Activision Blizzard: Overwatch 2 und weitere Spiele landen auf Steam

Max Doll
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Activision Blizzard: Overwatch 2 und weitere Spiele landen auf Steam
Bild: Activision

Blizzard „probiert etwas Neues aus“. Ab August kann der Multiplayer-Shooter Overwatch 2 auch über Steam gespielt werden. Was als Reaktion auf die Probleme eines spezifischen Spiels gedeutet werden kann, soll mehr als das sein: Weitere, aber nicht alle Titel sollen folgen.

Am 10. August startet Overwatch 2 auf Steam, wo das Spiel schon jetzt auf die Wunschliste gesetzt werden kann. Man gehe damit auf Wünsche von Spielern ein, gibt Blizzard zu verstehen, zudem sei Gaming nicht mehr nur für „spezifische Communities“ wie noch vor zwei Jahrzehnten. „Gaming ist für jedermann“, so das Unternehmen weiter, Ziel sei daher, Barrieren zwischen Spielern abzubauen.

Dass Blizzard mindestens ein gutes Jahrzehnt kein Problem mit Barrieren in Form Battle.net-exklusiver Spiele hatte, wird elegant in nette Worte gehüllt. Im Kontext ist auch ein Overwatch 2 zu sehen, dass deutlich hinter den Erwartungen geblieben ist. Durch hohe Ingame-Kosten frustrierte Nutzer, trotz eines Zurückruderns Ärger über andere Änderungen und ein gestrichener PvE-Teil: Was vom Shooter blieb, waren ein paar PvE-Events und vor allem der neue Ingame-Shop. Spielerzahlen und Ingame-Absätze sanken in den letzten Monaten deshalb, musste Blizzard jüngst im Quartalsbericht einräumen.

Der Schritt zu Steam ist deshalb zumindest auch ein Schritt, um diesen Trend durch das Erschließen neuer Spielergruppen umzukehren. Den 10. August als Starttermin hat Blizzard keineswegs zufällig gewählt: Dann startet Season 6 des Shooters, der erstmals ein paar PvE-Storymissionen und einen neuen Spielmodus erhalten soll – Season 6 ist also in der Hoffnung ein kleiner Neustart.

Battle.net bleibt

Das Battle.net, versichert das Unternehmen gleich mehrfach, bleibe aber die Priorität. Zudem wird auch beim Spielen über Steam ein Konto bei Blizzard benötigt. Dies ermögliche unter anderem Crossplay, so die Begründung. Wer über Steam spielt, hat allerdings Zugriff auf Steam-Achievements und die Steam-Freundesliste.

Blizzard kündigte außerdem an, eine „Auswahl unserer Spiele“ auf Steam zu bringen. Dass das jüngst ungemein erfolgreiche Diablo 4 (Test) darunter ist, erscheint aber unwahrscheinlich; finanziell wird der Verkauf über eine eigene Plattform für den Publisher vorerst noch günstiger sein. Andere Spiele, die wenig Nutzer haben oder eine große Spielerbasis benötigen, sind hingegen wahrscheinlichere Kandidaten. Hearthstone, das Free-to-Play-Kartenspiel, das gefloppte Warcraft-3-Remaster Warcraft 3: Reforged (Test), Diablo 2: Resurrected (Test) oder StarCraft 2 erscheinen plausibel.

Mit einer solchen Strategie emuliert Blizzard Mutterkonzern Activision, der sein Portfolio nach und nach auch auf Steam platziert hatte – und damit Microsoft im Vorfeld der nun auf Oktober verschobenen Übernahme folgt.