Google-Smartwatch: Die Pixel Watch 2 ist präziser, schneller und leichter

Nicolas La Rocco
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Google-Smartwatch: Die Pixel Watch 2 ist präziser, schneller und leichter
Bild: Google

Bei der Pixel Watch 2 setzt Google auf einen neuen Mehrwege-Herzfrequenzsensor, der über mehrere LEDs und Photodioden zu präziseren Messungen führen soll. Ein neuer Chip von Qualcomm macht die Smartwatch schneller, darauf läuft das neue Wear OS 4 mit mehr Google-Diensten. Dank Aluminium ist die Uhr außerdem leichter geworden.

Die Pixel Watch 2 kann ab sofort zu Preisen von 399 Euro für das Wi-Fi-Modell und 449 Euro für die LTE-Variante mit eSIM über den Google Store bestellt werden.

Neuer Mehrwege-Herzfrequenzsensor

Google will mit der Pixel Watch 2 genauere Messwerte rund um Gesundheit und Fitness liefern und setzt dafür bei der neuen Smartwatch auf ein rückseitig verbautes Sensor-Trio aus Mehrwege-Herzfrequenzsensor, Elektroden für cEDA-Messungen und ein Thermometer für Messungen der Hauttemperatur. Google erklärt, dass der Mehrwege-Herzfrequenzsensor mit seiner erhöhten Anzahl von LEDs und Photodioden automatisch zwischen Messungen mit einzelnen und mehreren Sensoren wechseln kann, je nachdem, wie intensiv der Nutzer trainiert. Der Mehrwege-Herzfrequenzsensor führt Pulsmessungen aus unterschiedlichen Winkeln aus und soll dadurch präzisere Ergebnisse liefern. Von der ersten Pixel Watch weiterentwickelt wurden Googles KI-Algorithmen, um mit der neuen Sensorik zu genaueren Messwerten beizutragen.

Smartwatch erkennt Stresssituationen

Über die Smartwatch sollen Anwender auch erkennen können, wenn es zu potenziellen Stresssituationen oder Aufregung anderer Art kommt, um davon abgeleitet im Laufe der Zeit eine Widerstandsfähigkeit für diese Situationen aufzubauen, damit umzugehen oder mit empfohlenen Maßnahmen entgegenzuwirken und später mit Hilfe der Analyse die Geschehnisse zu verarbeiten. Auslöser dafür können zum Beispiel Stresssituationen im Alltag, aber auch Alkohol, Koffein oder Krankheiten sein. Wird eine Stresssituation von der Smartwatch erkannt, werden dem Träger zum Beispiel Atemübungen oder Spaziergänge zur Entspannung empfohlen.

Die Pixel Watch 2 nutzt dafür einen elektrischen Sensor zur Messung der Hautleitfähigkeit (cEDA, continuous electrodermal activity) für das Tracking von Körperreaktionen, der mikroskopisch kleine Schweißperlen auf der Haut erfasst. In die Messungen werden auch die Schwankungen der Herzfrequenz, die Herzfrequenz als solche und die Hauttemperatur einbezogen. In der Fitbit-App werden die Messungen chronologisch aufgezeichnet, um Muster zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Die Sensoren der Pixel Watch 2

Folgende Sensoren sind insgesamt in der Pixel Watch 2 verbaut:

  • Kompass
  • Höhenmesser
  • Rot- und Infrarotsensoren zur Überwachung der Sauerstoffsättigung (SpO2)
  • Mit EKG-App kompatible elektrische Mehrzwecksensoren
  • Optischer Mehrwege-Herzfrequenzsensor
  • 3-Achsen-Beschleunigungsmesser
  • Gyroskop
  • Umgebungslichtsensor
  • Elektrischer Sensor zur Messung der Hautleitfähigkeit (cEDA) für das Tracking von Körperreaktionen
  • Hauttemperatursensor
  • Barometer
  • Magnetometer

Neuer Sicherheitscheck

Die Sensoren nutzt die Pixel Watch 2 auch für den neuen Sicherheitscheck, der die Sturzerkennung und Funktion „Emergency SOS“ ergänzt. Dabei lässt sich vom Anwender ein Timer einstellen, nach dessen Ablauf nachgefragt wird, ob alles in Ordnung sei und ob der eigene Standort geteilt oder Kontakt mit Rettungsdiensten aufgenommen werden soll. Kommt es zu keiner Rückmeldung des Trägers, teilt die Smartwatch automatisch den Standort mit Notfall-Kontakten. Träger können die Uhr auch so einstellen, dass sie für einen gewissen Zeitraum den Standort in Echtzeit mit Notfall-Kontakten teilt und gegenüber Rettungskräften medizinische Informationen preisgibt.

Automatische Workout-Erkennung

Im Bereich Fitness kann die Pixel Watch 2 automatisch sieben unterschiedliche Workouts erkennen und dafür eine Aufzeichnung starten, darunter laut Google unter anderem das Laufen und Radfahren. Träger können vier persönliche Herzfrequenzbereiche mit voneinander abweichender Intensität hinterlegen und diese mit dem „Heart Zone Training“ über akustische und haptische Hinweise der Smartwatch einhalten. Das „Pace Training“ soll sicherstellen, dass der Anwender nicht hinter das von der Uhr ermittelte ideale Tempo fällt.

Die Pixel Watch 2 kommt wie der unlängst vorgestellte Fitbit Charge 6 mit sechs Monaten Fitbit Premium, das nach dem Testzeitraum für monatlich 8,99 Euro oder 79,99 Euro pro Jahr angeboten wird. Im Vergleich zur kostenlosen Fitbit-App liefert Fitbit Premium den sogenannten Tagesform-Index, Workout-Videos und Audio-Sessions, Achtsamkeitsübungen, einen aufgeschlüsselten Schlafindex, ein Schlafprofil sowie Rezepte und Küchen-Hacks.

Snapdragon W5 Gen 1 statt Exynos 9110

Angetrieben wird die Pixel Watch 2 neuerdings von einem Qualcomm Snapdragon W5 Gen 1 ohne den beim Plus-Modell genutzten Always-on-Co-Prozessor auf Basis des Arm Cortex-M55. Google vertraut stattdessen auf einen eigenen Co-Prozessor auf Grundlage des Cortex-M33, den wahrscheinlich NXP beisteuert. Weiterhin mit an Bord sind zudem 2 GB RAM und 32 GB eMMC-Flash. Für die Konnektivität sind Wi-Fi 4, Bluetooth 5.0 und NFC zuständig, optional gibt es zudem LTE, während Ultra-Breitband (UWB) entgegen der Gerüchte in keiner Ausführung der Pixel Watch 2 zum Einsatz kommt. Für die Standortbestimmung setzt die Uhr auf GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo und QZSS.

Akku praktisch identisch zum Vorjahr

Google wirbt zwar mit Verbesserungen für die Akkulaufzeit und das Laden, im Datenblatt der Pixel Watch 2 sind aber praktisch dieselben Angaben wie bei der ersten Pixel Watch zu finden: erneut 24 Stunden Laufzeit mit Always-on-Display, 45 statt 55 Minuten für das Laden auf 80 Prozent und erneut 80 Minuten für das Laden auf 100 Prozent. Der Akku selbst weist mit 306 zu 294 mAh eine annähernd identische Nennladung auf.

Wear OS 4 mit mehr Google-Apps

Mit Wear OS 4 ist auf der Uhr die neueste Version von Googles Wearables-Betriebssystem installiert. Während Googles neue Pixel-8-Smartphones auf sieben Jahre Software-Support kommen, bleibt es bei den Uhren bei drei Jahren. Von Googles eigenen Apps sind Gmail und der Kalender neu hinzugekommen. Genutzt werden kann die mit Android-Smartphones ab Version 9.0. Google bietet eine neue Option für das Backup und Wiederherstellen der Uhr über das Smartphone an.

Wear OS 4 mit Gmail und Google-Kalender
Wear OS 4 mit Gmail und Google-Kalender (Bild: Google)

Bekanntes OLED-Display mit 1.000 cd/m²

Keine Veränderungen hat Google am 1,2 Zoll großen, runden OLED-Display vorgenommen, das weiterhin 450 Pixel im Durchmesser (320 ppi) misst, eine Always-on-Funktion bietet, bis zu 1.000 cd/m² hell werden soll und mit Gorilla Glass 5 geschützt wird. Der Bildschirm steckt jetzt aber in einem zu 100 Prozent aus recyceltem Aluminium hergestellten Gehäuse, nachdem zuvor Edelstahl mit einem Recyclinganteil von 80 Prozent verwendet wurde. Ohne Armband wiegt die Uhr jetzt nur noch 31 g statt 36 g, Durchmesser und Höhe bleiben unverändert bei 41 mm und 12,3 mm. Das nach IP68 zertifizierte und bis 5 ATM ausgelegte Gehäuse behaust eine Seitentaste oben rechts, eine Krone mit haptischem Feedback, ein Mikrofon und einen Lautsprecher.

Zwei Armbänder im Lieferumfang

Zum Lieferumfang der Smartwatch gehören ein kleines Armband für Handgelenke mit 130 bis 175 mm Umfang und ein großes Armband für Handgelenke mit 165 bis 210 mm Umfang. Neben diesem in vier Farben verfügbaren Active Band (Sportarmband) bietet Google das Stretch Band, Woven Band, Classic Leather Band, Two-Tone Leather Band, Modern Metal Band, Metal Links Band, Metal Slim Band und Active Sport Band an. Am Mechanismus der Armbänder hat sich nichts verändert, sodass vorherige Armbänder mit neuen Uhren und umgekehrt genutzt werden können. Die Uhr selbst steht in Matte Black mit Sportarmband in Obsidian, Polished Silver mit Sportarmband in Bay oder Sportarmband in Porcelain sowie in Champagne Gold mit Sportarmband in Hazel zur Auswahl.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Google unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.