Überblick über neue P45-Platinen von Asus
Intels kommender P45-Chipsatz war bereits auf der CeBIT in aller Munde, obwohl entsprechende Mainboards damals noch weit von der Fertigstellung geschweige denn von der Veröffentlichung entfernt waren.
Pünktlich zur Computex Anfang Juni (vielleicht sogar auch noch etwas früher) soll es nun los gehen, weswegen Asus die deutschsprachige Presse zu einem Technical Seminar nach München eingeladen und das eigene P45-Portfolio vorgestellt hat – inklusive einer kleinen Weltpremiere (in einer späteren Meldung mehr dazu).
Der P45-Chipsatz unterstützt offiziell sämtliche Core-2-Prozessoren, die mit einem Frontside-Bus von bis zu 1.333 MHz arbeiten. Der Eaglelake-P-Chipsatz kann mit DDR3-1066-Speicher sowie (je nach Hersteller) ebenfalls mit DDR2-Speicher umgehen. Dem Kunden stehen maximal zwei PCIe-x16-Slots der zweiten Generation zur Verfügung, wobei im CrossFire-Betrieb beide Slots nur mit acht PCIe-Lanes angesprochen werden.
Asus hat sich viel mit dem P45-Chip vorgenommen und bringt somit gleich sieben Hauptplatinen mit dem Intel-Produkt in den Handel. Das „P5Q3 Deluxe/WIFI-AP@n“, „P5Q Premium“, „P5Q Deluxe“ sowie das „P5Q-E“ sollen dabei die anspruchsvollen Käufergruppen ansprechen, während das „P5QC“, „P5Q PRO“ und das „P5Q“ für die sparsamen Kunden gedacht sind, die auf eine größere Ausstattung verzichten können. Abgesehen vom Chipsatz ist auf allen Mainboards die neue ICH10R-Southbridge verbaut und es können CPUs mit einem Frontside-Bus von bis zu 1.600 MHz angesteuert werden – hier hat Asus also wie viele andere Hersteller die Intel-Spezifikationen erweitert.
Alle P45-Platinen von Asus bringen drei Features mit sich, die der Hersteller neu eingeführt oder verbessert hat: Die „EPU-6Engine“ zur Verbesserung der Stromeffizienz, „Express Gate“ für den schnellen Internetzugriff und „Drive Xpert“, um schnell ein RAID-System einrichten zu können. Die EPU-6Engine sorgt dafür, dass die Leistungsaufnahme verringert wird, wenn keine maximale Performance benötigt wird. Um das zu erreichen, hat Asus einen EPU getauften Mikroprozessor (Energy Processing Unit) entwickelt, der mittlerweile auf die CPU, den Mainboardchipsatz, die Grafikkarte, den Speicher, die Festplatte und den Lüfter Zugriff hat.
Zum Steuern und Regeln benötigt man allerdings ein Tool, das im Hintergrund laufen muss und nur mit Windows kompatibel ist, da EPU ansonsten nicht funktioniert. Mittels verschiedener Performancestufen (und einem Automatik-Modus) kann man die Komponenten nicht nur Untertakten beziehungsweise die Spannungen absenken sowie einzelne Phasen abschalten, sondern zudem das System auch automatisch übertakten lassen. Der maximale Performancegewinn soll bei fünf Prozent liegen. Durch das GUI (die grafische Oberfläche des Tools) lassen sich darüber hinaus die angeschlossenen Lüfter regeln und der Rechner manuell übertakten.
Allerdings kann die EPU-6Engine nicht auf jede Grafikkarte zugreifen. Diese muss von Asus stammen und speziell für EPU entwickelt worden seit. Derzeit sind etwa 20 Grafikkarten (mit ATi- und Nvidia-GPUs) von Asus kompatibel mit EPU. In einem Praxistest hat Asus die Effizienz der EPU-6Engine demonstriert: Die Leistungsaufnahme des gesamten Systems sank um etwa 36 Watt. In einem Gespräch mit den Entwicklern haben wir kritisiert, dass man für EPU unbedingt die GUI-Oberfläche benötigt, obwohl viele Nutzer das Tool sicherlich gar nicht nutzen möchten. Daraufhin hat man uns zur Aussicht gestellt, dass EPU in Zukunft eventuell ohne das Tool funktionieren wird.
Neben EPU sind die P45-Mainboards mit Express Gate ausgestattet. Express Gate ist ein kleines, auf Linux basierendes Betriebssystem, das direkt nach dem POST-Screen innerhalb von fünf Sekunden gebootet werden kann. Nun hat man Zugriff auf die eigenen E-Mails, kann sich Bilder auf einem USB-Stick anschauen, im Internet surfen, ein Chatprogramm öffnen oder Skype benutzen. In Zukunft sollen weitere Funktionen – wie zum Beispiel die Möglichkeit zum BIOS-Update – hinzukommen. Auf den hochwertigen Platinen wird Xpress Gate mittels eines 512 MB großen SSD-Chips realisiert. Auf die Festplatte kann währenddessen nicht zugegriffen werden. In günstigeren Mainboards wird man „Express Gate Light“ integrieren, das eine längere Bootzeit hat. Dort nutzt man keinen SSD-Chip, sondern einen reservierten Bereich der Festplatte.
Neu hinzugekommen ist ein Feature namens Drive Xpert. Dabei handelt es sich voraussichtlich um ein normales RAID0 sowie RAID1. Es müssen also zwei Festplatten vorhanden sein, um Drive Xpert nutzen zu können. Es gibt zwei verschiedene Modi, die entweder die Geschwindigkeit der HDDs erhöhen (RAID0, Super Speed), oder die Daten auf der zweiten Platte sichern (RAID1, EZ Backup). Ein richtiges Backup entsteht somit aber nicht, da die Daten nach dem manuellen Löschen verloren gehen. Die RAID-Arrays lassen sich bequem durch eine grafische Oberfläche konfigurieren und benötigen keine gesonderten Treiber, weswegen vor allem Anfänger von Drive Xpert profitieren sollen. Als Besonderheit soll man auch noch nach einer Windows-Installation Super Speed oder EZ Backup benutzen können.
Mainboards mit der Unterstützung von Drive Xpert besitzen speziell gekennzeichnete SATA-Ports, an denen man die Funktionen nutzen kann. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen die EPU-6Engine, Gate Express sowie Drive Xpert für AMD-Mainboards umgesetzt werden.
Die beiden Top-Platinen, das P5Q3 Deluxe/WiFi-AP@n sowie das P5Q Deluxe, stattet Asus mit einer 16-Phasen-Stromversorgung aus, womit sich die Temperatur der Stromversorgung um bis zu 14 Grad Celsius senken und die Energieeffizienz auf 96 Prozent steigern lassen soll. Höherwertige Kondensatoren sind ein weiteres Mittel dafür, die angestrebte Effizienz zu erreichen.
Auf die einzelnen P45-Platinen wollen wir an dieser Stelle nicht eingehen. Die von Asus bereit gestellten Präsentationsfolien geben aber einen guten Überblick über die zukünftigen Mainboards.