ATi benennt weitere Grafikkarten um
Wer glaubt, dass die Hersteller von Grafikkarten die meisten Gewinne mit Pixelbeschleunigern der High-End-Klasse machen, der irrt sich leider. Die großen Umsätze werden nämlich seit Urzeiten im mittleren, vor allem aber auch im unteren Marktsegment erwirtschaftet. Dies musste nun auch AMD leidlich erfahren.
Denn offenbar hat man festgestellt, dass man im Entry-Level-Markt dem Konkurrenten nVidia hoffnungslos unterlegen ist. Hier konnten die Kalifornier in den vergangenen Monaten wesentlich mehr Grafikkarten des Typs „GeForce 7300“ absetzen und ATi geriet mit der Radeon X1300 immer mehr ins Hintertreffen. Um diesem Trend entgegenzuwirken hat sich der neue Eigentümer ATis, AMD, nun entschlossen, die komplette Radeon-X1300-Serie einzustampfen und stattdessen die neue Radeon-X1550-Familie zu etablieren.
Allerdings handelt es sich bei den X1550ern nicht um neue Grafikkarte. Man labelt in Zukunft einfach nur die vormals in der Radeon X1300 verbauten Chips RV516 und RV505 um und stattet sie zeitgleich mit einer erhöhten Taktfrequenz aus. Das Ergebnis dieser Umstellung ist dann die neue Radeon-X1550-Serie.
Als Basis für die neue Radeon fungieren dabei – wie bereits oben beschrieben – die Grafikchips RV516 und RV505Pro, die bereits vor einiger Zeit von ATi entwickelt worden sind. Hergestellt werden beide in 80 nm breiten Strukturen, der RV516 allerdings bei TSMC und der RV505Pro bei UMC. Rein technisch gesehen besitzen aber beide das gleiche Design. Wie die Kollegen von HKEPC angeben, sollen die neuen Grafikkarten des Typs Radeon X1550 mit 550 MHz takten, was genau 150 MHz über der alten Radeon X1300 liegt.
AMD geht jedoch davon aus, dass man die beiden Cores aufgrund des 80-nm-Prozesses auch problemlos mit 600 MHz betreiben könne – und dies ohne Erhöhung der Kernspannung. Demnach möchte man in Zukunft auch einigen seiner Hersteller grünes Licht für den Verkauf übertaktetes Radeon X1550-Karten geben, die dann mithilfe von besseren Kühlern und einer erhöhten Spannungsversorgung mit rund 700 MHz takten sollen. AMD erlaubt es also seinen Partnern, die Radeon X1550 von vorne herein mit gesteigerten Taktfrequenzen zu verkaufen und erhofft sich so, eine bessere Marktposition gegenüber nVidias GeForce 7300 erlangen zu können.
Diese bessere Marktstellung möchte man auch durch eine bessere Leistung gegenüber der Konkurrenz erlangen. So geht man davon aus, dass eine normale Radeon X1550 256 MB mit 550 MHz Chiptakt rund 25 Prozent schneller ist als eine handelsübliche GeForce 7300 mit gleicher Speicherausstattung ist. Bei der übertakteten Variante der X1550 sollen es derweil sogar 45 Prozent sein. Kosten soll die normale X1550 rund 65,- US-Dollar, die übertaktete Version mit 69,- US-Dollar nicht viel mehr. Damit bewegen sich die Preise auf dem gleichen Niveau einer alten Radeon X1300. Die erhöhte Geschwindigkeit muss der Kunde demnach nicht extra zahlen.
Um weiter die Lager von alten Radeon-X1300-Karten zu entlasten, erlaubt AMD es seinen Partnern ferner ebenfalls, bereits vorhandene Grafikkarten, auf denen die noch in 90 nm breiten Strukturen gefertigten RV515PRO und RV515LE verbaut sind, mittels eines BIOS-Updates in eine Radeon X1550 umzuwandeln. Der RV515LE kann allerdings leider nicht komplett in eine vollwertige neue Radeon umgewandelt werden, da Grafikkarten mit diesem Chip nur im Low-Profile-Format vorliegen und daher ein nur 64 Bit breites Speicherinterface besitzen. Diese kastrierten X1550er werden auch nach wie vor mit den 400 MHz Chiptakt der X1300 ausgeliefert werden.