Danach kam absolut nichts mehr für den Bereich "Workstation", denn was möchte man dafür haben? Mehr Kerne als mit einem Single CPU System, aber keine Kompromisse beim Takt eingehen. Die volle Rohpower eben, die auch bei Anwendungen zu gefallen weiß, die eben nicht so viele Kerne unterstützen.
Dort, wo Workstations eingesetzt werden, spielen viele Kerne ebenso eine rolle wie der Takt. Wir schreiben unsere Software selber, die in aller Regel hochgradig parallelisiert ist. Workstations werden in der Regel nicht derart universell beschafft, wie das mit einem Heimcomputer der Fall ist. Unsere CAD Workstation zum Beispiel wird explizit auf eine(!) Anwendung konfektioniert. Und das Ding kommt nat ürlich von Intel (LGA1366-System). Die Doppel-Sockel-940 Maschine ist 'rausgeflogen, von AMD gabs kein modernes, vergleichbares, innovatives System am Markt.
Aber AMD ging nachher eigentlich nur mehr nach dem Prinzip: Kerne, Kerne, Kerne, dann kommt erst der Takt.
Genau so problematisch ist das für AMD auch bei kleinen Servern. Da braucht niemand so abartig viele Kerne.
Wer sagt das, wo steht das, wie und wo wurde das untersucht? Ich würde genau das Gegenteil behaupten. Viele Kerne sind sehr attraktiv, gerade im wiss. Bereich freut man sich. Aber genau da hat man den Vorteil, daß man seine Modelle eh parallel entwickelt. Die meisten prof. Anwendungen, zum Beispiel CATIA oder ProEng, die bei uns auch eingesetzt werden, arbeiten mit jedem Kern mehr freudiger ...
Und insgesamt ist das Argument, 'man brauche soviele Kerne nicht' unsinnig, zumindest aus wirtschaftlicher Sicht. Aus dem hause AMD kann ich mir, ein konstantes Budget vorausgesetzt, locker eine Zweisockel-Maschine mit Opteron 6000 6-Kerner leisten, und, sagen wir, 16 bis 32 GB RAM. Aus dem Hause Intel hingegen kommt für das gleiche Geld nur ein Sockel, ein 32nm 6-Kerner und vielleicht 12 oder 24 GB RAM, dafür aber dreikanalig, was sich in einigen Rechenfällen sehr wohl positiv bemerkbar macht. Insgesamt aber ist die Intelplattform 'moderner', sie bietet ein rundes, harmonisches Gesamtbild, was Energieverbrauch, Geräuschkulisse und Leistung betrifft. Ein Zweisockel-AMD röhrt vermutlich ganz ordentlich, sowas will ich nicht im Büro.
Richtig gut steht AMD im Bereich Supercomputing da. Da sind sie eigentlich perfekt aufgestellt. Das zeigt auch, dass 4(5) der schnellsten Systeme Weltweit mit AMD CPUs laufen. Für ein im Vergleich geradezu winziges Unternehmen ist das schon ziemlich beachtlich.
Der Faktor Zeit! Für Großprojekte wie Supercomputer werden über sehr, sehr lange Fristen verträge abgeschlossen. AMD konnte sich auf der Erfolgswelle des Opteron reitend viele Zusagen sichern. Intel bietet nach der Einführung der Core-i Technik, also einem Design, das aus der altehrwürdigen RISC Ära entlehnt wurde und von AMD früher als von Intel umgesetzt wurde, einfach die deutlich schnellere und modernere Technologie an. Vor 5 Jahren wurde ein Großrechner eines Institutes geplant und beim Forschungsministerium (heute ja auch Wirtschaftsministerium) beantragt, ein Jahr später die Gelder bewilligt, sechs Monate später nach einer relativ kurzen Prospektionsphase die Beschaffung angeleiert. Die Entscheidung zugunsten eines SUN Fire Systems auf Basis von Opteron Prozessoren wurde in letzter Minute verworfen, stattdessen die trägere Intel XEON Technik auf Core2Duo Basis eingesetzt - heute freuen wir uns, denn der Vertrag beinhaltet auch Upgrades für kleines Geld - und da steht jetzt Core-i auf der Matte.
Dass AMD im Gesamtvergleich nur sehr wenige Systeme insgesamt in den Top 500 hat, liegt leider daran, dass als einziger "Big Player" Cray auf AMD setzt. Eigentlich alle anderen setzen auf Intel (außer IBM, die haben eh ihre eigenen CPUs), wobei wieder unsummen an Geld fließen werden.
Wenn Bulldozer wirklich einschlägt, und sie es schaffen können die Dominanz von Nvidia im Computing-Markt etwas zu brechen, dann wird es in Zukunft auch bei Servern und Workstations wieder besser aussehen.
Ohne genauer das Zahlenmaterial untersucht zu haben würde ich keine Aussagen dieser Art wagen wollen. Zwar sind viele Großrechner auf AMD Basis in den Top 500 vertreten, aber viele dieser Rechner wurden einfach noch geplant und bewilligt, als AMD etwas zu bieten hatte. Ich denke, das Blatt würde sich wenden, wenn man nach heutigen Maßstäben und mit aktueller Technik das selbe tun würde. Großrechner auf Core-i Basis in Verbindung mit GPUs räumen ordentlich ab.
Der neuralgische Punkt bei AMD ist die miese GPGPU-Sparte. Hier hat AMD meiner Meinung nach viel Terrain verschenkt. Die Opensource-Gemeinde, die sehr stark aus dem akademischen Sektor gespeist wird und in die viel zurückfließt, scheint mir derzeit eher 'AMD allergisch' zu reagieren. Es gibt keine mir bekannte technische 'schlechte' Korrelation zwischen AMD und nVidia, aber dennoch setzt man lieber nVidia Karten auf Intel Plattformen ein. nVidia ist AMDs Konkurrent, vielleicht _glaubt_ man an Behinderungen. Intel aber hat aktiv nVidia Lizenzen verweigert. Dennoch hält sich ein eigenartiges Bild. Gegen solche psychologischen Dinge ist AMD nie angegangen. Ganz im Gegenteil, es wurde noch Öl ins Feuer gegossen, indem man großspurig versprach, die Opensource Entwickler mit GraKa-Interna zu versorgen. Das war auch einmal. Mitlerweile geht AMD auch hier sehr sparsam mit Unterstützung und Freigabe um. nVidia vermittelte da bislang ein härteres, aber kontinuierliches Konzept. Vielleicht ist es ja Kontinuität, Basis eines Vertrauensverhältnisses, was die Entscheider bewegt und letztlich honorieren.
@DunklerRabe:
Das ist de facto nicht richtig. Die Aussage an sich stimmt, allerdings kann das ein AMD System ebenso liefern.
Ja? Wo denn? Du würdest mir 2 Monate Suche ersparen. Danke.