Overwatch 2: Frust der Spielerschaft wird auf Steam deutlich

Update Max Doll
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Overwatch 2: Frust der Spielerschaft wird auf Steam deutlich
Bild: Blizzard

Overwatch 2 hat seit Erscheinen mit viel Kritik zu kämpfen. Sichtbar waren die vielen Ärgernisse vor allem in Foren. Das hat sich nun geändert. Nur zwei Tage nach Erscheinen auf Steam ist Overwatch 2 dort das am schlechtesten bewertete Spiel aller Zeiten. Blizzard bekommt damit die Quittung für die Ausrichtung des Shooters.

Bemängelt wird nicht, dass Overwatch 2 der Unterhaltungswert fehlt, schließlich hat sich spielerisch zu Overwatch 1 kaum etwas geändert. Die Kritik ist vielmehr diejenige, die seit Erscheinen geäußert wird und auf Steam noch einmal in Worte gefasst wird – ein deutliches Zeichen dafür, dass die Entwickler an Kernproblematiken zu wenig geändert und suboptimal reagiert haben.

Die geringe Anzahl neuer Inhalte, problematische Änderungen am Gameplay, das weiterhin verbesserungsbedürftige Matchmaking nebst Balancing der Helden und vor allem die horrenden Ingame-Kosten durch das neue Monetarisierungsmodell werden immer wieder als Grund für negative Wertungen aufgeführt. Grund für nachhaltige Verstimmung ist aber auch, dass spielerische Vorteile gekauft werden können: Wer den Battle Pass kauft, bekommt den neuen Helden sofort, was in einem Teamshooter, bei dem sich Charaktere gegenseitig auskontern, von Nutzen sein kann. Für anhaltende Unzufriedenheit sorgt auch die Streichung des versprochenen PvE-Modus, der wesentliche Neuerung des „zweiten“ Overwatch sein sollte. Der ist mit dem Start der jüngsten Saison zwar nachgereicht worden, kostet nun allerdings Geld. Rund 15 Euro möchte Blizzard für drei recht kurze Missionen haben.

Der Frust ist groß

Der Ärger darüber bricht sich deutlich Bahn. „Ich habe Overwatch 1 für 40 US-Dollar gekauft, das Blizzard dann gelöscht und durch diesen räuberischen Mikrotransaktions-Simulator ersetzt hat“, heißt es etwa. Andere Spieler beschreiben Overwatch 2 als „Overwatch 1, aber mit weniger Features“. Häufig wird Blizzard auch einfach ein „cash grab“, das Abschöpfen größtmöglicher Summen Geld ohne Rücksicht auf Qualität oder Moral vorgeworfen. Diesen Frust drückt ein anderer Rezensent schlicht mit einem Mittelfinger aus ASCII-Symbolen aus. Mit mehr Humor formulieren wieder andere Spieler in Anspielung auf Fan-Fiction, Overwatch sei „Pornographie, die so gut war, dass ein Spiel dazu entwickelt wurde“.

Wie groß die Enttäuschung mittlerweile ist, zeigt die schiere Anzahl der Wertungen: Von mittlerweile gut 86.000 Rezensionen sind nur 9 Prozent positiv. Im Urteil ähnelt das Metacritic, wo die Nutzerwertung bei 1.4 von 10 Punkten liegt, übertrifft die Plattform aber in der Menge um das mehr als Zwanzigfache. Vor allem in Bezug auf den Ingame-Shop und dessen Bewerbung wird die Kritik jedoch ins Leere laufen, denn bislang war Overwatch 2 für Blizzard eine lukrative Angelegenheit.

Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser „Syrato“ für den Hinweis zu dieser Meldung!

Update

Kurz nach dem Start der neuen Season zieht Blizzard Bilanz. Das Spiel sei noch nie zuvor in so gutem Zustand gewesen, schreibt das Unternehmen darin, Spieler hätten zudem den Eindruck, ihr Feedback würde ernst genommen. Beides sind, auch in Anbetracht der Ausgangslage von Overwatch 2, Allgemeinplätze.

We've heard from many of our core players that the game is in the best state it's ever been, and many have told us that it feels like we're really listening to their feedback and that this season is a culmination of that.

Blizzard

Auch auf die Steam-Bewertungen geht Blizzard ein. Review-Bombing sei keine angenehme Erfahrung, es sei aber „großartig viele neue Spieler zum ersten Mal in Overwatch 2 zu sehen“. Inhaltlich wird die Kritik jedoch nur begrenzt aufgegriffen. Es sei verständlich, dass viele Nutzer mit dem angekündigten, aber fehlenden PvE-Modus unzufrieden sind. Dies könne nicht mehr geändert werden, weshalb Overwatch 2 kontinuierlich ausgebaut und verbessert werden solle. Beides ist offenkundig. Auf die Monetarisierung, Grind und weitere häufig geäußerte Kritik geht Blizzard nicht ein. Damit sollte noch einmal klar sein, dass in diesem Punkten keine Änderung zu erwarten ist.