Apple iPhone 4 vorgestellt
Wie erwartet, hat Steve Jobs am heutigen Abend das neue iPhone vorgestellt. Unter anderem wird das iPhone 4 über eine Front-Kamera, ein wesentlich höher auflösendes Display und die Fähigkeit zur Aufnahme von HD-Videos verfügen. Schon in rund zwei Wochen soll es auch hierzulande erhältlich sein.
In typischer Manier führte der Chef-Ideengeber persönlich, Apple-CEO Steve Jobs, die zahlreichen Verbesserungen und neuen Features des iPhone 4 vor. Das Design stimmt mit dem des bereits vor Wochen in einer Bar verlorenen Prototypen überein. Das Gehäuse ist nunmehr laut Jobs das dünnste der Welt. Mit nur 9,3 Millimeter in der Tiefe unterscheidet es sich vom Vorgänger iPhone 3GS um 3 Millimeter und ist damit um rund ein Viertel schlanker. Vorder- und Rückseite bestehen aus Glas, der Rand aus rostfreiem Stahl.
Eine zusätzliche Kamera an der Vorderseite soll Skype-ähnliche Videotelefonate über das neue „FaceTime“ ermöglichen. Während der Übertragung kann ohne Unterbrechung von der Front- zur Rückseiten-Kamera gewechselt werden. Das zugrunde liegende Protokoll soll schon bald ein offener Standard werden, sodass auch andere Smartphones als das iPhone 4 in den Genuss dieser Technologie kommen könnten. Bis auf Weiteres ist zur Verwendung von FaceTime eine Internetverbindung über WLAN (ab sofort nach 802.11n) erforderlich. Apple übt somit allerdings Druck auf die Mobilfunkanbieter aus, welche nun in der Pflicht stehen, durch günstigere Datentarife auch die Traffic-intensive Videotelefonie per UMTS zu ermöglichen.
Auf der Oberseite befindet sich nun ein zweites Mikrophon, das – wie schon vom Google Nexus One bekannt – die Umgebungsgeräusche erfasst und diese aktiv aus dem Audiosignal des Telefonierenden herausfiltert, sodass auch in lauten Umgebungen telefoniert werden kann.
Als besonderes Highlight hob Steve Jobs zudem das neuartige „Netzhaut-Display“ hervor. Das in der Diagonale 3,5 Zoll große Display auf Basis eines IPS-Panels soll mit rekordverdächtigen 326 Pixel pro Zoll die Grenze des Wahrnehmbaren überschreiten. Man könne einzelne Pixel nicht mehr erkennen, so Jobs. Mit 960 × 640 Pixel (3:2) und damit in beiden Dimensionen doppelt so vielen Pixeln stellt es insgesamt vier Mal so viele Bildpunkte dar wie der Vorgänger und ermöglicht somit eine sehr scharfe Darstellung. Den Kontrast gibt Apple mit 800:1 an, auch eine Verbesserung um den Faktor Vier.
Zur verbesserten Positions- und Lagebestimmung wurde dem iPhone 4 neben digitalem Kompass und Beschleunigungssensor auch ein Gyroskop, vielen als Kreiselinstrument bekannt, spendiert. Damit sollen Entwickler von Anwendungen auf noch feinere Bewegungen eingehen können. Steve Jobs demonstrierte das neue Instrument mithilfe des Spiels „Jenga“.
Als Prozessor kommt Apples A4 zum Einsatz, welcher auch im iPad Verwendung findet. Je nach Modell ist ein 16 GB oder 32 GB fassendes Flash-Speichermedium integriert. Mit dem iPad hat das neue iPhone 4 auch die Micro-SIM-Unterstützung gemein.
Szenario | iPhone 3GS | iPhone 4 |
---|---|---|
Sprechzeit (2G) | 12 h | 14 h |
Sprechzeit (3G) | 5 h | 7 h |
Internet (3G) | 5 h | 6 h |
Internet (WiFi) | 9 h | 10 h |
Audio | 30 h | 40 h |
Video | 10 h | 10 h |
Standby | 300 h | 300 h |
Der Sensor der neuen Kamera soll mithilfe rückwärtiger Belichtung mehr Licht einfangen und fünf Megapixel große Fotos erzeugen können. Statt dem Pixelwahn zu folgen, entscheidet sich Apple also stattdessen für eine Verbesserung des Sensors. Die Videoaufnahme erfolgt in der HD-Auflösung 720p bei 30 Bildern je Sekunde. Aufnahmen können im Anschluss noch mit dem iPhone 4 selbst geschnitten und konvertiert werden, sofern man Besitzer der Software „iMovie“ ist. Diese kann für 4,99 US-Dollar im App Store erstanden werden.
Mit der Präsentation des iPhone 4 wurde das Betriebssystem in „iOS“ umbenannt. Es unterstützt nun Multi-Tasking und das Anlegen von Ordnern. Statt der Google-Suche, die weiterhin den Standard darstellt, kann nun auch auf Microsofts Bing zurückgegriffen werden.
Vorgestellt wurden außerdem iBooks und die Werbeplattform iAds für das iOS 4. Mit iBooks sollen eBooks und PDF-Dokumente komfortabel les- und abrufbar sein. Alle weiteren Details über das iPhone 4 lassen sich auf den Seiten des Herstellers Apple in Erfahrung bringen.
Der Erscheinungstermin des iPhone 4 ist für Apple-Verhältnisse sehr kurzfristig angesetzt. Schon am 24. Juni soll es soweit sein – und zwar gleichzeitig in Deutschland, den USA, Frankreich, Großbritannien und Japan. Im Juli sollen 18 weitere Länder in den Genuss des neuen Apple-Smartphones kommen, darunter auch die Schweiz und Österreich.
Preise wurden lediglich für den amerikanischen Markt bekanntgegeben. Dort ist das iPhone 4 zusammen mit einem Zweijahresvertrag des Providers AT&T erhältlich. Zu den nicht bekannten monatlichen Kosten muss eine Anzahlung von 199 US-Dollar für das 16GB-Modell geleistet werden. Das 32GB-iPhone schlägt mit 299 US-Dollar zu Buche. Erhältlich ist das neue iPhone in schwarzer oder weißer Ausführung, außerdem werden Rahmen in verschiedenen Farben erhältlich sein.
Im Zuge der Vorstellung des iPhone 4 gibt es das iPhone 3GS in den USA ab sofort nur noch in einer „neuen“ 8-GB-Variante für 99 US-Dollar (mit Vertrag). Das iPhone 3G ist nicht mehr zu bekommen.
Die Deutsche Telekom AG ließ inzwischen per Twitter verlauten, dass auch das iPhone 4 in Deutschland exklusiv bei T-Mobile erhältlich sein wird. Die Konditionen und Preise sollen in den nächsten Tagen folgen. Vorbestellungen nimmt die Telekom ab 15. Juni an, pünktlich zum Marktstart am 24. Juni wird es voraussichtlich erhältlich sein.