Herdware schrieb:
Tut mir leid, das sehe ich ganz anders.
Was wir uns z.B. auf keinen Fall leisten können, ist auf Dauer weiter nicht ökologisch nachhaltig zu wirtschaften.
Opfern wird das um die Wirtschaft kurzfristig zu pushen, bricht im besten Fall früher oder später eben diese Wirtschaft komplett zusammen, weil wir alle Ressourcen aufgebraucht haben. Im schlimmsten Fall machen wir damit unseren Planeten für uns Menschen weitgehend unbewohnbar und wir haben nur den einen.
Ich sehe einfach nicht, wie das in irgendeinen Szenario akzeptable Alternativen sein können.
Ökologische Nachhaltigkeit ist kein Luxus um grüne Spinner glücklich zu machen. Es ist eine Grundvoraussetzung um auf Dauer als Zivilisation, Gesellschaft und Spezies zu überleben. Das müsste doch ganz oben auf unserer Prioritätenliste stehen, selbst für Amazon-Manager.
Das selbe gilt für die Menschenrechte. Da kann man einfach keine Kompromisse machen. Menschenrechte müssen geachtet werden, sowohl vom Staat, als auch von Privatpersonen und Unternehmen. Punkt.
Erlauben wir es, dass Konzerne die Menschenrechte von Bürgern nach Belieben brechen können, um ihren Profit zu optimieren, leben wir ganz schnell in einer albtraumhaften Dystopie, die unendlich viel schlimmer ist, als jede Wirtschaftsrezession.
Ich denke wir gehen von einer unterschiedlichen Annahme aus was der Mensch ist. Deine Argumentation hoert sich sehr danach an, dass du den Menschen von Grund auf gut oder altruistisch haelst. Gehe mal von der Annahme aus, dass der Mensch egoistisch ist und es wird schon klarer.
Oekologisch nachhaltig wirtschaften kannst du nur, wenn du in einem demokratischen System garantierst, dass die Lebensqualitaet der Menschen erhalten bleibt. Ansonsten ist die Partei, die es versucht durchzusetzen ziemlich schnell wieder weg. Man kann das ganze natuerlich auch mit einem totalitaeren Ansatz durchboxen (was manche ernsthaft zu erwaegen scheinen), dann sind die Menschenrechte allerdings auch ziemlich eingeschraenkt. Mal abgesehen davon, dass das ganze bei manchen sehr Richtung Religion abdriftet, mit allen dazugehoerigen Begleiterscheinungen, womit der Sache alles andere als geholfen ist.
Selbst Menschenrechte sind nicht absolut. Auch die werden gegeneinander aufgewogen und in sie eingegriffen. Du argumentierst hier rein auf Unternehmen und Profit bezogen, aber nicht auf Fortschritt. Das ist ziemlich einseitig. Konstruiertes Beispiel: Die Verwendung aller medizinischen Daten von Patienten und ein bisschen Magic AI wird der Frueherkennung von schweren Krankheiten helfen und dadurch das Leben von Menschen retten. Prinzipienbedingt musst du jetzt sagen, dass das verwenden der Daten nicht geht und man nachfragen soll. Daraufhin wird der Grossteil der Menschen nicht damit einverstanden sein, zumindest wenn sie deiner Argumentation folgen, und man hat so gut wie keine bessere Erkennung. Also werden mehr Menschen aufgrund dessen sterben. Was wuerdest du in dem Fall machen?
calluna schrieb:
@Kacha
Meine Sicht ist in diesem Fall so:
1. Ich gehe davon aus, dass sich der überwiegende Teil der Nutzer nicht bewusst ist, was die Voraussetzungen sind, um einen Sprachassistenten zu erstellen.
Frage: Muss das der überwiegende Teil der Nutzer wissen? Ich finde: Nein. Es gibt für mich wirklich viel wichtigere Dinge, die Menschen wissen müssen, worin sie aufgeklärt sein sollten.
2. Deswegen gehe ich davon aus, dass die meisten nicht davon ausgehen, dass Menschen sich ihre Aufnahmen anhören - und das wiederum wird Auswirkungen auf ihr Verhalten bei der Nutzung solcher Dienste haben: sie sind arglos... d.h. sie verhalten sich nicht so, wie sie sich verhalten würden, wenn sie wüssten, dass sich jemand das anhört.
Und deswegen, weil ich denke, dass die meisten es nicht wissen und weil ich überzeugt bin, dass sie es in diesem Fall auch nicht wissen müssen, sollte der Gesetzgeber für den nötigen Schutz sorgen.
Wenn du also gegen etwas argumentieren willst, dann gegen diese zwei Grundüberzeugungen, die ich habe.
Mit deiner Annahme stimme ich ueberein, mit deiner Schlussfolgerung nicht. Ja, Menschen wissen nicht was die Vorraussetzungen fuer einen Sprachassistenten sind, muessen sie auch nicht. Was Menschen allerdings wissen sollten, weil es sie zu fast jedem Zeitpunkt in ihrem Leben umgibt, ist die Tatsache, dass ueberall Daten aufgezeichnet und verwendet werden um Services zu kreieren und verbessern. Und vor allem auch, dass Daten und das damit einhergehende Wissen wert hat. Wenn dieses Wissen bei Menschen nicht vorhanden ist, dann fehlt enorm was.
calluna schrieb:
3. So etwas kann man nun zwar in AGBs schreiben, aber wie bereits andere Fälle AGBs betreffend zeigen, geht der Gesetzgeber nicht davon aus, dass die AGBs tatsächlich gelesen werden, weswegen am Ende darüber unterschieden werden muss, was typischerweise zu erwarten ist.
Hier gilt eben nicht wie im Falle von Gesetzen, wie dem StGb, dass Unwissenheit nicht vor Strafe schützt.
Und genau aus dem Grund bin ich dafuer, Menschen beizubringen was die Grundlagen fuer Services sind. Dazu sind sie viel zu sehr im taeglichen Leben integriert, als dass das fehlen darf.
calluna schrieb:
4. Sicher, es braucht viele Daten, um solche Dienste zu trainieren und zu verbessern, aber das kann auch über Kunden geschehen, die sich freiwillig daran beteiligen. Und wenn das nicht ausreichen sollte, dann ist das eben so! Das, was getan werden kann, ist oftmals umfangreicher als das, was getan werden soll und / oder darf.
Visual Studio und andere Software fragt mich auch, ob ich Daten zur Verbesserung der Software senden will. Aber im Fall von solchen Sprachdiensten, bei denen es unter Umständen um viel persönlichere Dinge geht, gibt es kein Opt-In?
Opt-In -> Weniger Daten -> schlechterer Service -> Leute meckern.
Kein Opt-In - > mehr Daten -> besserer Service -> Daten werden genutzt -> Leute meckern.
Wie waere es damit, wenn Opt-In und du zustimmst, dann bekommst du eine bessere Version, wenn du nicht zustimmst musst du mit der schlechteren Vorlieb nehmen. Und umgekehrt, willst du einen besseren Service, musst du teilnehmen und deine Daten werden genutzt. Waere doch fair, oder?
calluna schrieb:
In diesem Fall ja, das tue ich.
Dann konsequent und keinem HomeOffice erlauben und die Leute in schalldichte Raeume packen. Nachdem die teuer sind werden sie klein und der naechste Shitstorm ist vorprogrammiert.
calluna schrieb:
Meine Forderung, dass Nutzer explizit zur Verwertung ihrer Daten zustimmen sollen, geht an der Realität vorbei? Warum... weil sich Unternehmen nicht daran halten werden?
Nein, deine Forderung, dass das ausreicht und du damit genug Daten hast und einen ausreichenden Service anbieten kannst. Aber wie oben geschrieben, warum nicht den besseren Service nur bekommen wenn man seine Daten teilt? Vielleicht wird einigen dann auch klar, dass Daten wert haben.
Zuse1 schrieb:
Das ist wirklich sehr kurz gedacht.
Ich arbeite Beruflich mit PC's, muss sie also nutzen. Und vorallem weiß ich, wie man sie nutzt. Naiv? Wieso? Es gibt genug möglichkeiten Tracking zu unterbinden oder zumindest zu reduzieren. Das müsste man in einem Technikorientierten Forum eigentlich wissen. z.B. Gibt es eher einfache Möglichkeiten wie einen guten Proxy zu nutzen oder einen VPN-Dienst. Dann gibt es noch andere Möglichkeiten wie den Tor-Browser zu benutzen oder JAP/Jondo. Es gibt natürlich noch einige Sachen die Ergänz werden müssen, je nachdem wie wichtig einem die Anonymität ist. Da gibt es kleine Addons die man im Internetbrowser einfügen kann die schon einen großen Teil des Trackings unterbinden wie Facebook-Buttons und andere Trackingelemente. Und je nachdem welches Betriebssystem man nutzt, müssen noch einige andere Dinge gemacht werden, vorallem bei Windows 10.
Und in einem technikorientiertem Forum sollte man auch wissen, dass das alles umgangen werden kann wenn sich jemand die Muehe macht. Wenn du so sehr auf Anonymitaet bedacht bist, warum arbeitest du dann beruflich ueberhaupt mit dem PC? Willst du es? Dann musst du es nicht nutzen, sondern willst es nutzen und willst auch Services nutzen, fuer die du aber keine Gegenleistung erbringen willst. Oder zahlst du fuer deinen Browser?
Zuse1 schrieb:
Zum Thema Bargeld, ich bin sehr froh das wir noch viel Bargeld benutzen, und will das es auch so bleibt. Der Trend geht aber in eine andere Richtung. Das ist Fakt! Das glaubt aber niemand, wenn man keine Vergleiche aufzeigt. Es ist auch ganz einfach warum, zum einen ist es viel Günstiger, zum anderen kann man besser kontrollieren und gegen "Terror" vorgehen. Das sieht man ja schon ganz einfach daran, das die Zahl der Geldautomaten Jahr für Jahr langsam sinkt. ich zitiere mal:
Natürlich sinkt die Zahl der Geldautomaten. Die Wartung kostet ja auch Geld, die ja unnötig wird, wenn man online bezahlen kann:
Man hat öfters auch Vorteile, wenn man online zahlt. Dann zahlt man teilweise weniger. Wenn ich z.B. ein Paket versenden will, ist der Online-Preis günstiger als der konventionelle Preis. Das ist natürlich weniger Aufwand, und man kann Personal einsparen und zugleich gewöhnt man die Leute (gewollt oder ungewollt) schon mal daran mehr online abzuwickeln, damit das Bargeld weniger vermisst wird. Es gibt ja auch schon länger Bezahl-Apps (z.B. Apple Pay, Google Pay, Supermarkt-Apps) und online Währungen ohne Ende. Sogar Facebook will sein eigenes Online-Geld, "Libra" genannt.
Aber Fakten zählen bei einigen Leuten anscheinend nicht.
Was willst du mir gerade sagen? Natuerlich geht es in Richtung online zahlen. Deutschland ist da aber halt die Schildkroete die langsam hinterherwatschelt. Du findest es scheinbar schlecht, dass es in die Richtung geht. Aber wie gesagt, andere Laender sind schon ein gutes Stueck weiter. Gut, ist nicht das einzige bei dem Deutschland hinten dran ist.