Gut für den Einstieg: Microsoft veröffentlicht Linux-Installationsanleitung

Marc Stöckel
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Gut für den Einstieg: Microsoft veröffentlicht Linux-Installationsanleitung
Bild: Microsoft

Unter dem Motto „Microsoft loves Linux“ hat sich der Redmonder Softwarekonzern in den letzten Jahren zunehmend für das quelloffene Betriebssystem geöffnet. Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist die jüngst veröffentlichte Installationsanleitung, die Linux-Neulingen den Einstieg erleichtern soll.

In vier Schritten zum eigenen Linux-System

Wer auf ein Linux-System umsteigen möchte, findet selbst auf der Webseite von Microsoft inzwischen eine passende Anleitung dafür. Dort beschreibt der Konzern Linux einleitend als „ein Betriebssystem, ähnlich wie Windows, aber mit vielen verschiedenen Versionen, da es quelloffen und vollständig anpassbar ist“. Anwender finden dort aber nicht nur wichtige Hinweise in Bezug auf den Installationsvorgang, sondern ebenso hinsichtlich der Auswahl einer geeigneten Distribution. Gegliedert ist der gesamte Prozess in vier Schritte, mit denen Microsoft versucht, Linux-Neulingen den Einstieg zu erleichtern.

Im ersten Schritt dreht sich zunächst alles um die Auswahl der richtigen Installationsmethode. Anwender erhalten hier etwa Empfehlungen für die Installation innerhalb des WSL (Windows Subsystem for Linux), in einer VM, in der Cloud oder lokal auf einem PC oder Laptop. Auch auf die Möglichkeit, Windows und Linux per Dual-Boot parallel zu verwenden, weist Microsoft hin.

Der nächste Schritt bezieht sich auf die Auswahl einer geeigneten Linux-Distribution. Hier empfiehlt der Konzern Anwendern, verschiedene Aspekte wie ihre eigene Vorerfahrung mit Linux, die Leistungsfähigkeit des Zielrechners sowie die Verfügbarkeit von Support-Communitys und Dokumentationen zu berücksichtigen. Als Positiv-Beispiele hebt Microsoft diesbezüglich Ubuntu und OpenSUSE hervor.

Auch Tools von Drittanbietern werden vorgeschlagen

Dem tatsächlichen Installationsprozess ist der dritte Schritt der Anleitung gewidmet. Hier geht der Konzern allerdings nicht allzu tief ins Detail, sondern verweist auf weitere Anleitungen, die den Nutzer in Bezug auf die Installation im WSL, einer VM oder der Cloud unterstützen. Dabei hebt der Konzern aber nicht nur eigene Lösungen wie die Azure-Cloud oder Hyper-V hervor, sondern erwähnt ebenfalls Tools wie VirtualBox und VMware als mögliche Alternativen.

Ebenso liefert Microsoft eine grobe Anleitung für die Erstellung eines bootfähigen USB-Sticks für lokale Installationen. Als mögliche Tools für diesen Zweck nennt Microsoft beispielhaft balenaEtcher, Rufus und UNetbootin. Für die Auswahl der richtigen Software zur Erstellung eines Startmediums verweist der Konzern allerdings auf die Download-Seiten der jeweiligen Distributionen, auf denen üblicherweise detailliertere Installationsanweisungen zu finden sind.

Der vierte Schritt von Microsofts Anleitung bezieht sich schlussendlich nur noch darauf, dass der Anwender sich mit seinem neuen System vertraut machen sollte. Insbesondere der Umgang mit dem jeweiligen Paketmanager wird dabei hervorgehoben, sodass der Nutzer später auch in der Lage ist, seine Software auf dem neuesten Stand zu halten.

Für Nutzer von Windows 7 und 8 gerade jetzt eine gute Option

Was genau Microsofts Beweggründe sind, eine Installationsanleitung für Linux zu veröffentlichen, erklärt das Unternehmen nicht. Da der Konzern den über Jahre geduldeten kostenlosen Upgrades von Windows 7 oder 8 auf Windows 10 oder 11 kürzlich einen Riegel vorgeschoben hat, könnte sich ein Wechsel auf Linux für einige Anwender aber als sinnvoll erweisen.

Da der Support für Windows 7 und 8 eingestellt wurde, erhalten beide Systeme inzwischen keine Sicherheitsupdates mehr, was deren weitere Verwendung in vernetzten Umgebungen gefährlich macht. Wer bisher kein Upgrade auf ein neueres Windows durchgeführt hat, wird dies jetzt, da das nicht mehr kostenlos möglich ist, wahrscheinlich erst recht nicht mehr tun. Da sich die meisten Linux-Distributionen grundsätzlich kostenlos nutzen lassen und aktuelle Varianten auch weiterhin Sicherheitsupdates erhalten, ist Linux für diese Anwender durchaus eine empfehlenswerte Alternative.