Die Referenz-Wärmeleitpaste setze ich nicht ein, weil ich davon besonders gute Ergebnisse erwarte, sondern weil ich eine gleiche Grundlage für alle Kühlungen schaffen will, um für eine bessere Vergleichbarkeit zu sorgen. Ob ein schlecht polierter Kühlerboden tatsächlich mit bestimmten Wärmeleitpasten besser sein kann als eine komplett plane Auflagefläche weiß ich nicht. Doch wenn vom Hersteller ein solches Produkt veröffentlicht wird und das gewollt ist, müsste für den Kunden zumindest der Hinweis vorhanden sein, welches Wärmeleitmittel genutzt werden soll. Ansonsten passiert nämlich genau das, was in meinem Test als Resultat vorliegt: Die Kühlleistung wird mit einer anderen Wärmeleitpaste schlechter.
Dass die Arctic MX-2 generell nicht ganz so schlecht sein kann, sieht man z.B. an meinen Ergebnissen mit der Lepa EXllusion. Mit der MX-2 waren die Ergebnisse für beide Testmuster in der Redaktion um mehr als 3 Kelvin besser als mit der Serien-Wärmeleitpaste.
FormatC schrieb:
Ich finde zudem auch Tests mit einem Referenzlüfter zumindest für unglücklich gewählt, weil nicht jeder Lüfter mit jedem Radiator gleich gut klarkommt und damit eine objektive Vergleichbarkeit völlig ausfällt. Mir hätte eher gefallen, wenn man Lüfter bei identischem Schallpegel betreibt und dann die Werte vergleicht, weil es mehr Praxisbezug für den Leser bietet.
Ich finde Tests mit Referenzlüftern sogar sehr wichtig, weil viele Kompaktwasserkühlungen mit lauten und/oder schlecht regelbaren Lüftern ausgeliefert werden. Deswegen ist es für Leser interessant zu sehen, wie die verschiedenen Kühlungen mit den gleichen Lüftern arbeiten. Natürlich kann es sein, dass Kühlung A mit einem bestimmten Lüftermodell etwas besser skaliert als Kühlung B, aber dabei kommt man in einen Bereich, der extrem aufwendig zu testen ist und relativ wenig Mehrwert für den Leser bietet.
Messungen mit gleichem Schalldruck für alle Kühlungen finde ich wiederum weniger sinnvoll und sind auch schlecht umsetzbar. Bevor die ersten Kühlungen auf dem Testsystem waren, konnte ich keinen Schalldruck als Normwert vorgeben, den alle Kühlungen tatsächlich erreichen können (nach oben und unten): Es haben schlicht Vergleichswerte gefehlt. Da viele Hersteller zu der (mMn) Unart übergehen, die Wärmeleitpaste im Voraus aufzutragen, kann ich all diese Kühlungen auch kein zweites Mal im Serienzustand verbauen - jede zusätzliche Messung nach der ersten Montage muss mit einem anderen Wärmeleitmittel erfolgen. Ein Nachtest im Serienzustand ist also nicht möglich. Zudem stellt sich die Frage, bei welchem Schalldruck ich dies messen sollte - der Leser kann zwangsläufig nur verschiedene Messergebnisse eines einzigen Testaufbaus vergleichen: Ein absoluter Wert allein sagt nur wenig aus, weil der gemessene Schalldruck extrem von der Messmethodik abhängt.
Der Schalldruck sagt außerdem nichts über die Klangcharakteristik eines Geräuschs aus. Daher gibt es auch die vielen Zusatzmessungen für die Pumpe, in welchen ich nicht nur den Schalldruck, sondern auch den subjektiven Geräuscheindruck angebe.
FormatC schrieb:
Ich habe eigentlich auch nur deswegen etwas geschrieben, weil ich auch diese AIO hier in direkten Vergleichen zu anderen AIO und einer Closed Loop IM geschlossenen Gehäuse getestet habe. Das war ein Workstation-Projekt mit diversen Skylake und Broadwell-EP Xeons und am Ende hatte ich völlig andere Ergebnisse. Allerdings halte ich auch die 500 U/min für kaum praxistauglich, 800 hätten es schon sein dürfen. Denn wenn auch die Closed Loop bei (über) 70°C dahinschmort, kann es kaum praxistauglich sein. Da hätte ich schon Angst, dass meine Tubes rausflutschen. Alles über 50°C Wasser ist arg grenzwertig, es sei denn, es ist eine AIO.
Im Testsystem wurde mit Custom-Loop das Wasser bei einer Raumtemperatur von ca. 22°C maximal 46°C warm -
bei 500 U/min und schmalem ST30 240-Radiator. Für die weniger leistungsfähigen Kompaktwasserkühlungen ist eine so niedrige Drehzahl natürlich grenzwertig, aber genau dazu teste ich doch: Ich möchte überprüfen, wie gut die Kühlungen im Grenzbereich agieren. Es wird wohl niemand anzweifeln, dass eine 240mm-AiO mit einem kleinen und nicht übertakteten 80 Watt TDP Prozessor klarkommt