Netflix USA: Maßnahmen gegen Account-Sharing lassen Abozahlen steigen

Marc Stöckel
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Netflix USA: Maßnahmen gegen Account-Sharing lassen Abozahlen steigen
Bild: yousafbhutta

In den USA scheinen die Maßnahmen des Streaming-Anbieters Netflix gegen das Account-Sharing bisher von Erfolg gekrönt zu sein. Das zumindest geht aus einem neuen Bericht des Marktforschungsunternehmens Antenna hervor, nach dem die Anzahl der Neuanmeldungen um mehr als 100 Prozent angestiegen ist.

Netflix verkauft jetzt mehr Abos – verliert aber auch mehr

Nachdem der Konzern zunächst mit Ländern wie Spanien, Portugal, Kanada und Neuseeland startete, begann Netflix am 23. Mai damit, unter anderem auch US-amerikanischen Kunden 7,99 US-Dollar pro Monat für eine zusätzliche Mitgliedschaft zu berechnen, wenn sie ihr Passwort an Personen außerhalb ihres eigenen Haushalts weitergeben.

Trotz der vorwiegend negativen Reaktionen der Nutzer soll die Zahl der täglichen Neuanmeldungen kurz nach Beginn der Maßnahmen im Vergleich zum vorherigen 60-Tage-Durchschnitt um 102 % auf rund 73.000 angestiegen sein. Damit schlossen sogar mehr Menschen ein neues Abo ab als noch während der ersten Ausgangssperren infolge der Corona-Pandemie Anfang 2020. In der Spitze habe Netflix am 26. und 27. Mai sogar jeweils fast 100.000 Neuanmeldungen gesehen.

In der gleichen Zeit verzeichnete der Streaming-Anbieter allerdings auch mehr Kündigungen. Dies hatte Netflix infolge zahlreicher Drohungen der von den Maßnahmen enttäuschten Nutzer bereits erwartet. Doch sollen die beendeten im Vergleich zu den neu abgeschlossenen Abonnements letztendlich weniger stark zugenommen haben. Insgesamt sei das Verhältnis zwischen Neuanmeldungen und Kündigungen gegenüber dem vorherigen 60-Tage-Zeitraum um 25,6 % gestiegen.

Für eine Erfolgsstory ist es noch zu früh

Ob die Maßnahmen gegen das Account-Sharing dauerhaft Früchte tragen, wird sich erst noch zeigen müssen. Ein finales Urteil über den langfristigen Erfolg von Netflix' Strategie lässt sich auf Basis derart kurzfristiger Auswirkungen auf die Abonnentenzahlen gewiss noch nicht fällen. Kommende Quartalsergebnisse des Konzerns dürften hier jedoch Licht ins Dunkel bringen.

Auch in der ComputerBase-Community sind die Maßnahmen durchaus umstritten. In einer Umfrage gaben mehr als die Hälfte der Teilnehmer an, ihr Abonnement voraussichtlich zu beenden, sofern Netflix sie für das Account-Sharing gesondert zur Kasse bete. Darüber hinaus gestanden in einer anderen Umfrage fast 50 Prozent, dass sie ihre eigenen Streaming-Konten mit Personen aus fremden Haushalten teilen. Ferner machen rund 42 Prozent selber Gebrauch von Abonnements, für die sie nicht selbst bezahlen.

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