US-Halbleiterfabriken: TSMC löst Probleme, Samsung plant angeblich noch eine Fab

Volker Rißka
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US-Halbleiterfabriken: TSMC löst Probleme, Samsung plant angeblich noch eine Fab
Bild: CNBC

TSMCs Probleme beim Fab-Neubau in Arizona sind seit Wochen ein Thema, bei Samsung in Texas sieht es hingegen richtig gut aus. Die Zusammenarbeit scheint bei diesem Projekt auf vielen Ebenen besser zu laufen. Dies dürfte zu einem großen Teil aber auch daran liegen, dass Samsung am Standort schon seit 1996 eine Fab besitzt.

Während TSMC gefühlt über jeden kleinen Stein stolpert und die Eröffnung der neuen Fabrik sogar offiziell verzögern musste, geht Samsung mit erhobenem Haupt beim Fabrik-Neubau voran. Eine weitere Job-Messe am letzten Wochenende in Partnerschaft mit dreizehn anderen Unternehmen, dazu Vereinbarungen mit Universitäten; Samsung zeigt auch öffentlichkeitswirksam, wie es geht. Denn von einem Mangel an Arbeitskräften, die den Fab-Neubau fertigstellen oder später auch dort arbeiten wollen, hört man bei Samsung nichts.

Samsungs Fab-Neubau in Texas vor Erweiterung

Ganz im Gegenteil sogar. Laut Medienberichten aus Korea könnte Samsung noch im September die Erweiterung des Neubaus um einen zweiten Fabrikteil verkünden. Da vorhandene Synergien mit der ersten Fab in Taylor genutzt werden können, soll die Kapazität des zweiten Fabrikteils sogar 1,3 Mal höher sein als beim ersten Bau, die auf rund 20.000 Wafer im Monat veranschlagt wurde. Laut BusinessKorea könnte die Erweiterung Ende 2025 in Betrieb genommen werden.

Samsungs Fab-Neubau in Taylor, Texas
Samsungs Fab-Neubau in Taylor, Texas (Bild: Taylor Press)

Die Frage ist, auf welchen Fertigungsschritt Samsung zielt. Offiziell hat Samsung nie einen Node genannt, erwartet wird jedoch eine State-of-the-Art-Fertigung, vermutlich jedoch ohne Gate all around (GAA), also etwas in der Größenordnung 5 nm. Für den Ausbau gehen die Wünsche nun jedoch in Richtung 3 nm oder gar 2 nm, ob dem wirklich so ist, bleibt abzuwarten. Die GAA-Prozesse stecken auch bei Samsung noch in den Kinderschuhen und werden erst ganz langsam hochgefahren. Und das geschieht stets in den Stammwerken in Südkorea.

TSMC geht wohl lieber nach Japan

Von TSMC war in den letzten Tagen einmal mehr das zu lesen, was bereits seit Wochen Thema ist. Während in den USA Probleme an der Tagesordnung sind, läuft es in Japan bestens – ComputerBase berichtete hierzu ebenfalls erst kürzlich. Dadurch steigen die Chancen für eine Erweiterung in Asien aktuell wohl massiv. Und so berichtete Reuters erst gestern in einem großen Artikel, dass die Chancen für Japan deutlich steigen, es sei schlichtweg ein „natural fit“. Ähnliche Arbeitskulturen, dazu die Heimatnähe – es ist von dort nur ein 2-Stunden-Flug bis nach Taiwan.

Es bleibt interessant, wie TSMC die Probleme in den USA lösen wird, der Chairman Mark Liu gab sich zuletzt sehr zuversichtlich: „Any project... will have some learning curve. In the past five months the improvement has been tremendous“. Auf einige dieser Probleme wird das Unternehmen in Deutschland auch treffen. Vielleicht helfen der Lernprozess in den USA sowie die Partnerschaften beim Fab-Neubau in Deutschland mit Bosch, Infineon und NXP, die seit Jahrzehnten hier zugegen sind, dabei sie zu vermeiden.