktop-PCs als auch in zwei Ausführungen für Arm64-Plattformen wie den Raspberry Pi 3, Pi 4 oder Pi 400, den BananaPi oder das Cubieboard der ersten und zweiten Generation erhältlich. Speziell angepasste Systemabbilder hält der Downloadbereich bereit.

Der YouTube-Kanal von „RetroArch und libretro“ zeigt Schritt für Schritt, wie die Installation von Lakka gelingt.

Hinweis: Der Autor weist darauf hin, dass es in Deutschland nicht erlaubt ist, einen wirksamen Kopierschutz zu umgehen. Es ist nur dann legal, eine ISO-Datei zu nutzen, wenn diese vom Hersteller selbst herausgegeben wurde oder aber das entsprechende Spiel in der Zwischenzeit als Open Source oder FOSS gilt.

Das Betriebssystem Lakka 4.3 selbst verwendet keine originale oder manipulierte Firmware der emulierten Systeme, sondern bildet diese ausschließlich nach.

Update

Dei Retro-Favoriten aus der Community

In der Zwischenzeit haben die ComputerBase-Leser in den Kommentaren zu dieser Meldung auch ihre Favoriten in Sachen Emulation von alten Gaming-Plattformen und Spielkonsolen zum Besten gegeben, genannt wurden hierbei vielfach die folgenden Softwarelösungen:

  • Emby
  • RetroPi
  • Recallbox
  • Arcade HQ
  • Batocera.Linux
  • Homemade Arcade Automat
  • AmberELEC
  • RetroArch
  • M.A.M.E.
  • PCSX2

Die Redaktion dankt der Community für die zahlreichen Hinweise, die zu diesem Update geführt haben.