XDefiant: Ubisofts Helden-Shooter liefert nichts Neues

Max Doll
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XDefiant: Ubisofts Helden-Shooter liefert nichts Neues
Bild: Ubisoft

Ubisofts „Free-to-Play-Overwatch“ XDefiant ist in die Beta gestartet. Erste Berichte sind ernüchternd: Der nötige Befreiungsschlag für den strauchelnden Publisher ist der Shooter kaum. Das liegt an den üblichen Gründen, an denen die großen der Branche, besonders aber Ubisoft leiden.

Dienstleistungsspiele bringen sehr lange sehr viel Geld ein. Blizzards seit Oktober 2022 kostenlos spielbare Overwatch oder EAs Apex Legends zeugen davon. Von diesem Kuchen versucht sich Ubisoft schon länger ein Stück abzuschneiden. Dabei folgt das Unternehmen wie viele andere Publisher den Trends. Branchenüblich wirken die Entwicklungen aber so, als wäre die Überlegung für den Markteintritt finanzieller Erfolg anderer Spiele, nicht eine eigene, originelle Idee. Durchschlagende Hits blieben aus. Das Battle Royale Hyper Scape wurde nach wenigen Monaten eingestellt, Ghost Recon mit Free to Play und NFT-Ideen wurden schon im Vorfeld stark kritisiert.

Dem Helden-Shooter XDefiant droht, das selbe Schicksal zu erleiden. Er bedient sich eines Free-to-Play-Modells und bei der Auswahl seiner Helden aus dem Ubisoft-Regal. Gespielt werden können Figuren aus Splinter Cell, Far Cry, Ghost Recon, Watch Dogs und The Division, wobei die Wahl der Fraktion lediglich die Wahl der Rolle wie Tank oder Medic bestimmt. Was das Spiel einzigartig macht, ließ Ubisoft bisher offen. Das Problem ist nun: Erste Previews auf Basis des geschlossenen Beta-Tests finden ebenfalls keine Antworten.

Bekanntes nur von Ubisoft

Die beste Bilanz zieht noch der Game Informer. Die Seite freut sich auf die Vollversion, allerdings lediglich auf Basis eines überzeugenden Spielerlebnisses; es sind Bewegung und Gunplay, die überzeugen. Selbst dann wird jedoch nachgesetzt, dass abgewartet werden müsse, ob XDefiant sich etablieren könne.

Deutlicher sind andere Vorschau-Eindrücke. VG247 bemerkt zwar ebenfalls die gelungene technische Basis und tolle Karten, es fehle aber ein Game Changer oder zumindest etwas Innovatives. So fühle sich XDefiant „bloß wie ein weiterer Live-Service-Shooter“ in einem bereits dicht besiedelten Segment an, dem langfristige Spielanreize fehlen. Ähnlich äußern sich Gameswelt und Polygon. In der Quintessenz lässt sich lesen: Spielt sich gut, ist aber nichts, was es nicht schon gibt. XDefiant ist „vollkommen in Ordnung“, urteilt Polygon, aber wecke weder Enthusiasmus noch Begeisterung. Deshalb wird die – rein rhetorische – Frage gestellt, welche Zielgruppe Ubisoft vor Augen gehabt habe.

Monetarisierung als Faktor

Das letzte Fragezeichen schwebt weiterhin über der Monetarisierung. Zu diesem wesentlichen Aspekt hält sich Ubisoft weiterhin bedeckt und versichert lediglich, der Shooter werde „kein Pay to Win“. Als Ruhekissen taugt eine solche Zusicherung 2023 nur noch bedingt, weil Publisher sich nicht immer an die etablierte Definition des Begriffes halten.

Selbst mit fairem Verkaufsangebot wird Ubisoft nach heutigem Stand auch mit XDefiant einen schweren Stand haben. Shooter als Nachzügler in einer hart umkämpften Nische ohne Alleinstellungsmerkmal zu platzieren, ist schlicht nicht das Paraderezept für Erfolg. Auch die Wahl der Fraktionen richtet sich eher an Ubisoft-Fans, bleibt aber konservativ. Es fehlen auffällig die verrückten, herausstechende Marken wie etwa Rayman oder weniger offenkundig in den Military-Shooter-Bereich passende Serien wie Assassin's Creed.