MacBook Pro mit M2 Max im Test: Der Effizienzmeister schlägt mit voller Wucht zurück
Die zweite Generation Apple Silicon legt mit mehr Leistung und weiterhin exzellenter Effizienz im MacBook Pro 14" und 16" des Jahrgangs 2023 nach. Erneut werden AMD und Intel in diesem Punkt klar vorgeführt. Apples Notebooks für professionelle Anwender wissen aber auch in zahlreichen anderen wichtigen Bereichen zu überzeugen.
Das runderneuerte MacBook Pro war im Herbst 2021 eine Rückbesinnung Apples auf die von Kreativschaffenden verlangten Anforderungen an ein professionelles Notebook. Anstelle von ausschließlich USB-C gab es fortan wieder MagSafe, einen HDMI-Anschluss und einen vollwertigen Kartenleser, um Daten direkt von der Kamera auf das Notebook zu übertragen, ohne das „Dongle Life“ mit zahlreichen Adaptern zu leben.
MacBook Pro 14" (Test) und MacBook Pro 16" waren zudem die ersten Plattformen, bei denen der M1 Pro und der M1 Max zum Einsatz kamen, bevor Apple im Mac Studio den noch stärkeren M1 Ultra nachschob. Nachdem der M2 im neuen MacBook Air seine Premiere feierte, später im aktuellen iPad Pro verfügbar war und mittlerweile auch im Mac mini zur Auswahl steht, sind im MacBook Pro der M2 Pro und der M2 Max angekommen.
Neue Interna für bekanntes Chassis
Apples neueste professionelle Notebooks sorgen rein optisch betrachtet für keinerlei Überraschungen, handelt es sich doch weitgehend um interne Upgrades auf die zweite Generation Apple Silicon. Einen Unterschied gibt es dann aber doch, den Besitzer eines aktuellen MacBook Air bereits kennen: Das MagSafe-Ladekabel kommt jetzt in den Gehäusefarben Silber oder Space Grau, nachdem die Strippe bislang in Weiß ausgeführt war. Alternative Farben wie Polarstern und Mitternacht oder gar die bunte Auswahl eines iMac gibt es beim MacBook Pro nicht.
Das MacBook Pro von 2021 und das neue Modell sind baugleich. Abermals kommt ein monolithisch wirkendes Design zum Einsatz, das wie aus einem Block gefräst wirkt und mit exzellenter Verarbeitung überzeugt. Dass man sich hier ein Notebook für bis zu 7.600 Euro konfigurieren kann, wird haptisch von Apple belohnt. Das Gehäuse weist erneut eine seidenmatte Oberflächenbehandlung auf, die sich zum einen hochwertig anfühlt, auf der anderen Seite mit Ausnahme des polierten Apfels aber auch kaum Angriffsfläche für Fingerabdrücke bietet.
Apple hat erneut auf kleinste Details geachtet. So lässt sich der Deckel zum Beispiel mühelos öffnen, wobei sich das Scharnier dabei aber nicht zu leichtgängig bewegt, sodass sich stets ein guter Blickwinkel für den Bildschirm finden lässt. Dennoch bleibt das Notebook solide auf dem Tisch stehen. Magnete sorgen beim Verschließen dafür, dass der Deckel „zuschnappt“ und sicher schließt.
Die Konstruktion ist im Ganzen betrachtet bei der getesteten 14-Zoll-Variante mit 31,26 × 22,12 × 1,55 cm identisch groß zum Vorgänger und wiegt mit 1,6 kg auch gleich viel. Kommt der M2 Max wie beim Testgerät zum Einsatz, fällt die Kühlung etwas größer aus und resultiert in 30 g Mehrgewicht. Diese Unterscheidung gibt es mit lediglich 10 g auch beim MacBook Pro 16", das mit M2 Pro 50 g schwerer, mit M2 Max aber 40 g leichter geworden ist.
Die Anschlussvielfalt überzeugt erneut
Die Anschlüsse verteilt Apple wie vor zwei Jahren zur Premiere des neuen Designs: Links sitzen MagSafe, zweimal Thunderbolt 4 mit USB-C-Buchse und 3,5-mm-Klinke samt Kompatibilität zu Kopfhörern mit hoher Impedanz. Laut Hersteller sei der Anschluss eines externen Kopfhörerverstärkers bei Geräten mit 150, 250 oder 300 Ω nicht mehr notwendig. Im Detail ist das Verhalten des MacBook Pro vom eingesetzten Kopfhörer abhängig, wie ein Support-Dokument erläutert. Bei Kopfhörern mit einer Impedanz von 150 bis 1.000 Ohm liefert die Kopfhörerbuchse 3 Volt RMS.
Bis zu 8K60 und 4K240 per HDMI
Rechts findet man den SDXC-Kartenleser, der dem UHS-II-Standard entspricht, einmal Thunderbolt 4 und HDMI. Der Cardreader verbleibt beim UHS-II-Standard, das neuere UHS-III ist nicht eingezogen. UHS-II-Kartenleser wie der im MacBook Pro sind für bis zu 156 MB/s pro Richtung (Half Duplex) oder 312 MB/s mit beiden Lanes in eine Richtung (Full Duplex) ausgelegt, der UHS-III-Standard hingegen für 624 MB/s und das noch neuere SD Express sogar für knapp 2 GB/s. Wer viele 8K-Rohdaten auf das MacBook Pro schieben will, muss mit dem älteren Standard längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Bei der HDMI-Buchse spricht Apple nicht explizit von HDMI 2.1, unterstützt aber gewisse Features dieses Standards. So lassen sich über ein MacBook Pro jetzt Monitore mit bis zu 8K bei 60 Hz oder 4K bei 144 bzw. 240 Hz sowie Bildschirme mittels „Variable Refresh Rate“ (VRR) und „Display Stream Compression“ (DSC) ansteuern. Apple empfiehlt dafür ein HDMI-Kabel mit 48 Gbit/s und den Verzicht auf Adapter.
Welche Monitore kann ich an das MacBook Pro anschließen?
Wie viele Monitore über welche Schnittstellen mit welcher Auflösung und Bildwiederholrate an das MacBook Pro angeschlossen werden können, definiert der ausgewählte Prozessor, also M2 Pro oder M2 Max, wie die nachfolgende Tabelle verdeutlicht.
M2 Pro | M2 Max | |
---|---|---|
Konfiguration 1 | Bis zu zwei externe Displays mit bis zu 6K-Auflösung bei 60 Hz über Thunderbolt oder ein externes Display mit bis zu 6K-Auflösung bei 60 Hz über Thunderbolt und ein externes Display mit bis zu 4K-Auflösung bei 144 Hz über HDMI. | Bis zu drei externe Displays mit 6K-Auflösung bei 60 Hz über Thunderbolt und ein externes Display mit bis zu 4K-Auflösung bei 144 Hz über HDMI. |
Konfiguration 2 | Ein externes Display mit 8K-Auflösung bei 60 Hz oder ein externes Display mit 4K-Auflösung bei 240 Hz über HDMI. | Bis zu zwei externe Displays mit 6K-Auflösung bei 60 Hz über Thunderbolt und ein externes Display mit bis zu 8K-Auflösung bei 60 Hz oder ein externes Display mit 4K-Auflösung bei 240 Hz über HDMI. |
USB-A und Ethernet benötigen Adapter
Kreativschaffende müssen beim neuen MacBook Pro erneut kaum noch zu Adaptern greifen, sofern es sich nicht um externe Geräte mit USB-A handelt oder zwingend Ethernet zum Einsatz kommen muss. Mit der grundlegenden Neugestaltung Ende 2021 hat Apple jedoch alles richtig gemacht und die minimalistischen Zeiten exklusiv mit USB-C hinter sich gelassen. Beim MacBook Air ist dies zwar weiterhin der Fall, die Zielgruppe eines MacBook Pro ist jedoch eine andere, der Apples später Einsicht in vielerlei Hinsicht entgegenkommt.
Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.3
Mit Ausnahme der externen Bildschirme macht es hinsichtlich der Anschlüsse keinen Unterschied, welche Konfiguration des MacBook Pro gewählt wird. Auf drahtloser Seite sind bei den Notebooks erstmals Wi-Fi 6E, das in Europa jedoch mit reduziertem Spektrum funkt, und Bluetooth 5.3 an Bord. Mit Apples eigenem Zubehör wie den AirPods (Pro, Max) lässt sich das MacBook Pro in Sekunden verbinden.
Technische Daten von MacBook Pro 14" und 16" im Überblick
Apple bietet für jede der zwei Größen jeweils drei vorkonfigurierte Basismodelle an, die sich ohne Einschränkungen bis zum technischen und finanziellen Maximum mit M2 Max, 96 GB RAM und 8-TB-SSD aufrüsten lassen – zumindest direkt durch den Hersteller. Obwohl sich die Notebooks von unten über acht Pentalob-Schrauben öffnen lassen, ist sämtliche Hardware verlötet – Upgrades im Nachgang sind ausgeschlossen. Der Redaktion lag für den Test ein MacBook Pro 14" mit M2 Max, 96 GB RAM und 4-TB-SSD zum Preis von 5.999 Euro vor. Weitere Eckdaten werden in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
MacBook Pro 14" (Early 2023) | MacBook Pro 16" (Early 2023) | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
CPU | M2 Pro: 6 × P, 4 × E (M2 Pro: 8 × P, 4 × E) (M2 Max: 8 × P, 4 × E) (M2 Max: 8 × P, 4 × E) |
M2 Pro: 8 × P, 4 × E (M2 Max: 8 × P, 4 × E) (M2 Max: 8 × P, 4 × E) |
M2 Max: 8 × P, 4 × E (M2 Max: 8 × P, 4 × E) |
M2 Pro: 8 × P, 4 × E (M2 Max: 8 × P, 4 × E) (M2 Max: 8 × P, 4 × E) |
M2 Max: 8 × P, 4 × E | |
GPU | M2 Pro: 16-Core (M2 Pro: 19-Core) (M2 Max: 30-Core) (M2 Max: 38-Core) |
M2 Pro: 19-Core (M2 Max: 30-Core) (M2 Max: 38-Core) |
M2 Max: 30-Core (M2 Max: 38-Core) |
M2 Pro: 19-Core (M2 Max: 30-Core) (M2 Max: 38-Core) |
M2 Max: 38-Core | |
RAM | 16 GB LPDDR5‑6400 (32 GB für M2 Pro und M2 Max) (64 GB für M2 Max) (96 GB für M2 Max mit 38C-GPU) |
32 GB LPDDR5‑6400 (64 GB für M2 Max) (96 GB für M2 Max mit 38C-GPU) |
16 GB LPDDR5‑6400 (32 GB für M2 Pro und M2 Max) (64 GB für M2 Max) (96 GB für M2 Max mit 38C-GPU) |
32 GB LPDDR5‑6400 (64 GB für M2 Max) (96 GB für M2 Max mit 38C-GPU) |
||
SSD | 512 GB (1 TB, 2 TB, 4 TB, 8 TB) |
1 TB (2 TB, 4 TB, 8 TB) |
512 GB (1 TB, 2 TB, 4 TB, 8 TB) |
1 TB (2 TB, 4 TB, 8 TB) |
||
Display | 14,2", 3.024 × 1.964, 254 ppi, 120 Hz, Mini-LED, 1.000 cd/m², 1.600 cd/m² peak, P3, True Tone | 16,2", 3.456 × 2.234, 254 ppi, 120 Hz, Mini-LED, 1.000 cd/m², 1.600 cd/m² peak, P3, True Tone | ||||
Anschlüsse | 3 × Thunderbolt 4, 1 × HDMI 2.1, 1 × 3,5-mm-Klinke, 1 × SDXC-Kartenleser, 1 × MagSafe 3 | |||||
Kabellose Konnektivität |
Wi-Fi 6E , Bluetooth 5.3 | |||||
Akku | 70,0 Wh, 12 Std. Surfen, 18 Std. Filme, 67 Watt starkes USB-C-Netzteil bei M2 Pro mit 10-Core-CPU, 96 Watt starkes USB-C-Netzteil bei M2 Pro mit 12-Core-CPU und M2 Max | 100,0 Wh, 15 Std. Surfen, 22 Std. Filme, 140 Watt starkes USB-C-Netzteil | ||||
Kameras | 1080p, FaceTime HD | |||||
Weitere Merkmale | Touch ID | |||||
Abmessungen (B × T × H) |
31,26 × 22,12 × 1,55 cm | 35,57 × 24,81 × 1,68 cm | ||||
Gewicht | 1,60 kg (M2 Pro) 1,63 kg (M2 Max) |
2,15 kg (M2 Pro) 2,16 kg (M2 Max) |
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Farben | Silber, Space Grau | |||||
Preis | ab 2.399 Euro | ab 2.999 Euro | ab 3.699 Euro | ab 2.999 Euro | ab 3.229 Euro | ab 4.149 Euro |
Optionale Ausstattung in Klammern |
Das ProMotion-Display bleibt sehr gut
Einmal geöffnet, präsentieren die Notebooks erneut 3.024 × 1.964 Pixel oder 3.456 × 2.234 Pixel auf 14,2 Zoll respektive 16,2 Zoll. Apples Profi-Laptops kommen wie das iPhone Pro mit „ProMotion“, unterstützen demnach adaptive Bildwiederholraten von bis zu 120 Hz, können alternativ aber auch mit einer statischen Aktualisierungsrate von 47,95, 48,00, 50,00, 59,94 oder 60,00 Hz betrieben werden. ProMotion ist eines dieser Features, das sich für manchen Anwender, der kein direktes Auge dafür hat, vielleicht nicht auf Anhieb bemerkbar macht, aber umso deutlicher fehlt, wenn man wieder zu einem Bildschirm mit nur 60 Hz zurückkehrt. macOS rennt auf der potenten Hardware ohnehin bereits, ProMotion macht die gesamte Bedienung jedoch noch eine Ecke flüssiger und steigert das subjektive Geschwindigkeitsgefühl.
Die Ausleuchtung könnte kaum besser sein
Abermals sorgen bis zu 10.216 Mini-LEDs verteilt auf 2.554 Dimming-Zonen beim großen MacBook Pro 16" für die Hintergrundbeleuchtung des Bildschirms. Für das MacBook Pro 14" macht Apple keine vergleichbaren Angaben, gemessen am großen Modell müssten es jedoch auch mit der neuen Generation wieder knapp 8.000 Mini-LEDs bzw. 2.000 Dimming-Zonen sein. Das Testgerät mit 14 Zoll punktet mit einer hervorragenden Ausleuchtung, die mit einer Homogenität von 99 Prozent neue Maßstäbe setzt und damit noch vor den bereits sehr guten 97 Prozent des MacBook Pro von 2021 landet. Das für die Ermittlung in neun Messbereiche unterteilte Panel kam im schlimmsten Fall auf eine Abweichung von 12 cd/m² oder 2 Prozent, in Summe aller Bereiche aber lediglich auf 1 Prozent Abweichung.
Helles SDR oder extrem helles HDR
An den technischen Daten des Bildschirms hat sich gegenüber der ersten Generation MacBook Pro nichts verändert. Im Bereich Helligkeit wirbt das Unternehmen weiterhin mit 500 cd/m² für SDR, 1.000 cd/m² in der Fläche für HDR und bis zu 1.600 cd/m² Peak-Helligkeit bei HDR. Auch diesmal sind die Werte kein leeres Werbeversprechen: durchschnittlich 499 cd/m² ermittelt über neun Messbereiche entsprechen der Werksangabe. Vollbild-HDR war auf dem Testgerät mit 1.080 cd/m² möglich und kleinere Flächen erreichten knapp die beworbenen 1.600 cd/m².
Die Temperatur entscheidet über die Helligkeit
Bei der Spitzenhelligkeit von bis zu 1.600 cd/m² ist die Umgebungstemperatur ausschlaggebend, weil Apple diesen Wert nur bei Temperaturen unter 25 °C garantiert. Die höheren Helligkeiten spielen zudem lediglich bei HDR eine Rolle und sind im normalen Alltag nicht zu erreichen. Dort entspricht das Niveau mit 500 cd/m² dem, was auch ein günstigeres MacBook Air erreicht. Wird aber HDR etwa in Adobe Premiere Pro bearbeitet oder ein entsprechender Inhalt in VLC, im QuickTime Player oder im Browser wiedergegeben, machen sich die Unterschiede dramatisch bemerkbar. Der krasse Unterschied zwischen SDR und HDR lässt sich vor allem dann besonders gut wahrnehmen, wenn ein HDR-Inhalt in einem kleinen Fenster abgespielt und der macOS-Desktop im Hintergrund dargestellt wird und dabei weit weniger lebendig wirkt. Weiß wird zu Grau, weil das Betriebssystem den HDR-Effekt stets nur für entsprechend codierte Inhalte aktiviert.
Blooming lässt sich nicht ganz ausschließen
Die Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung sorgt bei Schwarz für einen ebenso imposanten Effekt. Schwarz ist auf dem MacBook Pro wirklich tiefschwarz und ähnelt der Darstellung auf einem OLED-Panel, erreicht obgleich der vielen Dimming-Zonen aber nicht ganz dasselbe Niveau. Auf einer schwarzen Fläche gibt das Messgerät zwar 0,0 cd/m² aus, in direkter Nähe einer aktiven Dimming-Zone lassen sich aber noch Werte von circa 0,05 cd/m² ermitteln. Wer die Nachteile von Mini-LED provozieren möchte, schafft das durchaus auf dem MacBook Pro, das wie das große iPad Pro (Test) nicht frei von Blooming ist. Letzteres kann vor allem bei Untertiteln auf schwarzem Hintergrund, dem Abspann eines Films oder anderen einzelnen weißen Objekten mit starkem Kontrast sichtbar werden. Dann wabert um diese Objekte ein kleiner Heiligenschein, den man auch beim Booten des Notebooks rund um das Apple-Logo sehen kann. Mini-LED ist auf dem MacBook Pro jedoch ein sehr guter Kompromiss aus extrem hoher Helligkeit und exzellenten Schwarzwerten.
Apple stellt viele Farbprofile zur Auswahl
Wer HDR auf dem MacBook Pro nicht nutzen möchte, muss das übrigens nicht, denn Apple stellt eine große Auswahl von Farbprofilen zur Verfügung, die genau das ermöglichen. Standard ist „Apple XDR Display (P3-1600 nits)“, es gibt das gleiche Profil zudem mit der Angabe „(P3-500 nits)“. Beide Varianten entsprechen Apples P3-Farbraum und kommen mit einem optimal ab Werk kalibrierten D65-Weißpunkt von 6.500 Kelvin. Das Unternehmen stellt neun weitere, ebenso ab Werk kalibrierte Profile zur Auswahl, die im Support-Bereich des Herstellers erklärt werden. Die Auswahl eines anderen Profils abseits der beiden genannten Apple-Profile sorgt dafür, dass „True Tone“ und „Night Shift“ deaktiviert werden, damit keine Veränderungen am Weißpunkt je nach Umgebungslicht und Tageszeit durchgeführt werden. Für eine gleichbleibende Darstellung empfiehlt sich deren Deaktivierung jedoch auch mit den Profilen von Apple. Weitere Farbprofile werden den Systemeinstellungen automatisch hinzugefügt, sobald entsprechende Anwendungen wie etwa die Adobe Creative Cloud installiert werden.
Eingabegeräte frei von Kritikpunkten
Was genau macht ein Pro-Notebook aus? Ganz genau: möglichst viel Schwarz, um professionell zu wirken. Das MacBook Pro setzt sich mit schwarz hinterlegter Tastatur von den normalen Modellen ab, die stattdessen die Farbe des Gehäuses zwischen den einzelnen Tasten fortführen. Davon abgesehen nutzen alle aktuellen Apple-Notebooks die gleiche Tastatur ohne den bis 2019 verbauten und für seine Fehleranfälligkeit geschassten Butterfly-Mechanismus. Zum Einsatz kommt bei den aktuellen Versionen wieder eine klassische Scherenmechanik, die nicht sofort bei jedem Haar oder Staubkorn die weiße Fahne hisst. Vorsichtig damit umgehen und Croissants nicht über der Tastatur essen sollte man aber dennoch. Vielschreiber kommen mit der Tastatur voll auf ihre Kosten. Direkte Sitznachbarn werden zudem nicht mehr vom Klackern genervt, wenngleich ein MacBook auch weiterhin sofort am Tastenanschlag zu erkennen ist.
Touch ID hilft in mehrfacher Hinsicht
Vorbei sind auch die Zeiten der Touch Bar, bei der ursprünglich ein schmales Display die Funktionstasten ablösen sollte. Das fehlgeschlagene Experiment ist wieder klassischen Tasten gewichen, sodass nun auch „Escape“ nicht mehr virtuell abgebildet wird. Durch den Wegfall der Touch Bar erhalten die Funktionstasten ihr quadratisches Format im Design der übrigen Tasten zurück und der Touch-ID-Fingerabdrucksensor kann etwas größer ausfallen. Touch ID funktionierte im Laufe des Tests einwandfrei für die Anmeldung, wobei nach dem Booten einmalig das Passwort abgefragt wird, und für die Freigabe von Passwörtern aus der Keychain oder das Bezahlen mit Apple Pay. Dass in der „Notch“ des Displays weiterhin kein Face ID zum Einsatz kommt, kann bemängelt werden. Touch ID ist in seiner aktuellen Umsetzung aber optimal integriert worden.
Apples Trackpad bleibt der Maßstab
Unterhalb der sehr guten Tastatur sitzt die Referenz unter den Trackpads, wenngleich sich Apple mit 13 × 8 cm (14") nicht mehr die Krone für die größten Touchpads aufsetzen kann. Diese geht nach Vorstellung der neuesten Galaxy-Notebooks vermutlich an Samsung. Apple punktet aber mit hervorragenden Gleiteigenschaften auf dem Glas und zahlreichen unterstützten Gesten unter macOS, die zudem gut in den Systemeinstellungen erklärt werden. Das Unternehmen ist zudem weiterhin der einzige Hersteller, der das Klicken auf der gesamten Fläche ermöglicht, weil schon seit Jahren keine klassische Aufhängung mehr im oberen Bereich zum Einsatz kommt, sondern Kraftsensoren und Aktuatoren diese Aufgabe übernehmen. Bei den Eingabegeräten punktet das MacBook Pro auf ganzer Linie.
Gute Lautsprecher runden das Paket ab
Flankiert werden die Eingabegeräte von jeweils einem Lautsprechergitter. Dahinter verstecken sich insgesamt sechs Lautsprecher samt Tieftönern mit Unterstützung für die 3D-Audio-Wiedergabe von Musik oder Video mit Dolby Atmos. An den Klanggebern hat sich nichts gegenüber dem letzten Modell verändert, zwingend notwendig gewesen waren Anpassungen angesichts der schon zuvor hervorragenden Qualität ohnehin nicht. Was Apple hier im Formfaktor eines Notebooks abliefert, ähnelt eher hochwertigen mobilen Lautsprechern und sorgt bei Filmen und Musik für eine satte Klangkulisse, die selbst bei hohen Pegeln noch Qualität abliefert. Ein zum Vergleich herangezogenes MacBook Air (M2) klingt zwar ebenfalls nicht schlecht, kann aber nicht eine derart große Bühne vor dem Hörer aufbauen.
M2 Max im Detail
Jetzt aber zu dem, was sich bei der neuen MacBook-Pro-Generation im Chassis versteckt: M2 Pro und M2 Max. Nach der Premiere des M2 im MacBook Air letzten Sommer sind die neuesten Apple-Chips eine logische Weiterentwicklung, die angesichts der Evolution von M1 zu M1 Pro, M1 Max und schließlich M1 Ultra abzusehen war. Einen M2 Ultra gibt es noch nicht, entsprechende Updates für Mac Studio und den nächsten Mac Pro stehen noch aus.
Die CPU-Kerne stammen aus dem A15
Auch diesmal nehmen die M-Chips Anleihen bei den A-Chips aus dem iPhone. Nutzte die M1-Familie die CPU-Cores des A14, basiert die M2-Familie jetzt auf den Kernen des A15. Das iPhone ist somit stets eine Generation weiter, denn im A16 gibt es bereit die neueren Everest- und Sawtooth-Kerne, die später potenziell einen „M3“ antreiben könnten. Im M2 Pro und M2 Max kommen noch die CPU-Kerne namens „Avalanche“ für die Performance-Cores und „Blizzard“ für die Efficiency-Cores zum Einsatz. Beide taktet Apple etwas höher als bei den äquivalenten Kernen der M1-Familie.
Wie viele Kerne verbaut sind, unterscheidet sich nur in einem Punkt beim kleinsten M2 Pro, der mit sechs statt acht P-Kernen daherkommt. Der größere M2 Pro und alle M2 Max sind mit acht P-Kernen und vier E-Kernen versehen, sodass maximal diesmal insgesamt zwölf Kerne vorliegen. Gegenüber der M1-Familie hat Apple die Anzahl der E-Kerne verdoppelt und zwei P-Kerne hinzugefügt. Eine Ausnahme davon bildet der normale M2, der wie der M1 mit jeweils vier Kernen bestückt ist.
GPU wächst auf bis zu 38 Kerne
Durch die Bank mehr gibt es auch bei der GPU, die ebenso einer aufgebohrten Variante der Grafikeinheit aus dem A15 entspricht. Apple ist bei den genannten Chips mittlerweile bei der fünften Generation der eigenen GPU-Entwicklung angekommen. Im A16 werkelt hingegen bereits die sechste Generation, die abseits der Taktrate aber kaum nennenswerte Unterschiede bietet. Gerüchteweise hätten Hardware-Raytracing-Beschleuniger einziehen sollen, umgesetzt wurde dies von Apple bislang allerdings nicht.
Überall mehr steht im M2 Pro für bis zu 19 GPU-Cores und im M2 Max für bis zu 38 GPU-Cores. Mit maximal 1.398 MHz weist die GPU Taktraten auf, die zuletzt der etwas neueren GPU im A16 vorbehalten waren, während die vorherige GPU noch auf 1.338 MHz kam. Die Mehrleistung in TFLOPS kommt im M2 Pro und M2 Max vor allem über die in der Breite gewachsene GPU, die im besten Fall bis zu sechs GPU-Kerne mehr als der M1 Max bietet.
96 GB bedeuten 50 Prozent mehr Speicher
Die Grafikeinheit profitiert außerdem vom „Unified Memory“ der aktuellen Apple-Silicon-Generation, der als RAM der CPU dient, aber auch als Grafikspeicher genutzt wird. Am Speicher selbst hat sich diesmal nichts verändert, alle M2-Varianten inklusive des kleinsten Basismodells nutzen LPDDR5-6400. Unterschiede sind bei der Menge und der Breite des Interfaces festzustellen, das beim M2 Pro als Quad-Channel/64 Bit und beim M2 Max als Quad-Channel/128 Bit vorliegt. Daraus ergibt sich die beim M2 Pro und M2 Max verdoppelte Speicherbandbreite von 204,8 GB/s und 409,6 GB/s. Wie viel RAM sich der Anwender auf das Package setzen lassen kann, hängt von der Auswahl des Chips ab: Im M2 Pro sind es 16 oder 32 GB, im M2 Max hingegen 32, 64 oder erstmals 96 GB – 50 Prozent mehr als beim M1 Max. Somit stehen dem Anwender theoretisch auch bis zu 96 GB Grafikspeicher zur Verfügung.
M2, M2 Pro und M2 Max im Vergleich
Die nachfolgende Tabelle geht noch einmal im Detail auf die Unterschiede zwischen M2, M2 Pro und M2 Max ein und zeigt den unterschiedlichen Support bei den Media- und Display-Engines auf. Wer jeweils zwei Encoder für H.264, HEVC, ProRes und ProRes RAW benötigt oder sehr viele externe Monitore anschließen möchte, muss eventuell zwangsweise zum M2 Max greifen. Erstmals mit dabei ist dieses Jahr die Bildausgabe in 8K60, 4K144 und 4K240 über eine aufgewertete „Display Engine“.
M2 | M2 Pro | M2 Max | |
---|---|---|---|
Fertigung | TSMC N5P | ||
Transistoren | 20 Milliarden | 40 Milliarden | 67 Milliarden |
CPU | 4 × Avalanche (P) @ 3,504 GHz 4 × Blizzard (E) @ 2,424 GHz |
6 × Avalanche (P) @ 3,504 GHz 4 × Blizzard (E) @ 2,424 GHz |
8 × Avalanche (P) @ 3,504 GHz 4 × Blizzard (E) @ 2,424 GHz |
8 × Avalanche (P) @ 3,504 GHz 4 × Blizzard (E) @ 2,424 GHz |
|||
GPU | 8 Core @ 1.398 MHz 1.024 EUs 2,863 TFLOPS |
16 Core @ 1.398 MHz 2.048 EUs 5,726 TFLOPS |
30 Core @ 1.398 MHz 3.840 EUs 10,736 TFLOPS |
10 Core @ 1.398 MHz 1.280 EUs 3,578 TFLOPS |
19 Core @ 1.398 MHz 2.432 EUs 6,799 TFLOPS |
38 Core @ 1.398 MHz 4.864 EUs 13,599 TFLOPS |
|
RAM | 8 GB LPDDR5-6400 (Dual-Channel, 64 Bit) |
16 GB LPDDR5-6400 (Quad-Channel, 64 Bit) |
32 GB LPDDR5-6400 (Quad-Channel, 128 Bit) |
16 GB LPDDR5-6400 (Dual-Channel, 64 Bit) |
32 GB LPDDR5-6400 (Quad-Channel, 64 Bit) |
64 GB LPDDR5-6400 (Quad-Channel, 128 Bit) |
|
24 GB LPDDR5-6400 (Dual-Channel, 64 Bit) |
96 GB LPDDR5-6400 (Quad-Channel, 128 Bit) |
||
Speicherbandbreite | 102,4 GB/s | 204,8 GB/s | 409,6 GB/s |
Neural Engine | 16 Core 15,8 TOPS |
||
Media Engine | 1 × Video Decode Engine 1 × Video Encode Engine 1 × ProRes Encode/Decode Engine (8K H.264, HEVC, ProRes) |
1 × Video Decode Engine 1 × Video Encode Engine 1 × ProRes Encode/Decode Engine (8K H.264, HEVC, ProRes, ProRes RAW) |
1 × Video Decode Engine 2 × Video Encode Engine 2 × ProRes Encode/Decode Engine (8K H.264, HEVC, ProRes, ProRes RAW) |
Display Engine | Integrierter Bildschirm + 1 externes Display (1 × 6K60) |
Integrierter Bildschirm + 2 externe Displays (2 × 6K60 oder 1 × 6K60 + 1 × 4K144) oder 1 externes Display (1 × 8K60 oder 1 × 4K240) |
Integrierter Bildschirm + 4 externe Displays (3 × 6K60 + 1 × 4K144) oder 3 externe Displays (2 × 6K60 + 1 × 8K60 oder 1 × 4K240) |
M2 Max im Benchmark
Für die bei TSMC in der zweiten Generation der 5-nm-Fertigung (N5P) produzierten Chips gibt Apple eine CPU-Mehrleistung von bis zu 20 Prozent im Vergleich zum M1 Pro und M1 Max an. Mangels Testgerät für ein Notebook mit M1 Max sind in den nachfolgenden Diagrammen nur M1 Pro mit 8C/14C und M1 Pro mit 10C/16C sowie M2 mit 8C/10C, M2 Pro mit 12C/19C und M2 Max mit 12C/38C aufgeführt. Der M1 Pro entspricht aufseiten der CPU allerdings dem M1 Max, sodass trotzdem ein Vergleich möglich ist. Der große M2 Max repräsentiert dabei das getestete MacBook Pro 14" des aktuellen Jahrgangs.
24 Prozent schneller als der M1 Max
Unter den bislang getesteten Notebooks muss sich der M2 Max nur dem neuen Core i9-13950HX sowie im Desktop-Segment dem Core i9-12900K geschlagen geben. Das gesamte weitere Feld wird von Apples derzeit stärkstem Modell der M2-Familie eindeutig geschlagen. Intels Raptor-Lake-CPU bietet im Multi-Core-Leistungs-Rating aller genutzten Benchmarks 52 Prozent bei maximaler TDP von kurzzeitig 220 Watt und dauerhaft 140 Watt. Wir der Core i9-13950HX auf 55 Watt limitiert, reduziert sich Intels Vorteil auf nur noch 5 Prozent. Der M2 Max gönnt sich in den meisten Anwendungen allerdings nicht mehr als 35 Watt.
Der Vorsprung des Core i9-12900K beträgt 42 Prozent bei 241 Watt und 43 Prozent bei maximierter TDP von teils über 300 Watt. Der M2 Max ist 11 Prozent schneller als ein Core i7-12700H, 21 Prozent schneller als ein Ryzen 9 6900HS und satte 75 Prozent schneller als der M2 im MacBook Air. Gegenüber dem M1 Pro, der bei den P-Kernen dem M1 Max entspricht, liegt der Zugewinn bei 24 Prozent – Werbeversprechen mehr als erfüllt.
Apples Single-Core-Leistung kommt merklich näher an den Core i9-13950HX heran: Nur noch 14 Prozent trennen Apple und Intel, bei reduzierter TDP sind es noch 12 Prozent. Der Core i9-12900K liefert mit höchster TDP kaum mehr Leistung als mit 241 Watt und kommt auf ein Plus von 12 respektive 13 Prozent gegenüber Apple. Apples Single-Core-Verbrauch liegt im Regelfall jedoch bei nur 5 Watt. Angesichts der gleichen Kerne sind M2, M2 Pro und M2 Max im Single-Core-Leistungsrating beinahe gleichauf. Zum M1 Pro und damit M1 Max beträgt der Single-Core-Zugewinn 10 Prozent.
- Leistungsrating CPUs – Multi-Core
- Leistungsrating CPUs – Single-Core
- 7-Zip 22.01 – Dekomprimierung
- 7-Zip 22.01 – Komprimierung
- Adobe Premiere Pro 22.5
- Agisoft Metashape 1.8.4
- Blender Benchmark 3.2.1
- Cinebench R23 – Multi-Core
- Cinebench R23 – Single-Core
- Geekbench 5.4.5 – Multi-Core Total
- Geekbench 5.4.5 – Multi-Core Crypto
- Geekbench 5.4.5 – Multi-Core Integer
- Geekbench 5.4.5 – Multi-Core Floating Point
- Geekbench 5.4.5 – Single-Core Total
- Geekbench 5.4.5 – Single-Core Crypto
- Geekbench 5.4.5 – Single-Core Integer
- Geekbench 5.4.5 – Single-Core Floating Point
- HandBrake Nightly (2022090501) – 2160p60 H.264 zu 2160p30 H.265
- HandBrake Nightly (2022090501) – 2160p60 H.264 zu 2160p30 AV1
- JetStream 2.1
- WebXPRT 4
Die Effizienz macht den Unterschied
Bei den M-Chips von Apple stehen zwar auch die Leistungswerte im Mittelpunkt, entscheidend für den Erfolg ist letztlich jedoch, bei welchem Verbrauch diese Werte erreicht werden. Schließlich wirbt das Unternehmen immer wieder mit Vorteilen in diesem Bereich. Und tatsächlich deklassiert Apple häufig die gesamte Konkurrenz bei der Effizienz dermaßen, dass man kaum noch von echter Konkurrenz sprechen kann. Für Intel sieht es allerdings besser aus, wenn der Core i9-13950HX auf 55 Watt gedrosselt wird.
Das nachfolgende Diagramm zeigt eindrucksvoll, wie sehr sich der Wechsel von Intel zum eigenen Apple Silicon gelohnt hat. Der Verbrauch des gesamten M2-Max-Packages kommt im Cinebench R23 (Multi-Core) gerade einmal auf 35 Watt. Für 118 Prozent mehr Leistung benötigt der Core i9-13950HX kurzzeitig 220 Watt und dauerhaft 150 Watt. Anders ausgedrückt: Intel kommt in diesem Benchmark bei dauerhaft 150 Watt für dieselbe Multi-Core-Leistung auf eine 2-fache Leistungsaufnahme. Bei kurzzeitig maximierter TDP fällt das Ergebnis noch schlechter aus: Für die Peak-Performance benötigt Intels Chip kurzzeitig den 2,9-fache Strombedarf. Ein anderer Vergleich aus dem Notebook-Segment: Der im Cinebench R23 (Multi-Core) 6 Prozent schnellere Core i7-12700H benötigt für diesen kleinen Vorsprung mit 115 Watt das 3,3-Fache der Leistungsaufnahme des M2 Max.
Zurück zum Desktop-Vergleich: Für 82 Prozent mehr Leistung benötigt der Core i9-12900K hingegen 241 Watt. Anders ausgedrückt: Intel kommt in diesem Benchmark für dieselbe Multi-Core-Leistung auf eine 3,8-fache Leistungsaufnahme. Bei maximierter TDP fällt das Ergebnis noch schlechter aus: Der 4,7-fache Strombedarf bringt dem Core i9 nur 84 Prozent mehr Leistung im Vergleich zum M2 Max. Dieser Vergleich zeigt auch, dass Intel mit Raptor Lake durchaus einen großen Sprung nach vorne gemacht hat.
Das Verhalten im Single-Core will man sich als Intel vermutlich am liebsten gar nicht ansehen. Apple schlummert bei maximal 5,4 Watt, Intel kommt mit dem Core i9-13950HX hingegen im Schnitt auf etwa 45 Watt – wohlgemerkt bei nur 27 Prozent Mehrleistung im Cinebench R23 (Single-Core). Hier wird Intel demnach bei gleicher Leistung um den Faktor 6,6 geschlagen. Anders ausgedrückt: Die Intel-CPU verbraucht bei gleicher Single-Core-Leistung das 6,6-fache des M2 Max. Bei reduzierter TDP entwickelt sich das Ergebnis bei Intel nicht zum Besseren, weil der Prozessor praktisch gleich viel verbraucht.
GPU lohnt sich für die Beschleunigung produktiver Apps
Aufseiten der GPU liefert der M2 Max vor allem in der getesteten Version mit 38 GPU-Kernen sehr viel Leistung. Vergleiche mit AMD- und Intel-Notebooks unter Windows fallen nicht leicht, weil es nur wenige Benchmarks gibt, die unter gleichen Voraussetzungen auf macOS und Windows laufen. Selbst bei der Auswahl von 3DMark und GFXBench, die inhaltlich zwar gleich sind, muss noch zwischen Metal und Vulkan unterschieden werden. Im 3DMark fehlen dem M2 Max nur 3 Prozent auf die RX 6800M im ROG Strix G15 von 2021, eine Arc A370M wird mit 24 Prozent Vorsprung überholt. Um 25 Prozent schlägt Apples GPU eine etwas ältere RTX 3060 in Kombination mit dem Core i5-12600K. Kein Land sieht Apple hingegen bei den richtigen großen Laptop-GPUs wie der neuen RTX 4090, die im 3DMark mehr als doppelte Leistung und im GFXBench immerhin noch 71 Prozent mehr FPS liefert.
Dass das GPU-Leistungsrating mit Ausnahme der RTX 4090 Laptop GPU dennoch mit großem Abstand zugunsten von Apple ausfällt, lässt sich über die GPU-beschleunigten Anwendungen erklären, die ebenso einfließen. Über die GPU-Beschleunigung in Adobe Premiere Pro, Agisoft Metashape und HandBrake zieht Apple dem Feld mit 30 Prozent Abstand zum nächstbesten Notebook davon. Das GPU-Leistungsrating aus 3DMark, GFXBench und GPU-beschleunigten Apps führt dennoch Nvidia mit der RTX 4090 Laptop GPU an, die Apple mit maximierter CPU um 39 Prozent und mit limitierter CPU um 20 Prozent davon zieht. Auch hier muss man allerdings wieder den deutlich niedrigeren Verbrauch von Apple beachten.
In Spielen steigt der Verbrauch über 50 Watt
In „Spielen“ zeigt sich zwar, dass der M2 Max durchaus mehr als die 35 Watt aus dem Cinebench R23 verbrauchen kann. Der 3DMark bringt den Chip auf bis zu 54 Watt in der Spitze, wobei 50 Watt auf die GPU und 4 Watt auf die CPU entfallen. Der GFXBench kommt auf circa 56 Watt, davon 54 Watt für die GPU und 2 Watt für die CPU. Doch damit wird die Kombination aus stärkster Intel-CPU und stärkster Nvidia-GPU deutlich unterboten, wenngleich auch die Leistung geringert ausfällt. Bei der Effizienz behält Apple aber dennoch mit deutlichem Abstand die Oberhand.
Vor allem in Adobe Premiere Pro kann man gut beobachten, wie sinnvoll die Beschleunigung mittels GPU heutzutage sein kann und dass kein Anwender darauf verzichten sollte. Beim M2 Max profitieren davon nicht nur die Rendering-Zeiten, sondern auch der Verbrauch. Ein Projekt lässt sich schneller und zugleich sparsamer abschließen – zwei Eigenschaften, die sich normalerweise gegenseitig ausschließen.
Schnelleres Rendering bei weniger Verbrauch
Wird die GPU nicht für das Rendering genutzt, kommt der M2 Max über die gesamte Laufzeit auf durchschnittlich 32 Watt, mit GPU-Rendering sind es hingegen nur 16 Watt. Unterdessen reduziert sich die Rendering-Zeit aber von 3:25 Minuten auf nur noch 1:06 Minuten, also etwa ein Drittel. Die GPU-Beschleunigung sorgt somit für eine dreimal so schnelle Rendering-Zeit bei nur noch halber Leistungsaufnahme.
Rendering-Zeit | Verbrauch* | |
---|---|---|
Ohne GPU | 205 s | 32 W |
Mit GPU | 66 s | 16 W |
*Durchschnitt über gesamte Laufzeit |
SSD liest und schreibt sequenziell sehr schnell
Im MacBook Pro kommt erneut eine sehr schnelle SSD zum Einsatz, die mittels NVMe über einen eigenen SSD-Controller von Apple angebunden wird. Laut macOS-Systembericht läuft die SSD unter dem Namen AP4096Z, wobei sich darüber nur die Kapazität von 4 TB beim Testgerät ablesen lässt. Grundsätzlich sind die für die SSD genutzten NAND-Chips bei allen MacBook Pro auf dem Mainboard verlötet, sodass keine nachträglichen Veränderungen an der Kapazität vorgenommen werden können. Wie viel Speicher man als Anwender im Alltag benötigt, sollte somit eine wohlüberlegte Entscheidung vor dem Kauf sein.
Insbesondere bei den sequenziellen Übertragungsraten schneidet das MacBook Pro 14" auf einem Niveau ab, das annähernd neueren PCIe-Gen5-SSDs entspricht. Über 7 GB/s beim sequenziellen Lesen und über 8 GB/s beim sequenziellen Schreiben sind eine deutliche Ansage. Bei den wahlfreien Zugriffen gibt es aber durchaus Windows-Notebooks, die besser als das MacBook Pro abschneiden. Außerdem ist zu beachten, dass bei Apple insbesondere die kleinen SSDs üblicherweise schlechtere Ergebnisse erreichen, weil dort weniger NAND-Chips zum Einsatz kommen.
Apple verspricht bessere Akkulaufzeiten
Abgeleitet vom reduzierten Verbrauch, erreichen die MacBook Pro mit Apple Silicon allesamt deutlich längere Akkulaufzeiten als die zuvor verfügbaren Intel-Varianten mit gleich großen Akkus. Beim MacBook Pro 14" kommt erneut der vom 2021er-Modell bekannte Akku mit 70 Wh zum Einsatz, während das MacBook Pro 16" mit 100 Wh das Maximum dessen ausreizt, was man noch ohne Sondergenehmigung an Bord eines Flugzeuges nehmen darf.
Für die 2023er-Notebooks verspricht Apple jeweils eine Stunde längere Laufzeiten für die Wiedergabe von Filmen mit der Apple-TV-App und für das drahtlose Surfen in Safari. Die Laufzeiten werden bei Apple mit einer Helligkeit auf „Stufe 8“ ermittelt, was auf dem Testgerät 144 cd/m² bedeutet, während die Redaktion die Laufzeitmessungen stets mit 200 cd/m² durchführt, was ziemlich genau Stufe 10 entspricht. Von Apple wird dabei ein Film in 1080p abgespielt respektive Safari genutzt, um „25 gängige Websites“ aufzurufen.
Chip | Akku | Drahtloses Surfen | Wiedergabe von Filmen | |
---|---|---|---|---|
MacBook Air | M1 | 49,9 Wh | 15 Stunden | 18 Stunden |
M2 | 52,6 Wh | |||
MacBook Pro 13" | Intel | 58,2 Wh | 10 Stunden | |
M1 | 17 Stunden | 20 Stunden | ||
MacBook Pro 14" | M1 Pro/Max | 70 Wh | 11 Stunden | 17 Stunden |
M2 Pro/Max | 12 Stunden | 18 Stunden | ||
MacBook Pro 16" | Intel | 100 Wh | 11 Stunden | |
M1 Pro/Max | 14 Stunden | 21 Stunden | ||
M2 Pro/Max | 15 Stunden | 22 Stunden |
Streaming-Laufzeit erreicht nicht bisheriges Niveau
Von den üblicherweise für Notebook-Tests genutzten Benchmarks PCMark und Streaming via YouTube ist unter macOS nur letzterer zu gebrauchen und stellte die Redaktion diesmal vor Rätsel. Wiederholt waren mit dem Gerät Laufzeiten von „nur“ 11 Stunden möglich, nachdem das MacBook Pro 14" aus 2021 bei gleicher Akkukapazität und Helligkeit noch 15 Stunden schaffte.
Der YouTube-Stream ist nach wie vor derselbe und nutzt zudem keinen anderen Codec, der die CPU oder die Media Engine stärker beansprucht. Zwar geben die Statistiken des Videos „avc1“ als Codec aus, dies ist aber nicht mit AV1 zu verwechseln, für das Apple keinen Beschleuniger besitzt. Dabei handelt es sich lediglich um ein FourCC für das altbekannte H.264. Laut Powermetrics läuft das Package beim Streaming mit weit unter 1 W Verbrauch, meistens sind es sogar unter 100 mW. Der Mini-LED-Bildschirm dürfte weitaus mehr benötigen, aber zumindest konnte eine ungewöhnlich hohe Last auf dem Prozessor ausgeschlossen werden.
Insofern soll die Laufzeit beim YouTube-Streaming nicht allein ausschlaggebend für die abschließende Bewertung sein. Im normalen Office-Workflow der Redaktion, der Apps wie Safari, Discord, Feedly und gelegentlich Pixelmator Pro umfasst, muss man sich um die Laufzeiten beim MacBook Pro nämlich eigentlich keine Gedanken machen und kann den ganzen Tag ohne Netzteil arbeiten.
96-Watt-Netzteil ist Standard beim M2 Max
Apple liefert das MacBook Pro 14" mit zwei unterschiedlichen Netzteilen aus. Ein schwächeres 67-Watt-Modell ist für Notebooks mit dem kleinsten M2 Pro (10C) vorgesehen, alle anderen M2 Pro und der M2 Max erhalten das 96-Watt-Netzteil, das optional für 85 Euro erworben werden kann. Das MacBook Pro 16" kommt hingegen immer mit dem großen 140-Watt-Netzteil, das einzeln 105 Euro bei Apple kostet.
Beim Laden setzt Apple vollständig auf USB-PD („Power Delivery“) und keine eigenen Protokolle, wenngleich der MagSafe-Anschluss ein proprietäres Format besitzt. In der Praxis lässt sich das MacBook Pro auch direkt via USB-C laden, dann allerdings ohne den Schutz von MagSafe, falls man mal über das Kabel stolpern sollte oder anderweitige Bewegungen das Gerät wegreißen könnten. Für die beworbenen 96 Watt arbeitet das Netzteil mit 20,5 Volt bei 4,7 Ampere. Weitere Abstufungen laut Aufdruck sind 45 Watt (15 V/3 A), 27 Watt (9 V/3 A) und 15,6 Watt (5,2 V/3 A). Fertiger des Netzteils ist Flextronics mit Apple Japan als Auftraggeber.
Fazit
Mehr vom Gleichen und deswegen automatisch besser? Mitnichten. Die M2-Familie und im Speziellen der M2 Max im getesteten MacBook Pro 14" sind eine gelungene Weiterentwicklung und liefern in den Tests der Redaktion 10 Prozent mehr Single- und 24 Prozent mehr Multi-Core-Leistung im Vergleich zum M1 Pro, der aufseiten der CPU identisch zum M1 Max aufgestellt ist und somit einen legitimen Vergleich ermöglicht. Darüber hinaus gibt es mehr GPU-Leistung durch mehr Kerne und mehr Takt, sodass das Niveau gehobener dedizierter Grafikkarten erreicht wird. Eine Plattform für Spieler ist macOS mangels aktueller AAA-Titel jedoch weiterhin nicht, in Sachen GPU-Beschleunigung in produktiven Anwendungen punktet Apple aber auf ganzer Linie.
Mehr Leistung ist allgemein betrachtet begrüßenswert, für sich entscheidet Apple das Triell gegen AMD und Intel aber über die extrem hohe Leistung pro Watt – oder umgekehrt ausgedrückt: über den viel niedrigeren Verbrauch bei gleicher oder mehr Leistung. Der Konzern bietet im Multi-Core-Test die 3,8-fache Leistung pro Watt, im Single-Core-Test sogar die 4,7-fache Leistung aktueller High-End-CPUs der Konkurrenz. Die Frage, ob der Wechsel zu Apple Silicon die richtige Entscheidung war, stellt sich angesichts der Unterschiede gar nicht mehr. Das MacBook Pro 14" ist sehr schnell und sehr effizient, vereint also das beste beider Welten zu einem Produkt.
Eine deutliche Aufwertung hat für diesen Jahrgang die Display Engine des Prozessors erhalten, die neben 6K60 jetzt auch 8K60, 4K144 und 4K240 umfasst, sodass zum Beispiel Kreativschaffende ihr 8K-Material nativ an einen Monitor ausgeben können. Insgesamt betrachtet stellt die Engine auch mehr Flexibilität bei der Zusammensetzung des Monitor-Setups bereit, da HDMI gewisse Features des 2.1-Standards erhalten hat. Käufer müssen sich vorab im Klaren darüber sein, was genau sie anschließen wollen, denn die Wahl zwischen M2 Pro und M2 Max ist für die Bildschirme ausschlaggebend.
Unverändert zum 2021er-Jahrgang sind Display, Chassis, Verarbeitung, Eingabegeräte, Lautsprecher und Akku. Das alles sind Bereiche, die selbst ohne Upgrades weiterhin in der obersten Liga spielen. Vor allem das Mini-LED-Display in Kombination mit den sehr guten Lautsprechern überzeugt gleichsam optisch wie akustisch. Dass man als Redakteur zudem stundenlang ohne Ermüdungserscheinungen an Tastatur und Trackpad verbringen kann, rundet den hervorragenden Gesamteindruck ab.
Der Elefant im Raum ist wie eh und je der Preis. Eines gleich vorweg: Ein MacBook Pro mit M2 Max, 96 GB RAM und 4-TB-SSD benötigen vermutlich die wenigsten Anwender. Apple zeigt damit vielmehr, was auf lediglich 14 Zoll alles möglich ist. Nicht vergessen darf man, dass mit Ausnahme des allerkleinsten Modells alle M2 Pro und M2 Max denselben CPU-Aufbau aus insgesamt 12 Kernen bieten und die anderen Modelle sich lediglich über die GPU sowie Speichermenge und -bandbreite unterscheiden. Ein M2 Pro mit 16 GB RAM und 1-TB-SSD ist potenziell für die meisten Aufgaben selbst im kreativen Umfeld bereits völlig ausreichend und kostet die Hälfte des Testgerätes. Natürlich sind auch 3.000 Euro nicht wenig Geld, selten liefert ein Notebook aber einen so überzeugenden Gesamteindruck ab. Wie im vorletzten Jahr hat sich die Baureihe im Ganzen betrachtet deshalb wieder eine Empfehlung der Redaktion verdient.
- Sehr hohe produktive Leistung
- Geringer Verbrauch im Vergleich zu Plattformen wie AMD oder Intel
- Rekordverdächtige Leistung pro Watt
- Sehr hohe GPU-Leistung
- Exzellenter Bildschirm
- Lange Laufzeiten*
- Sehr gute Eingabegeräte
- Toll klingende Notebook-Lautsprecher
- Große Anschlussvielfalt
- Deutlich erweiterte Bildausgabe
- MagSafe 3
- Hervorragende Verarbeitung
- Kartenleser verbleibt bei UHS-II
- Alle Komponenten sind verlötet
ComputerBase wurde das MacBook Pro 14" leihweise von Apple zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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