Fifa 17 im Test: Immer mit der Ruhe

Sasan Abdi
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Fifa 17 im Test: Immer mit der Ruhe

Einleitung

Dieser Test beginnt mit einem Bekenntnis: Bei jährlich aufgelegten Spielereihen sind wir oft schon vor dem ersten Spielen skeptisch. Dahinter steckt der weitverbreitete Vorwurf, dass derlei Marken bei einem solch engen Veröffentlichungstakt kaum echte Innovation und wertvolle Neuerungen bieten können.

Diese – vielleicht nicht ganz faire – grundsätzliche Skepsis gilt besonders für Cashcows wie Fifa von EA Sports. Zumal die Güte der Fußballsimulation zumindest im vergangenen Jahr gefühlt stagnierte. Und so waren wir auch gegenüber der neuen Ausgabe, Fifa 17, durchaus etwas voreingenommen. Doch wir wurden eines Besseren belehrt.

Systemanforderungen

Bei den Systemanforderungen gibt sich Fifa 17 durchaus fordernd. Halbwegs aktuell sollte das System für den Titel schon sein.

Testsystem und Herstellerempfehlung
Komponente Testsystem Herstellerempfehlung
Betriebssystem Windows 8.1 (64 Bit) ab Windows 7 (64 Bit)
Prozessor Core i7-4790 Intel i5-3550K (3,4 GHz) / AMD FX 8150 (3,6 GHz)
Arbeitsspeicher 8 GByte 8 GByte
Grafik Radeon R9 290X GeForce 660 / Radeon R9 270
Festplattenspeicher ca. 28 GByte
Internetanbindung Für Origin-Aktivierung

Langsam ist die neue Devise

Eine gern gegen Fifa vorgebrachte Behauptung lautet, dass es sich um absoluten Arcade-Fußball handelt. Und tatsächlich stand in vielen Ausgaben Kick & Rush im Vordergrund. Das ändert sich mit dem neuen Fifa merklich.

Grundlage dafür ist eine grundsätzliche Verlangsamung des Spielflusses. Selbst Topspieler sind keine unermüdlichen Flitzer mehr, Pässe werden nicht mehr unrealistisch hart und schnell über den Platz gedrückt. Hinzu kommt, dass die Spieler je nach Talent gefühlt mehr Schwierigkeiten bei der Ballannahme und -verarbeitung haben. Dadurch entfernt sich Fifa 17 stärker als seine Vorgänger vom Vorwurf des „Roboterfußballs“, bei dem es eigentlich nur auf das Timing des menschlichen Spielers ankommt.

Shake-Hands vor dem Topspiel
Shake-Hands vor dem Topspiel

Einen weiteren Beitrag zur Entschleunigung leistet das überarbeitete Abschirmen. Ist ein wuchtiger, ausbalancierter Spieler am Ball, lässt sich das Leder noch effizienter behaupten, als zuvor. Das führt bei entsprechenden physischen Voraussetzungen (Lewandowski-Fans werden die Funktion lieben!) im Team dazu, dass man sich öfter mal versucht sieht, den Ball zugunsten der Übersicht abzuschirmen, anstatt schnell den Abschluss zu suchen. Auch dadurch verliert Fifa 17 an Tempo – der schnelle Zug zum Tor ist nicht mehr unbedingt zwingend, um erfolgreich zu sein.

Mehr Kontrolle bei Standards

Eine größere Neuerung ist auch, dass dem Spieler nun mehr Kontrolle bei Standards eingeräumt wird. Per Stick bestimmen wir bei Ecken und Freistößen, in welchen Teil des Feldes der Ball fliegen soll. Über einen Tastendruck können wir zudem kontrollieren, ob er hart und flach oder hoch gespielt wird. Bei Einwürfen lassen sich die Spieler nun nach links und rechts bewegen. Zudem können wir den Wurf antäuschen.

Auch der bisher hakelige Elfmeter wurde überarbeitet. Über den linken Stick legen wir dynamisch die Richtung des Schusses, über die Schusstaste die Stärke fest. Dadurch werden die Strafstöße etwas schwieriger, zugleich aber auch weitaus präziser. Insgesamt fühlt sich Fifa 17 durch diese Neuerungen transparenter an.

Ein Zweikampf in Fifa 17
Ein Zweikampf in Fifa 17

Ansonsten bringt Fifa 17 beim Gameplay die gewohnten Detailänderungen mit. Dazu gehören beispielsweise neue Laufwege sowie genauer animierte und von den Spielereigenschaften abhängende Zweikämpfe und Zusammenstöße. Auch in der Offensive hat sich etwas getan: Schüsse fallen je nach Winkel und Geschwindigkeit noch diverser aus. Außerdem ist es endlich möglich, auch Aufsetzer per Kopfball zu verwerten.