Ratchet & Clank: Rift Apart: Das Duo macht auch unter Linux eine gute Figur

Marek Lindlein (+1)
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Ratchet & Clank: Rift Apart: Das Duo macht auch unter Linux eine gute Figur
Bild: home.unix-ag.org

2023 hat viele Spiele hervorgebracht, die zum Release mehr schlecht als recht liefen. Ratchet & Clank: Rift Apart von Sony gehört nicht dazu. Neben einer gelungenen Umsetzung wurde dem Spiel eine Steam-Deck-Unterstützung ab Veröffentlichung spendiert. Heute folgt der Benchmark unter Linux.

Das Testsystem unter Linux

Das Testsystem der Redaktion unterscheidet sich zum regulären PC unter Windows. Wie schon im Test zu Diablo IV und Star Wars Jedi: Survivor kommt ein AMD Ryzen 9 7900 mit einer auf 105 Watt eingestellten cTDP zum Einsatz. Der Prozessor findet Platz auf einem Asus Prime X670E-Pro WiFi mit BIOS-Version 1618, gepaart mit 32 GB DDR5-6000-RAM (TeamGroup) samt CL30-36-36-78-Timings. Als Grafikkarte dient eine Sapphire Radeon RX 6700 XT Nitro+ mit aktivem Quiet-BIOS. Für die Bildausgabe zuständig ist ein Monitor mit 2.560 × 1.440 Pixeln bei 144 Hz. FreeSync ist deaktiviert.

Die Redaktion testet mit der genannten Hardware sowohl unter Linux als auch unter Windows. Im Detail handelt es sich um Arch Linux mit zum Testzeitpunkt aktuellen Paketen und damit Linux-Zen-Kernel in Version 6.4.8 sowie Mesa und Vulkan-Treiber vulkan-radeon mit Stand 23.1.5. Als Desktop dient KDE Plasma 5.27.7 auf X11 als Display-Protokoll. Kompatibilitäts-Layer war das ebenfalls zu dem Zeitpunkt aktuelle Proton Experimental.

Auch in der Linux-Dimension gute Ergebnisse

Für den Test werden die gleichen Einstellungen vorgenommen wie unter Windows. Das Preset ist folglich auf „Sehr hoch“ gestellt, die Schattenqualität und die Detailstufe werden händisch auf „Ultra“ angepasst. AF ist auf 16-fach und zur Kantenglättung dient TAA.

Ratchet & Clank: Rift Apart
Ratchet & Clank: Rift Apart – 1.920 × 1.080
  • FPS, Durchschnitt:
    • AMD Radeon RX 7900 XTX
      7950X3D, Windows
      189,9
    • Nvidia GeForce RTX 4080
      7950X3D, Windows
      160,8
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      7950X3D, Windows
      127,8
    • Nvidia GeForce RTX 3080 FE
      7950X3D, Windows
      112,1
    • AMD Radeon RX 6700 XT I
      7950X3D, Windows
      95,2
    • AMD Radeon RX 6700 XT III
      7900, Linux
      95,2
    • AMD Radeon RX 6700 XT II
      7900, Windows
      94,1
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti FE
      7950X3D, Windows
      73,1
    • Intel Arc A770
      7950X3D, Windows
      59,7
  • FPS, 1% Perzentil:
    • AMD Radeon RX 7900 XTX
      7950X3D, Windows
      140,3
    • Nvidia GeForce RTX 4080
      7950X3D, Windows
      105,7
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      7950X3D, Windows
      101,2
    • Nvidia GeForce RTX 3080 FE
      7950X3D, Windows
      79,6
    • AMD Radeon RX 6700 XT I
      7950X3D, Windows
      76,8
    • AMD Radeon RX 6700 XT II
      7900, Windows
      75,4
    • AMD Radeon RX 6700 XT III
      7900, Linux
      65,0
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti FE
      7950X3D, Windows
      53,9
    • Intel Arc A770
      7950X3D, Windows
      44,1
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Ratchet & Clank macht auch unter Linux eine gute Figur, die AVG-FPS ist unter Full HD identisch, während sich Windows in WQHD um 4 Prozent nach vorne setzt. In früheren Linux-Benchmarks konnte das freie Betriebssystem vor allem in diesem Punkt überzeugen und schob sich vor das Windows-System. Dafür litten die 1 %-Low-FPS, wie die Tests zu Diablo IV und Star Wars Jedi: Survivor zeigen.

Grund hierfür waren in den anderen Spielen sehr unregelmäßige Frametimes, eine Art „Stottern“. Das macht sich besonders bemerkbar, wenn die Durchschnitts-FPS unter 60 liegen. In Sonys Konsolen-Port ist das nicht der Fall. Die Frametimes sind durchgängig flüssig, ebenso wie der Spielverlauf. Im Vergleich zu Windows hinken die Werte allerdings hinterher. 16 Prozent mehr in 1.920 × 1.080 und 15 Prozent in 2.560 × 1.440 mehr 1 %-Low-FPS beim Einsatz von Windows zeigen sich im Test. Nichts Dramatisches. Damit liegt die RX 6700 weiterhin vor der RTX 3070 aus dem Windows-Test.

Sollte es mit den FPS doch mal eng werden, leistet die dynamische Auflösungsskalierung gute Dienste. Dabei passt die Game-Engine die Auflösung je nach Spielszene an, um eine voreingestellte Bildrate zu halten. In einem kurzen Test können in WQHD dauerhaft 90 bis 110 FPS gehalten werden, was für ein sehr flüssiges Spiel-Empfinden sorgt – ohne dass eine grafische Verschlechterung ins Gewicht fällt.

Dazu auch der Vergleich in 2.560 × 1.440. Die native Aufnahme wird in dem Moment mit 60 FPS gerendert. Bei der dynamischen wird die Auflösung intern so weit reduziert, dass 110 FPS gehalten werden.

Bildvergleich: Nativ Dynamische Auflösungsskalierung

Raytracing und DirectStorage

Das Thema Raytracing ist mit einem Satz abgehakt: Es geht in Verbindung mit einer AMD-Grafikkarte unter Linux nicht – Zumindest nicht standardmäßig. Durch das Setzen der folgenden Umgebungsvariablen:

  • VKD3D_CONFIG=dxr11
  • VKD3D_FEATURE_LEVEL=12_2
  • RADV_PERFTEST=rt

und dem Vortäuschen einer Nvidia Grafikkarte durch das Einfügung der „dxgi.customVendorId = 10de“ in die dxvk.conf im Spiele-Ordner, lässt sich Ratchet & Clank dazu überreden auch Raytracing auszugeben. Danke an der Stelle für den Hinweis an VikingGe aus der Computerbase-Community.

Dabei erreicht das Spiel mit den Einstellungen aus dem Windows-Test (Alle RT-Optionen auf „sehr hoch“ und RT-Detailstufe auf 10) gerade mal 5 FPS unter Linux in WQHD in Verbindung mit der RX 6700XT von AMD – und zwar im Stillstand. Von einem Benchmark wird dementsprechend abgesehen.

Raytracing unter Linux mit AMD
Raytracing unter Linux mit AMD

Für Windows liefert seit Kurzem der Patch v1.808.0.0 auf einer AMD-GPU Abhife, wenn zudem der Windows-Treiber Adrenalin Edition 23.10.23.03 installiert ist.

Hinsichtlich DirectStorage wird es unter Linux interessanter. Mittlerweile ist bekannt, dass DirectStorage vor allem mit Nvidia-Grafikkarten Probleme bereiten kann und dass das Löschen der entsprechenden DLL-Dateien einen Performance-Boost bringt. Die Redaktion hat das bereits getestet.

AMD-Karten zeigen unter Windows hingegen keinerlei Veränderung als Reaktion auf das Löschen. Unter Linux ist das anders: Wenn die beiden Bibliotheken aus dem Spieleverzeichnis gelöscht werden, brechen die Low-FPS stark ein. Weniger als die Hälfte steht dann nur noch auf dem Tacho. Daher kann an dieser Stelle nur davon abgeraten werden, die DLL-Dateien unter Linux in Verbindung mit einer AMD-Karte zu löschen.

Bezüglich der Ladezeiten muss sich das Spiel trotz Wine und VKD3D-Proton nicht verstecken. Die meisten Portalsprünge geschehen ohne Verzögerung. Ganz selten genehmigt sich Ratchet & Clank eine kurze Ladepause von etwa einer Sekunde bei bestimmten Dimensionsrissen. Auswirkungen auf den Spielfluss hat das keine.

Fazit

Ratchet & Clank: Rift Apart ist ein quietschbuntes Effekt-Abenteuer mit jeder Menge Spielspaß, das Dank der technisch gelungenen Umsetzung umso mehr Freude bereitet. Auch unter Linux braucht sich der Titel nicht zu verstecken. Sony hat ganze Arbeit geleistet und sogar eine Steam-Deck-Unterstützung ab Tag 1 kuratiert. Linux-Spieler können also getrost zum Titel greifen und eine ähnliche Performance wie unter Windows erwarten.

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