Das "schlechtreden" ist durchaus ernst zu nehmen
Das ist richtig, aber ich erinnere mich an meine gar nicht so lange vergangene Schulzeit, da wurde auch immer darauf gepocht, dass nur in den gut recherchierten Fachbüchern die Wahrheit stehe.
In den gleichen Jahren gab es dann mal einen Artikel einer bekannten deutschen Zeitung (bin mir nicht sicher, aber es wahren entweder F.A.Z/S, Welt oder Zeit), aus dem hervorging, dass in den Lehrbüchern auf mindestens jeder zweiten Seite ein Fehler ist.
Nächstes Problem ist die maßlose Überalterung der Medien. Mein Favorit war im Jahr 2005 die Weltkarte, in der belgisch Kongo noch existierte.
Entsprechend stimmen in den Büchern viele Dinge einfach seit Ewigkeiten nicht mehr. Auch in der unumstößlichen Physik hat man ja zwischenzeitlich das ein oder andere mal festgestellt: Oh, da müssen wir noch mal drüber nachdenken.
Selbst hier an der Uni findet man Fachliteratur, die so falsch ist, dass man sie teilweise mit Versuchsaufbauten bestehend aus Kugelschreiber und Radiergummi widerlegen kann.
Noch extremer z.B. bei den Kulturwissenschaftlern aller Art. Da kommt dann irgendjemand, der in sein Studium gestolpert ist und legt ein Buch auf. Wenn man das Land, um das es geht, schon mal gesehen hat, fragt man sich irgendwie, woher der Autor seine Infos hat.
Dann guckt man in Bücher von vor 100-200 Jahren, die von Menschen geschrieben wurden, die das Land nachweislich nie gesehen hatten. (Es geht hier um Asien und Orientalismus) Und siehe da: Man weiß woher der Autor seine total verrückten Ideen hatte.
Und das wird dann als Fachliteratur bezeichnet, besonders von denen hochgehalten, die auf die Wikipedia am lautesten wettern.
Im Umfeld des Studiums kann man es durchaus als Aufgabe sehen, sich so lange durch Literatur zu wühlen, bis man ein schlüssiges Bild erhält und den "Müll" aussortiert hat.
Aber in der Schule ist es doch ein Trauerspiel, wenn man zwar darauf hinweist, dass die Wikipedia Fehler enthält und auf die "viel besseren" Alternativen verweist, die Bereitgestellten aber so unbrauchbar sind, dass sich, zu recht, die meisten Schüler denken: Wiki 4TW!
Und da es mindestens genauso viel fehlerhafte Literatur gibt wie Wikipedia Artikel, machen sich die Leute auch irgendwann nicht mehr die Mühe etwas anderes nachzuschlagen, weil es ab einem gewissen Punkt nicht mehr überschaubar ist.
Vielleicht entdeckt die Verlagsbranche dann ja irgendwann die Marktlücke für sich, nicht jeden Unfug, den jemand zu Papier gebracht hat im großen Stil zu veröffentlichen, sondern sich auf inhaltlich wertvolle Stücke zu konzentrieren. (Ich beziehe das auf Sachbücher)