Werbefreiheit für Geld: Bezahlversion von Facebook und Instagram im Preis fast halbiert

Andreas Frischholz
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Werbefreiheit für Geld: Bezahlversion von Facebook und Instagram im Preis fast halbiert
Bild: PxHere | CC0 1.0

Um die DSGVO-Vorgaben in der EU zu erfüllen, hat Meta eine kostenpflichtige Variante von Facebook und Instagram eingeführt, die ohne Werbung auskommt. Mit 9,99 Euro pro Monat ist die Bezahlversion ausgesprochen teuer, kritisierten Datenschützer und Wettbewerbshüter. Nun steht eine Preissenkung in Aussicht.

Künftig sollen Nutzer nur noch 5,99 Euro zahlen, erklärte ein Meta-Vertreter laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters bei einer Anhörung der EU-Kommission. Damit hat man den Preis fast um die Hälfte reduziert. Ursprünglich lag dieser bei 9,99 Euro, wenn Nutzer den Tarif über das Web buchen. Über die Android- und iOS-App waren 12,99 Euro fällig – Meta gibt damit die Gebühren der App-Stores direkt an die Kunden weiter.

5,99 Euro gelten für ein einzelnes Konto. Jedes weitere Konto soll 4 Euro pro Monat kosten.

Digital Markets Act (DMA) und DSGVO weisen Meta in die Schranken

Meta musste die werbefreie Bezahlversion einführen, damit Nutzer eine Alternative zum Werbe-Tracking haben. Zuvor lieferte sich der Konzern jahrelang einen Schlagabtausch mit Datenschutzbehörden und EU-Gerichten über die Auslegung der DSGVO. Zunächst erklärte Meta die Werbung zum Teil des Angebots, später verwies man auf ein „berechtigtes Interesse“ zum Sammeln der Daten.

Vor Gericht kam Meta damit aber nicht durch. Die Konsequenz waren Strafen in dreistelliger Millionen-Höhe. Nutzer müssen nun explizit einwilligen, damit Meta personalisierte Werbung ausspielen kann. Zusätzlich musste noch eine Alternative zum Werbetracking geschaffen werden, die erfolgte in Form der Bezahlversion. Wesentlich ist aber: Die Preise dürfen nicht so hoch sein, dass die Entscheidung der Nutzer de facto klar ist. Von daher reagiert Meta, um potenziellen Klagen von vorneherein den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Mit dem Digital Markets Act (DMA) hat die EU zusätzlich noch einen weiteren Hebel in der Hand, um die sozialen Netzwerke zu regulieren. Sowohl Facebook als auch Instagram gelten als Gatekeeper, fallen also unter die striktere Regulierung. Wie genau sich der DMA für Meta auswirkt, scheint aber immer noch nicht abschließend geklärt. Bei der Anhörung der EU-Kommission kritisierte ein Anwalt des Konzerns fehlende Klarheit, die Rechtsunsicherheit müsse schnell beseitigt werden.