News Erbschaftsstreit: Globalfoundries ringt mit IBM um Milliarden

Ich kenn die Vertragsinnereien ja nicht, aber kann sagen, dass falls IBM 7nm will, aber GF von IBM keine 7nm Fab gekauft hat, ist es IBMs Pech.
Im Vertrag könnten aber auch Konstruierungen stehen, die durch den Erwerb der Gesammtheit inkl IP für die Aufrüstung einer erworbenen Fab hinzu 7nm, ersteht die Verpflichtung diese Erweiterung durchzuführen und dann IBM damit zu beliefern.
Solche Konstruierungen können je nach Gericht in Anbetracht der schlechten finanziellen Verfassung von GF, weich oder auch hart ausgelegt werden.

GF hat sich nach dem Erwerb auf den Weg gemacht sich gesund zu schrumpfen und wäre durch die minuziöse Vertragserfüllung mit IBM mit hoher Wahrscheinlichkeit insolvent gegangen.

Ähnliches gilt für IBM selbst auch, der Vertrag mit GF war primär ein Verkauf von IBMs eigenem Produktionszukunfts-Risiko.

Ein Richter könnte also die Gesamtsituation bewerten und IBM unterstellen das Risiko für und mit GF gekannt zuhaben, IBM hätte dann den Versorgungsausfall schon vorher gegen das eigenen Produktionsrisiko aufgewogen und die Abstoßung der IP und der Fabs gewählt und damit plump das Risiko auf GF abgewälzt und macht jetzt den Vertragsklausel-Troll.
 
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Wenn das alles so stimmt wäre ich eher bei IBM und würde deren Argumenten zustimmen.
 
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Flare schrieb:
Ein Richter könnte also die Gesamtsituation bewerten und IBM unterstellen das Risiko für und mit GF gekannt zuhaben, IBM hätte dann den Versorgungsausfall schon vorher gegen das eigenen Produktionsrisiko aufgewogen und die Abstoßung der IP und der Fabs gewählt und damit plump das Risiko auf GF abgewälzt und macht jetzt den Vertragsklausel-Troll.
Ich denke nicht das Globalfoundries das Risiko nicht gekannt haben wird oder sich nicht vertraglich dagegen gesichert haben wird.

Wenn sie von anfang an geplant hätten die 1.5Mrd abzustauben dann wird da Garantiert eine möglichkeit drin stecken wieso die erfüllung des Vertrages nicht möglich war und das sie nur ein Bruchteil der 1.5mrd zurück zahlen müssen.
Selbst wenn wenn sie in besten wissen und gewissen daran gearbeitet haben besteht immer die Chance auf Fehlschläge, und die wird auch kalkuliert und abgesichert. Da sagt nicht der "Head of Development" "Oh... tjoa Pech gehapt, hat halt nicht geklappt". Die haben klare Meilensteine und Risikoplanung.
 
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flappes schrieb:
Richter: "Konnten sie in 7nm fertigen, ja oder nein?"
GF "Nein"
Richter: "Danke fürs Kommen, Verfahren eingestellt."

Diese Antwort wird nicht kommen denn es waren laut GF selbst wirtschaftliche Gründe welche zur Einstellung geführt haben. Das Problem war auch nicht die erste 7nm Generation sondern die immer kostspieligere Weiterentwicklung welche notwendig gewesen wäre (EUV, 5nm etc. Roadmap) um weitere Kunden gewinnen zu können:
https://www.anandtech.com/show/13277/globalfoundries-stops-all-7nm-development

Hat mich damals schon überrascht das IBM so ruhig geblieben ist denn neben Fabs, Patenten und R&D gabs auch noch ordentlich Cash für GF. Im Gegenzug aber auch einige Verpflichtungen und da bin ich mir ziemlich sicher das die GF nicht erfüllt hat.

Bei IBM wird man wohl gewartet haben bis alles intern sortiert ist, GF wieder besser dasteht und was zu holen ist - mit Blick auf den geplanten Börsengang dürfte das auch so sein. Per Einigung in Aktien ist schließlich auch eine denkbare Variante ;)
 
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Wenn ich als Firma einen Vertrag unterschreibe habe ich zu liefern. Wenn ich jemanden sage, ich liefere dir nächsten Monat 20 PCs, ich kann am Markt aber nur 10 aufgabeln, weil es keine mehr gibt, sst dass mein Problem. Ich habe zugesichert zu liefern. Im günstigsten Fall muss ich nur Geld zurückzahlen, im schlechtesten muss ich noch Schadensersatz zahlen, wenn der Kunde nachweisen kann, dass ihm dadurch Umsatz entgangen ist.
Wenn AMD sagt: Ich nehme deine Fabriken+1,5 Mrd. Dollar und liefere dir dann 7nm Produkte, muss Global Foundries liefern. Können sie dass nicht, steht IBM natürlich Schadensersatz zu.

IBM hat nicht Pech gehabt, sondern besteht auf Vertragserfüllung.
 
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M@tze schrieb:
Den Vertrag haben aber beide Seiten unterschrieben.
Genau darum geht es mir doch in meinem Kommentar, der Vertrag sollte sowas doch eindeutig klarstellen "wir machen X und bekommen Y".
Habe weder IBM noch GF zugesprochen weil keiner von uns weiß was genau im Vertrag steht.

Wenn die 1.5mrd für Cutting Edge waren, GF soll sich warm anziehen weil man zu inkompetent ist 7nm zu produzieren. Wenn im Vertrag nicht explizit steht was IBM zu welchem Datum bekommt dann ist GF nicht schuld das IBMs Anwälte inkompetent sind.

Aber alles Spekulation für aussenstehende.
 
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Ich denke IBM ärgert sich eher auch darüber, das GloFo Fabriken verkauft hat. Die laut Vertrag vieleicht durch GF betrieben und nicht nach extern verkauft werden sollten.

Das ganze Paket der Verträge und der Bedingungen ist sicher komplex. Aber das wird ein Gericht klären.
Ich denke auch IBM klagt jetzt, weil doch der Börsengang von GloFo kommt. Womit GloFo durchaus finanzielle Mittel bekommt, die sie vorher garnicht so hatten. Da möchte IBM vieleicht auch den einen oder anderen Krümel von ab haben.

Aber IBM oder GloFo haben mich schon damals nicht um Rat gefragt, werden sie jetzt eher auch nicht :)
 
Ich habe zu wenig Informationen um mir ein Urteil bilden zu können, insbesondere da man auch keinerlei Inhalt der vertraglichen Absprachen.

Bin trotzdem hier, weil ich es amüsant finde wie hier wieder "jeder" ein top ausgebildeter Wirtschaftsjurist ist. 😂
 
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Gamefaq schrieb:
Leist du nur die Überschrift oder was? Der Grund steht doch im zweiten Absatz der News!
Nein, ich habe sogar den Artikel von 2014 gelesen, und da stand nichts von "Erbschaft". Nochmal die Frage: Was hat das ganze mit einer "Erbschaft" zu tun? Also dieser Rechtsstreit ist vieles, aber kein "Erbschaftsstreit".
 
M@tze schrieb:
Wenn Du Dir ein Haus hinstellen lässt und der Bauträger bekommt das nicht auf die Reihe und macht sich aus dem Staub mit der Begründung "Wir haben festgestellt, dass wir das gar nicht können", würdest Du sicher auch auf Vertragserfüllung pochen, oder?
Naja es planen aber beide Seiten. In der Wirtschaft einigt man sich dann gerne auf 50:50, nichts ungewöhnliches kommt eigentlich ständig vor.

Es ist ja nicht so dass das Handtuch sofort geworfen wurde, es wurde ja etwas geleistet.
 
Also meine Vermutung ohne die genauen Details der Vereinbarung zu kennen:
IBM hat seine defizitären Fabs abgestoßen, da diese nicht profitabel waren. Da IBM fertigungstechnisch aber schon absolut nicht mehr konkurrenzfähig war, hat sich niemand gefunden, der sie haben wollte zumindest nicht mit der Auflage weiter zu forschen und IBM laufend mit aktuellen Chips zu versorgen d.h. IBM musste noch Geld oben drauf leben.
GlobalFoundries als damaliger Pleitekandidat waren die einzigen, die sich dafür gefunden haben und wie es für einen Pleitekandidat üblich ist haben sie das Geld nicht in die dafür vorgesehene Forschung gesteckt, sondern um andere dringende Löcher zu stopfen und haben die Fabs (ohne Forschungszwang) einzeln abverkauft mit dem Hintergedanken, dass man IBM ja mit den Chips aus den bestehenden Fabs versorgen kann und man ja irgendwann einmal so etwas ähnliches wie 7nm liefern wird können, woraus dann aber nie etwas wurde.
IBM fühlt sich jetzt über den Tisch gezogen und hat das Ganze aus welchem Grund auch immer 2 Jahre runter geschluckt und haben sich nun dafür entschieden es doch einzuklagen.

Die eigentliche Frage ist jetzt aber nun was in der Vereinbarung wirklich im Detail steht. Ich glaube nicht, dass so ein Deal ausgehandelt wird ohne alles bis in das letzte Detail zu klären. Trotzdem bleiben noch offene Fragen:
.) Was ist wenn GlobalFoundries einfach weiter die alten Chips liefert. Grundsätzlich würde man dadurch "10 Jahre liefern" ja erfüllen.
.) Ich denke nicht, dass es Auflagen zu den Strukturbreiten gegeben hat, da dies ja vom Hersteller beliebig wählbare Marketingnamen sind. Genauso könnte man Nvidia verpflichten in 3 Jahren eine GPU zu liefern, die mindestens RTX 7080 heißt.
.) Umgekehrt denke denke ich nicht, dass sich IBM sich vertraglich mit 14nm Chips zufrieden gegeben hätte. Ich schätze einmal, dass es da bestimmte Auflagen zur Mittelverwendungen, "best effort" etc. gegeben hat und man das jetzt ausstreiten muss.
.) Wenn das Stammwerk geschlossen wird, dann spielt da oft auch eine persönliche Komponente eine Rolle. Das mag zwar keine Vertragsbedingung sein, jedoch ist das sehr wohl ein firmenpolitisches Thema, das man als CEO auch gegenüber den Mitarbeitern rechtfertigen muss, wenn man versprochen hat einen Übernahmeplan zu haben mit dem die Arbeitsplätze erhalten bleiben und dann der Übernahmepartner doch alle vor die Tür setzt.
 
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Nun, ich mag nicht glauben, dass GF die 7nm direkt versprochen hat. Von daher sehe ich das Haftungsrisiko bei IBM. Problematisch könnte für GF aber die Entscheidung werden, auf 7nm zu verzichten. Hier könnte Justizia zur Ansicht kommen, dass sich GF mehr hätte bemühen müssen um den Vertrag vollständig zu erfüllen. Bei der Gesamtsumme um die es geht, lohnt es sich durchaus wenn IBM nur eine Teil-Rückerstattung zugesprochen wird.
 
@Straputsky: "IBM wirft Globalfoundries vor, sich direkt nach der Zahlung der 1,5 Milliarden für neue Technologien und das Betreiben der Werke aus dem Staub gemacht zu haben."
Welche neuen Technologien wurden entwickelt, und erfüllt das Abstoßen der Werke aus deiner Sicht dem "Betreiben der Werke"?

@andr_gin: Ich glaube nicht dass IBM sich in den Vertrag schreiben lassen hat, dass GF irgendwelche Chips liefern kann. Ja, nichts genaues weiß man nicht.
Grundsätzlich sehe ich die Sache ja wie du.
 
Sollte doch kein Problem sein. Globalfoundries wollte doch an die Börse mit ca. 30 Mrd. $ Unternehmenswert. Von der Kohle können Sie dann IBM ausbezahlen.
 
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Ich glaube dass der rechtliche Aufhänger für IBM weniger die nicht gelieferten 7nm Prozessoren sind, da die Klausel „für 7nm“ sicher den Fall vorgesehen haben dürfte, dass das nichts wird (IBM und GloFo sind beide bei der Chipfertigung lange genug dabei, um so was realistisch einschätzen zu können und auch vertraglich ordentlich unter zu bringen), als dass GloFo Werke dicht gemacht hat und dann auch noch US Werke (wegen Staatsaufträgen, Militär usw., relevant - siehe den Beitrag von @eastcoast_pete). Da sieht IBM wohl einen Klagepunkt, da es wohl auch die Zusage gab, diese Werke (mindesten für einen gewissen Zeitraum?) weiter zu führen. Und das dürfte IBM unabhängig von der Verfügbarkeit von Prozessoren aus der 7nm Fertigung sehen, während GloFo wohl meint, dass diese zweite Klausel hinfällig ist, wenn die erste schon flach fällt.
IBM sieht hier eine Möglichkeit Geld abzugreifen, nachdem sie beim „Verkauf“ schon drauf legen mussten.

Diese Klage ist zwar nicht schön, aber zumindest im Firmenumfeld nicht ungewöhnlich, besser gesagt total normal.

Unter diesem Aspekt sehe ich übrigens die Klage von IBM als begründet an und hoffe, dass sie erfolgreich sein wird. Das was GloFo da wohl getan hat, dürfte einem Abgreifen von Staatssubventionen bei nicht völliger Erfüllung der Bedingungen, gleich kommen.
 
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canada schrieb:
nur hat IBM noch 1,5 Mrd bezahlt für 7nm was dann nicht kam
Ob in den 1,5 Milliarden noch Pensionsansprüche sind?
 
Mich wundert schon etwas, warum @Volker das entscheidende weglässt, was aktuell los ist. Der Börsengang!

IBM und AMD haben ihr teuren bzw. unrentablen Fertigungen abgestoßen und zu GF gemacht. Soweit, so bekannt. GF hat neuere Node-Entwicklungen trotz großspuriger Ankündigung nicht auf die Reihe gebracht und aufgegeben.
Das entscheidende was jetzt aber passiert ist, dass GF an die Börse geht und dabei versucht Minimum 30Mrd zu erlösen (Summe im Kopf, hab mich hoffentlich nicht vertan).
Da ist doch nun klar, dass man hier auch wieder etwas zurück haben will aus Sicht von IBM. Man hat ja quasi Fabriken, Patente und oben drauf 1,5Mrd übergeben ohne eine wirkliche Gegenleistung zu bekommen, außer die Verluste aus der Bilanz zu bekommen. Wenn die Arabischen Investoren jetzt das Tafelsilber an die Börse bringen, dann stinkt das schon ein bisschen.
 
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@tollertyp Es ist naiv zu glauben, Forschung könne man kaufen. Du kannst 1Mrd investieren und am Ende trotzdem mit leeren Händen dastehen. C'est la vie. Es gibt keine Garantie auf verwertbare Forschungsergebnisse. Das wissen auch GF und IBM. Es würde mich wundern, wenn hier mehr als Zusicherungen bestehen, die verhindern, dass sich jemand das Geld schnappt und dann sofort die Forschung einstellt. Aber Ergebnisse zusichern? Ich bezweifle das GF derart töricht war.
"Betreiben der Werke" - Ja wie lange denn? Wenn sie nur für die nächsten vier Jahre zugesichert haben, dann haben sie das doch sogar erfüllt. Es mag nicht schön sein, dass mit dem Fall der Deadline gleich alles versilbert wird, aber rechtlich wäre dies überhaupt nicht zu beanstanden. Da solche Fabriken meines Wissens sehr teuer im Unterhalt sind, gehe ich auch nicht davon aus, dass die "Betreiber-Garantie" lange angehalten hat. Ein Teil der Bezahlung von IBM dürfte in diese Garantie geflossen sein. Oder andersrum: Hätte IBM sicherstellen wollen, dass GF die Fabriken länger betreibt, hätten sie damals mehr zahlen müssen.

Der Markt hätte auch implodieren können, GF wäre pleite gegangen und IBM wäre froh alles rechtzeitig losgeworden zu sein. Nun, es kam anders. Es kann gut möglich sein, dass GF im Recht ist und IBM nur versucht sich ein Stück vom Kuchen zu sichern, jetzt, da der Wert wieder gestiegen ist.
 
luckysh0t schrieb:
Wenn der Kaufvertrag vorsieht, dass GF dann IBM mit 7 nm zu versorgen hat, dann ist das so - dafür flossen wohl die Gelder - um daran zu arbeiten/forschen.

Ist halt die Frage, was der Vertrag vorsieht, wenn GF nicht liefert (bzw. ob da überhaupt tatsächlich von liefern/produzieren oder forschen geredet wird) - sei es aus technischen oder "ich habe schlechte Laune" Gründe etc.
das dürfte wohl der Punkt sein, ohne denn Vertrag zu kennen kann man sich da wirklich keine Meinung bilden.
Wenn IBM Geld + Fabs gegeben hat damit GF Forscht und fürü die Fertigt ist IBM im recht.
Wenn der Vertrag zu schwammig indem Punkt dann GF.

Aber IBM sind alte Hasen bezweifle die doof sind.
Etwas Offtopic aber ich finde IBM echt spannend in Bezug auf Bekanntheitsgrad, früher kannte die jeder der sich mit Computer beschäftigt hat, ob Big Blue, "Schach computer", IBM compatible, Thinkpads oder IBM HDD...
heute kennt die doch von den jüngeren keine Sau, ausgenommen natürlich diejenigen die tief im Thema sind und alte Säcke xD
 
Eine eventuelle Klage dürfte sicherlich keine guten Nachrichten für Globalfoundries Börsenpläne sein.
 
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