Julian Assange - (Ekelhafte) Doppelmoral des Westens?

ZeT schrieb:
Und solange eine Inhaftierung bzw Veruteilung konform mit dem internationalem Recht geht, ist schwer etwas gegen eine Überstellung einzuwenden. Todesstrafe usw wäre so ein Fall.
Das ist halt zu bezweifeln.
Warum ist US-Recht für einen nicht US-Bürger für eine "Tat", die nicht auf US-Boden stattfand überhaupt anzuwenden?

Warum sollte Assange überhaupt abgeschoben werden können, wenn das Auslieferungsabkommen zwischen den USA und UK explizit Abschiebung für politische Vergehen ausschließt und Spionage das Lehrbuchbeispiel für ein politisches Vergehen ist?

Achja, ist der UK Justiz einfach egal. Ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum bei den Verhandlungen die Journalisten über lange Strecken nicht einmal Ton hatten.
 
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Bennomatico schrieb:
Das ist halt zu bezweifeln.
Warum?
Bennomatico schrieb:
Warum ist US-Recht für einen nicht US-Bürger für eine "Tat", die nicht auf US-Boden stattfand überhaupt anzuwenden?
Vermutlich weil es die USA betrifft? Das wird wohl so im Gesetz verankert sein. Die Weiterverbreitung von Staatsgeheimnissen wird dann wohl als Straftat bewertet.
Bennomatico schrieb:
Warum sollte Assange überhaupt abgeschoben werden können, wenn das Auslieferungsabkommen zwischen den USA und UK explizit Abschiebung für politische Vergehen ausschließt und Spionage das Lehrbuchbeispiel für ein politisches Vergehen ist?
Wo steht das? Also bitte Quelle angeben.
Ergänzung ()

MDM schrieb:
Manche haben noch einen funktionierenden moralischen Kompass.
Und genau hier liegt das Problem.

Nicht der moralische Kompass, sondern das man ihn über den Rechtstaat stellt.

ISIS hat übrigens auch einen moralischen Kompass. Und die Hamas hat auch einen. Wenn man deiner Argumentation folgen würde, dann sind ihre Handlungen zu respektieren.

Oder zählt hier nur dein persönlicher Kompass? Dann zeige ich wieder auf ISIS, oder Putin, oder Nordkorea, oder China, oder Iran usw.

Du solltest erkennen, das die einzige Instanz die über Straftaten entscheiden darf die Judikative sein darf.
 
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Da stehen durchaus Punkte drin die eine Auslieferung rechtfertigen.

Ethik und Philosophie haben in Rechtsfragen nichts zu suchen. Und nur darum geht es bei diesem Thema. Sonst kannst das Grundgesetz auch gleich wieder Abschaffen weil jeder unterschiedliche Ethik- und Moralvorstellungen hat.
 
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ZeT schrieb:
Ich finde es sehr interessant zu sehen, wie schnell hier Menschen auf die Demokratie und den Rechtstaat scheißen, wenn aus ihrer Sicht etwas nicht so läuft wie sie es wollen. ^^

Manning hat Militärgeheimnisse geleaked und Assange sie dann verbreitet. Wenn beides unter Strafe in den USA steht dann ist das so.

Soweit ich weiß ist Assange kein US Bürger, sondern gebürtiger Australier. Dazu hat er auch niemals Eide auf den amerikanischen Staat usw. abgelegt. Da brauchst du hier auch nicht mit Demokratie zu kommen, denn wählen darf Assange in den USA ebenfalls nicht. Im Gegenteil hatte das FBI z.B. beim ihm Voluntäre eingeschleust, um ihn auszuspionieren und dazu gab es keine demokratische Grundlage in den jeweiligen nicht us-amerikanischen Ländern.

Wie soll man sich denn bitte an die Rechte jedes Lands des Welt halten? Soll jetzt jede Frau in D mit Vollverschleierung rumlaufen, weil das in Afghanisten dank Taliban das Gesetz ist? Umgekeht haben die Amis nicht einmal das den Internationalen Gerichtshof in Den Haag anerkannt.

Der Fall Manning, den du hier im gleichen Satz nennst, ist da ganz anders gelagert. Das ist nicht nur eine US-Bürgerin, sondern hat auch für die US Streitkräfte gearbeitet, verbunden mit entsprechenden Verpflichtungen und Eiden. Es geht hier aber um Assange!
 
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Treiber schrieb:
Soweit ich weiß ist Assange kein US Bürger, sondern gebürtiger Australier. Dazu hat er auch niemals Eide auf den amerikanischen Staat usw. abgelegt.
Wenn im US Recht es so definiert ist, das er eine Straftat gegen die USA begannen hat, dann ist das so. Die Frage ist nur ob das auszuliefernde Land diesen Anspruch anerkennt oder nicht.
 
es gibt mehr als eine form der todesstrafe.
klassisch vom leben zum tode befördern, wieauchimmer, ist nur die klassisch physische.
lebendig beerdigt in einem supermax ist eine andere. ein tod, beliebig bis zu physischen begrenzung alles lebendem in die länge gezogen.
und eine quasi endlosstrafe mit baumelndem damoklesschwert vor einer verurteilung zu bewirken, ist auch was recht verwandtes.
 
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Eben.
Selbst wenn sie ihn jetzt sofort freilassen würden - der kann direkt in die Klappse für den Rest seines Lebens, bei dem, was er bis jetzt durchgemacht hat... Der hat doch eh kein gescheites Leben mehr vor sich.
 
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abseits von konkreten beispielen ist der unverkennbare gedanke der rache etwas erschreckendes.
der rache und des zu statuierenden exemples.
rache ist an sich die psychische reaktion eines wütenden individuums, und gehört als solche ins feld der psychologen.

aber rache gepaart mit dem maschinellen funktionieren einer bürokratie ist etwas fundamental böseres, etwas wahrhaft höllisches und maximiert sadistisch.
 
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ZeT schrieb:
Wenn im US Recht es so definiert ist, das er eine Straftat gegen die USA begannen hat, dann ist das so. Die Frage ist nur ob das auszuliefernde Land diesen Anspruch anerkennt oder nicht.

Die Anerkennung solcher Ansprüche basieren allerdings oft auf dem Stärkeverhältnis, wirtschaftliche Abhängigkeit und Appeasement. Und das wiederum unterstützt eher die Argumentation des Threaderstellers, dass es hier in Teilen der Betrachtung um Doppelmoral gehen könnte.
 
Lol, genau, das UK hat Angst das die totalitäre USA einen Krieg beginnt...
 
Hier wird die nächsten Tage mal durchgewischt, solange ist hier zu. Ich erinnere an die PuG Regeln, insbesondere Punkte 5 und 6.
 
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Isse wieda sauba, Cheffe.
 
Kurz zur Aufregung zum Titel: beim ZDF hieß es Westliche Doppelmoral?, anstatt Doppelmoral des Westens. Daher finde ich dazu die Aufregung über den Threadtitel etwas übertrieben, weil der aus der Berichterstattung reingeschwappt ist. Muss man dann nicht deswegen verwenden, aber da braucht man nicht unnötig sonstwas reininterzupretieren. Meine Meinung.

Im übrigen möchte ich mal in Erinnerung rufen, was wikileaks u.a. veröffentlicht hat, womit die Maske vom sauberen Krieg gerissen wurde. Warnung, das könnte verstörend wirken, auch wenn es nicht gesperrt ist. Man sieht dort, wie Zivilisten im Irak abgeballert wurden und die Schützen das noch selbstgerecht bis höhnisch kommentiert haben.

Kommentar im SWR dazu:
In den Nachrichtensendungen tauchte die Sendung erstmals am 6. April 2010 auf, als Wikileaks unter dem Titel Collateral Murder ein Video veröffentlicht. Es zeigt, wie US-Soldaten von Kampfhubschraubern aus mit zynischen Kommentaren auf zum Teil auch Zivilisten in Bagdad schossen.

Angesichts des Umstands, dass bis heute beim Thema Krieg immer ganz schnell eine gewisse Verherrlichung aufkommt, sind solche Berichte einfach notwendig und nicht dadurch abzutun, weil bei anderen Veröffentlichungen nicht alles 100% perfekt gelaufen ist, wie es bei den meisten Medien nicht der Fall ist, wohlgemerkt über 10 Jahre später mit mehr elektronischer Selbstkontrolle, siehe gefälschte Artikel im Spiegel, siehe Aufbauschen von Kinderlügen zu Fakten in der BILD, usw.

Mir ist aufgefallen, dass einige Mitdiskutanten in diesem Thread so eine Art Grundsatzkritik an den USA interpretieren und genau das nicht möchten. Nur war wikileaks kein Instrument gegen die USA, sondern hat z.B. über die korrupte Bank in Island berichtet, die Sperrlisten verschiedender Länder (u.a China) oder die Toll-Collect Verträge. Kooperationen mit ARD usw. gab es übrigen auch immer wieder, auch nach Iraq Files, also war das wohl nicht grundsätzlich schlecht.

Aufgrund der US Bemühungen - siehe veröffentlichte CIA Dokumente - u.a. wikileaks zu unterwandern oder sogar wikileaks zur Verbreitung falscher Informationen missbrauchen zu wollen, während gleichzeitig gerade aus den USA viele whistleblower kamen, hat natürlich eine gewisse Dynamik ausgelöst.
Im übrigen spricht das meiner Meinung nach sogar für die Amerikaner, dass es dort whistleblower. Da arbeiten Leute beim Geheimdienst und merken selber, dass da etwas nicht in Ordnung ist und machen dann den whistleblower. Es gibt also genügend Menschen, die nicht hardcore auf Linie getrimmt sind, was in anderen Ländern vielleicht - bitte keine Vergleichsdiskussion anfangen - der Fall wäre. Diese Menschen wissen natürlich, was ihnen als US Bürger und vor allem amtsvereidigte Menschen dann für juristische Konsequenen drohen.

Der weitere Weg der USA allerdings, ihr internationales Gewicht zu nutzen um einen Nicht-US-Bürger juristisch plattzumachen, der eine Veröffentlichungsform bereitstellt, ist aus ihrer Sicht nachzuvollbar. Es ist auch nachvollziehbar, dass die Geheimdienste diese Plattform auf unterschiedlichsten Wegen ins Visier genommen haben, ob man das gut findet oder nicht. Es ist meiner Ansicht allerdings nicht nachvollziehbar, dass wir im Westen mit unseren generellen Werten diese beiden Vorhergehensweise für begrüßenswert halten und noch versuchen die mit irgendwelchen unpassenden Etikette (siehe Diskussion oben) aufzuwerten.​
 
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Ich halte das von der US-REgierung inszenierte Auslieferungsverfahren und die damit verbundene Strafverfolgung für falsch, ist beides doch eher politisch motiviert.

Assange hat Verfehlungen der USA im Irak enthüllt und diese Verfehlungen hätten die USA gerne totgeschwiegen.

Die von Assange getätigten Enthüllungen sind IMO durch die in der US-Verfassung garantierte Rede- und Pressefreiheit geschützt.
 
Froki schrieb:
Die von Assange getätigten Enthüllungen sind IMO durch die in der US-Verfassung garantierte Rede- und Pressefreiheit geschützt.
Ich denke nicht das Militärgeheimnisse unter die Rede- und Pressefreiheit fallen.
 
Treiber schrieb:
Kurz zur Aufregung zum Titel: beim ZDF hieß es Westliche Doppelmoral?, anstatt Doppelmoral des Westens. Daher finde ich dazu die Aufregung über den Threadtitel etwas übertrieben, weil der aus der Berichterstattung reingeschwappt ist.

Vielleicht habe ich mich mehr oder weniger bei der Wahl des Titels von dieser Doku inspirieren lassen. Jedenfalls stimme ich zu, dass man da nicht krampfhaft so viel reininterpretieren hätte müssen, wie das hier an mancher Stelle getan wurde.

Dem restlichen Beitrag stimme ich inhaltlich voll und ganz zu.
 
ZeT schrieb:
Ich denke nicht das Militärgeheimnisse unter die Rede- und Pressefreiheit fallen.
Da denkst du richtig. Beruht auf einem Urteil aus 1917. Und mit diesem Urteil schafft es die Politik sowie der MIK, ihren Dreck unter den Teppich zu kehren. Und wie man hier so gelesen hat, natürlich zu Recht.
 
Marvolo schrieb:
Vielleicht habe ich mich mehr oder weniger bei der Wahl des Titels von dieser Doku inspirieren lassen. Jedenfalls stimme ich zu, dass man da nicht krampfhaft so viel reininterpretieren hätte müssen, wie das hier an mancher Stelle getan wurde.
Ein Wort weniger und die Diskussion wäre vom Start weg weniger belastet gewesen. Es ist nicht schwer zu finden. --> "Julian Assange - (Ekelhafte) Doppelmoral des Westens?"
 
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MDM schrieb:
Da denkst du richtig. Beruht auf einem Urteil aus 1917. Und mit diesem Urteil schafft es die Politik sowie der MIK, ihren Dreck unter den Teppich zu kehren. Und wie man hier so gelesen hat, natürlich zu Recht.
Dem will ich nicht widersprechen.

Das gerade die Geheimdienste und das Militär sehr viel Dreck am Stecken haben lässt sich nur schwerlich verneinen.

Ob man das was Manning, Assange, Snowden getan haben für richtig oder falsch hält ist ja nicht das Thema. Es geht hier doch einzig und allein darum, ob man die Rechtsprechung der USA anerkennt oder nicht. Snowden war schlau genug sich abzusetzen. Der wusste schon was ihm blüht.

Assange hat gegen US Recht verstoßen. Die haben ein Abkommen mit - in diesem Falle dem UK, und diese prüfen nun ob eine Auslieferung möglich ist oder nicht.

Eine Meinung darf keine politische Entscheidung sein.

Finde ich es gut das Assange bzw in erster Linie Manning die Kriegsverbrechen des US Militärs aufgedeckt hat?
Definitiv ja.

Seit Vietnam weis man ja, das das Militär da wenig zimperlich ist und auch vor Massakern an Zivilisten nicht zurück schreckt (Mỹ Lai sei da erwähnt). Wobei das meistens auf Einzelpersonen und nicht auf eine Doktrin wie es Russland tut beruht.

Andererseits muss man aber auch akzeptieren, das wenn man sowas publik macht gegen US Gesetze verstößt. Vor allem wenn man ein Staat wie jetzt das UK ist. Die haben untereinander Abkommen die man nicht so einfach brechen kann.

Und mal so am Rande - mir wird Hugh Thompson viel zu wenig erwähnt. Das ist ein echter Held. Diese Courage muss man erstmal als kleiner Offizier besitzen. Und natürlich auch seine beiden Bordschützen.
 
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