Klever schrieb:
Und das hat wiederum vielfältige Gründe. Zum einen das Bevölkerungswachstum: betrug 1950 die Erbevölkerung noch 2.52 Milliarden, waren es 2015 7.35 Milliarden. Die Bevölkerung von unserem Planeten hat sich in 65 Jahren also fast verdreifacht. Wieso sollte da auch weniger produziert werden? Es wird viel mehr produziert, bedingt dadurch dass die Menschheit rapide anwächst.
Einspruch! Zumindest teilweise
Natürlich trägt das Bevölkerungswachstum dazu bei, dass insgesamt mehr Ressourcen verbraucht werden. Aber solange in Deutschland die pro Kopf Emissionen an CO2 Äquivalenten bei 12 Tonnen liegt (umgerechnet auf die gesamte Erdbevölkerung wäre sozial verträglich: 1-2 T), und in Afrika weit unter 1 T, ist es wohlfeil, mit dem Finger auf die Regionen mit hohem Bevölkerungswachstum zu zeigen. Aber unrecht hast du natürlich nicht.
Danke für das Video von Simplicissimus. Aber auch hier muss ich vehement widersprechen, ich halte das Video sogar für brandgefährlich und der, sicher gut gemeinte Grundgedanke dahinter ist eine der Hauptursachen für die Misere! Denn im Video wird von einem fatalen Irrtum ausgegangen; nämlich, dass die großen Firmen einfach nur von Kohle, Gas und Öl zu Wind- und Sonnenenergie umswitchen müssen und damit ist das Problem gelöst. Der Sinn dieses Threads ist, darauf aufmerksam zu machen, dass
genau das der fatale Fehler ist. Denn die Fläche in Deutschland ist begrenzt. Um den Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen, müssen wir Moore renaturieren, Wildblumenwiesen schaffen, Wälder erhalten und neu schaffen und wir brauchen Platz für ökologische Landwirtschaft. Wenn wir nun aber unseren
Gesamtenergiebedarf mit Windkraftanlagen und PV-Anlagen decken wollen (ich erinnere: Wind 4 %, Sonne 2 %, darauf komme ich weiter unten noch mal zu sprechen), dann müssen wir
jedes Jahr 3000 neue Windkraftanlagen in Deutschland bauen (Quelle: Fraunhofer Institut), noch mal: jedes Jahr aufs Neue! Daraus ergeben sich vielfältige begrenzende Effekte:
- Windkraftanlagen verbrauchen etwa oberirdisch eine Fläche von 0,5 Hektar
- Windkraftanlagen müssen mindestens in einem Abstand von 700 m stehen
- Windkraftanlagen sind Materialfresser (Rotorblätter, Maschinenhaus, Generator, Turm
- Windkraftanlagen töten Vögel (das mag aktuell noch vernachlässigbar sein)
- es besteht die Gefahr, dass Windkraftanlagen langfristig das Wetter beeinflussen, weil sie Windenergie entnehmen, dass dann nicht für die Wetterbildung zur Verfügung steht (das mag aktuell noch vernachlässigbar sein)
Wahrscheinlich hab ich noch längst nicht alle negativen Begleiterscheinungen aufgelistet. Bei PV Anlagen gibt es ganz ähnliche Limitierungen, das will ich hier aber nicht ausführen, weil sprengt den Rahmen.
Worauf will ich hinaus: Weitermachen wie bisher, nur halt mit Windenergie + Sonnenenergie ist der fatalste Irrtum, dem man aufsitzen kann! Und genau das suggeriert das Video von Simplicissimus. Und der ganze Kram, den BP und alle anderen Konzerne herstellen, wird von uns Konsumenten gekauft bzw. verbraucht. Und es wird NICHTS bringen, wenn wir den ganzen Mist weiter konsumieren, nur halt grün anpinseln. Durch das Verschieben von Öl, Gas und Kohle hin zu Wind und Sonne verschieben wir nur das Problem, siehe Zitat von Niko Paech in meinem ersten Beitrag.
Keylan schrieb:
Also ich halte Grünes Wachstum innerhalb eines Wirtschaftskreislauf nicht nur für realistisch, sondern bin davon überzeugt, das es vereinzelt schon viel Jahrzehnte existiert.
Das widerspricht sämtlicher Empirie.
SE. schrieb:
Immerhin ist es imo in diesem Bereich nicht ganz so schlimm. Laut destatis lag 2020 die Bruttostromerzeugung durch Erneuerbare Energien (EE) bei ~45% insgesamt 2020. [1]
Wenn ich mir die Mitglieder und Unterstützer der AG Energiebilanzen e.V. [2] anschaue habe ich den Eindruck beim Kohle-Lobbyverein gelandet zu sein, weshalb ich mal nicht weiter deren Website nach Veröffentlichungen abgesucht habe. Hast du Links zu deinen Quellen?
Das mit den 45 % ist eines der großen Fakenews, die man überall nachlesen kann. Wobei, ich würde es eher als Nachlässigkeit journalistischer Sorgfaltspflicht bezeichnen, oder ganz einfach: Nachgeplapper (Ich meine nicht dich damit sondern die Medien).
In deinem Link geht es lediglich um die
Stromerzeugung. Aber wenn ich das richtig verstanden habe, soll ja der
Gesamtenergiebedarf durch Erneuerbare Energien gedeckt werden, oder? Hinzu kommt, was ich ja oben schon erläutert habe, nämlich dass nur ein Teil der sogenannten Erneuerbaren Energien wirklich nachhaltig sind. Der Großteil der Energiegewinnung aus EE kommt aus Biomasse, also zum Beispiel Maisanbau, um daraus Biogas herzustellen, das exakte Gegenteil von Nachhaltigkeit!
Übrigens bezieht das Umweltbundesamt seine Informationen teilweise von der AG Energieblianzen e.V. Ich teile deine Skepsis über diesen Verein, zumindest hängen sie es nicht an die große Glocke, dass der Anteil von Wind- und Sonnenenergie bei mageren 6 Prozent liegt.
Zur Quelle:
https://ag-energiebilanzen.de/wp-content/uploads/2021/11/ageb_jahresbericht2020_20210406b_dt.pdf
Dort findest du auf Seite 35 die Struktur der sogenannten erneuerbaren Energien. Der Anteil der sogenannten rneuerbaren Energien am
Gesamtenergiebedarf beträgt zwischen 16 und 17 Prozent (kann man irgendwo weiter oben nachlesen), und davon fallen 24 Prozent auf Windenergie (Seite 35) und 11 Prozent auf Solarenergie. Bezogen auf den Gesamtenergiebedarf macht das 4 Prozent für Wind und 2 Prozent für Sonne!